Das Holz der Gemeinde Winterlingen vermarktet bis zum 30. Juni nächsten Jahres die Stadt Albstadt im Rahmen einer befristeten Zusammenarbeit. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Gemeinderat: Winterlingen delegiert Forstbewirtschaftung bis zum 30. Juni 2016 an die Stadt Albstadt

Von Martin Kistner

Winterlingen. Die Gemeinde Winterlingen wird ihr Holz im ersten Halbjahr 2016 von der Stadt Albstadt vermarkten lassen. Der Gemeinderat hat der befristeten Zusammenarbeit am Dienstag zugestimmt.

Ob die Kooperation tatsächlich eine auf Zeit bleiben oder von Dauer sein wird, muss sich noch zeigen. Wie Bürgermeister Michael Maier mitteilte, steht die Gemeinde sowohl mit dem Zollernalbkreis als auch mit der Stadt Albstadt in Verhandlungen über eine Partnerschaft über den Stichtag 30. Juni 2016 hinaus. Der Hintergrund: Aufgrund eines Vetos des Bundeskartellamts dürfen die Kommunen die Bewirtschaftung ihres Gemeindewalds, sprich Holzernte und -verkauf, nicht länger an das Land Baden-Württemberg delegieren. Dieses Verbot könnte auf Raten durchgesetzt werden, beginnend mit dem 1.Januar 2016 und dem Verkauf von Nadelstammholz, aber in Winterlingen wie auch andernorts werden nun Nägel mit Köpfen gemacht – mit Beginn des Neuen Jahres ist das Land aus dem Spiel. Was bedeutet, dass entweder ein neuer Partner gefunden werden oder die Gemeinde ihren Wald selbst bewirtschaften muss. Alle diese Optionen werden derzeit von einem Studenten der Universität Freiburg geprüft, der eine Masterthese zu diesem Thema verfasst. Auf die Ergebnisse warten die Winterlinger noch; indes setzte Bürgermeister Maier am Dienstag ein Fragezeichen hinter die Option der Kooperation mit dem Kreis – wer weiß, was dem Kartellamt dazu noch einfällt? Dieses Problem taucht bei der Zusammenarbeit mit den Albstädtern nicht auf; Gemeinderat Roland Heck erinnerte gleichwohl daran, dass es auch noch die Möglichkeit gebe, den Forst ganz in eigene Regie zu übernehmen – fähige Forstleute habe man schließlich vor Ort.

Die Frage aus dem Gremium, ob auch der Auftrag an ein Privatunternehmen in Betracht komme, verneinte Michael Maier für seinen Teil. "Dann zählt nur noch die Betriebswirtschaft – wir verfolgen im Wald aber noch andere als ökonomische Ziele." Durch den Halbjahresvertrag mit der Stadt Albstadt gewinnt Winterlingen nun Zeit für die sorgfältige Prüfung aller Optionen. Faktisch ändert sich im nächsten Dreivierteljahr gar nichts im Gemeindewald – die Konditionen sind vorerst die gleichen wie bisher, und auch nach dem Wechsel zur Jahreswende wird Eugen Seyboldt zuständiger Mann sein, denn er steht dann in Albstädter Diensten. "Der Beste, den wir kriegen können", meint Michael Maier. "Wer kennt sich in unserem Forst besser aus als er?"