Blaue Schale, rotes Fruchtfleisch – ob Schneewittchen da hineingebissen hätte? Foto: Gauggel Foto: Schwarzwälder Bote

Äpfel: Tiefblaue Früchte in Harthausen

Winterlingen-Harthausen. Zunächst glaubte Karl-Otto Gauggel, große Pflaumen vor sich zu haben, doch als er genauer hinsah, erlebte er eine Überraschung: Die Pflaumen waren in Wahrheit Äpfel – dunkelblaue oder präziser: auberginefarbene Äpfel. Der schwer tragende Baum stand neben einem Wildapfelbaum, der typisch gelblich-grüne Äpfel trug. War er vielleicht ein Mutant des Nachbarn?

Gauggel ging der Sache nach. Es gibt tatsächlich einen blauen Kulturapfel, den "Blauen Kölner", aber der ist größer und blau auch nur die Wachsschicht auf der Schale – das Fruchtfleisch ist weißlich. Gauggels Äpfel haben dagegen – nächste Überraschung – rotes Fruchtfleisch.

Was Gauggel noch herausfand: Vor Jahren brachte ein Harthauser von einer Reise nach Miskolc im Nordosten Ungarns Pfropfreiser von Straßenbäumen mit, deren blaue Äpfel ihm dort aufgefallen waren. Er pfropfte einige Zweige auf die Unterlage eines Wildapfels in Harthausen und auf eine Tafelsorte in seinem Garten. Beide Aktionen, so Gauggel seien erfolgreich gewesen; er gehe davon aus, dass hier der Ursprung der von ihm entdeckten blauen Äpfel liege.

Die sind ganz offensichtlich Wildäpfel; das Fruchtfleisch ist herbsüß, ja sogar leicht bitter, aber genießbar. Auf dem Markt durchsetzen werden sich diese blauen Äpfel wohl trotzdem nicht.