Verantwortlich (von links): Sozialpädagogin Salina Arnold und Carolin Praster, die zuständige Jugend- und Heimerzieherin Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Gemeinderat Winterlingen ist die erweiterte verlässliche Grundschule und deren Finanzierung großes Thema

Von Anne Retter

Winterlingen. Bisher zeichnet das Haus Nazareth für die erweiterte verlässliche Grundschule an der Grund- und Werkrealschule Winterlingen verantwortlich. Künftig soll sich das möglicherweise ändern, obwohl für die Arbeit der pädagogischen Kräfte nur lobende Worte gefunden wurden.

Grund dafür ist einerseits die Kostenfrage, andererseits der Grundsatzbeschluss zur regionalen Schulbetreuung des Landes Baden-Württemberg.

Seit September 2000 gibt es an der Schule in Winterlingen das Angebot der verlässlichen Grundschule (VGS). Die Kinder werden damit vor Unterrichtsbeginn und nach Unterrichtsschluss zuverlässig betreut, was für berufstätige Eltern eine Unterstützung darstellt. Derzeit nutzen 42 Kinder dieses Angebot, das auch in Ferienzeiten teilweise Projektangebote an die Grundschüler macht.

Die Sprösslinge haben auch die Möglichkeit eines warmen Essens

Im Jahr 2013 wurde dann zusätzlich die erweiterte verlässliche Grundschule (EVGS) ins Leben gerufen. Während die verlässliche Grundschule zwei Anerkennungspraktikantinnen führen, arbeiten in der EVGS eine hauptamtliche Kraft und eine Vorpraktikantin des Hauses Nazareth. Im Gegensatz zur VGS leistet die EVGS nicht nur ein zeitlich erweitertes Betreuungsangebot, sondern bietet den Kindern auch die Möglichkeit, ein warmes Mittagessen einzunehmen. Insgesamt sechs Kinder nutzen aktuell die erweiterte verlässliche Grundschule.

Carolin Praster, die zuständige Jugend- und Heimerzieherin, wies in ihrem Bericht darauf hin, dass man seit Dezember durch eine Flexibilisierung der Anmeldemöglichkeiten versuche, mehr Kinder für das Angebot zu gewinnen. Es sei jetzt möglich, die EVGS auch nur an einigen Tagen in der Woche zu nutzen. Das, so Bürgermeister Michael Maier, sei sicherlich sinnvoll für Familien, in denen die Mutter nicht in Vollzeit berufstätig sei, sondern möglicherweise nur an zwei oder drei Wochentagen.

Peter Maerz, Rektor der Grund- und Werkrealschule Winterlingen, hatte in seiner Stellungnahme formuliert: "Die Verwaltung und der Gemeinderat sollten sich meiner Ansicht nach möglichst bald zusammen mit der Schulleitung mit den Eckpunkten des Landes Baden-Württemberg und den kommunalen Landesverbänden zum Konzept von Ganztagsschulen befassen. Dieses Papier sieht völlig andere Betreuungs- und Finanzierungsformen vor." Bürgermeister Maier stimmte zu, dass nach dem Wunsch des Gesetzgebers in der Tat Veränderungsbedarf bestehe.

Der Gemeinderat hatte zu entscheiden, ob der Vertrag mit dem Haus Nazareth für das Schuljahr 2015/2016 verlängert wird. Im Fall der VGS hatte die Schule ausdrücklich gebeten, das Angebot im bestehenden Umfang zu erhalten, und die Gemeinderäte votierten einstimmig für das Weiterführen, nachdem auf Nachfrage bei Sozialpädagogin Salina Arnold geklärt wurde, dass sie als Verantwortliche den Anerkennungspraktikantinnen im Projekt jederzeit zur Verfügung steht und diese bei Bedarf unterstützt.

Für die EVGS merkte Gemeinderat Roland Heck an, dass das Angebot auf Grund der geringen Auslastung pro Kopf gerechnet deutlich zu teuer für die Gemeinde sei – er jedoch für die Fortführung um ein weiteres Jahr plädiere, da der Wechsel von der Kita in die Grundschule unproblematisch für die berufstätigen Eltern bleiben müsse.

Angebot wird im nächsten Schuljahr weiterfinanziert

Der Gemeinderat entschied sich dann mit drei Enthaltungen für das Weiterfinanzieren des Angebots für das nächste Schuljahr, allerdings mit der Perspektive, dass die Schule mit der Planung eines eigenen Angebotes beginnt.

Da Schulleiter Maerz im Sommer in den Ruhestand gehe, müsse ohnehin über eine grundsätzliche Veränderung des Konzeptes nachgedacht werden, sagte der Bürgermeister. Eine Idee, welche die Gemeinderäte dazu entwickelten: Eine Verbundschule auf Zeit, da die Realschule sich zahlenmäßig in den nächsten drei bis vier Jahren wohl ohnehin nicht weiter erhalten lassen werde. Was dieses Thema angehe, warte er noch immer auf den versprochenen Termin beim Kultusminister, erklärte Bürgermeister Michael Maier. Klar sei aber: "Wir müssen versuchen, die Kita-Kinder, die in die Grundschule übergehen, für die verlässliche Grundschule zu gewinnen. Die tollen Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind ein wichtiger Standortfaktor für Winterlingen. Es sind nun bereits mehrfach Familien aus diesem Grund in die Gemeinde gezogen."