Durch Baumaßnahmen wie hier in der Harthauser Straße will die Gemeinde den Wasserverlusten zu Leibe rücken. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Debatte um den Erfolgs- und den Vermögensplan des Eigenbetriebs Wasserwerk Winterlingen

Den Wirtschaftsplan 2018 des Eigenbetriebs Wasserwerk Winterlingen hat der Gemeinderat verabschiedet. Vor der Beschlussfassung diskutierten Gremiumsmitglieder und Verwaltung detailliert über den hohen Wasserverlust im Gemeindegebiet.

Winterlingen. Der Wasserverlust in Winterlingen ist zwar weiter gesunken, aber nach wie vor hoch. Maßnahmen dagegen sind neue Wasserleitungen. Mit deren Bau "In der Au" in Benzingen und in der Harthauser Straße wurde begonnen.

Für 2018 sieht der Erfolgsplan des Wasserwerks Erträge in Höhe von 766 400 Euro und Aufwendungen von 659 800 Euro vor. Es ergibt sich ein Gewinn von 106 600 Euro. Der Investitionsplan beinhaltet 240 000 Euro für das Erneuern der SPS-Steuerung. Wasserleitungen sollen für die Summe von 167 500 Euro in der Harthauser Straße, für 52 000 Euro "In der Au" und für 60 000 Euro in der Weinstetterstraße erneuert werden. Weitere 30 000 Euro sollen in Schachtangleichungen investiert werden, für Tilgungsleistungen sind 89 000 Euro veranschlagt.

Finanziert werden soll das über Abschreibungen, Wasserversorgungsbeiträge, den erzielten Gewinn sowie eine Kreditaufnahme in Höhe von 434 100 Euro. Damit steigt der Schuldenstand von aktuell 564 256 Euro auf 909 600 Euro. "Die Investitionen machen sich bezahlt", erklärte Frank Maier vom Bauamt mit Blick auf die Wasserverluste. "Die Arbeiten in der Harthauser Straße haben an dieser Stelle viel gebracht, und der zweite Bauabschnitt kommt ja erst noch." Das Leitungsnetz ist seit vielen Jahren marode. Allein 2017 gab es insgesamt 32 Rohrbrüche. Das sei heftig, äußerte Bürgermeister Michael Maier, man müsse also zwingend dran bleiben. Das geht Gemeinderat Dietmar Abt aber nicht weit genug. "Ich habe mich in anderen Gemeinden umgetan, die mit einer Obergrenze von um die 20 Prozent Wasserverlust rechnen. 50 oder 60 Prozent sind verrückt. Ich kann nur hoffen, dass das bei uns dramatisch nach unten geht, sonst müssen wir uns da mal unterhalten", sagte er. "Wir haben in den vergangenen Jahren gut 950 000 Euro investiert, nur in Wasserleitungsmaßnahmen", informierte Kämmerin Margot Laib. "Um den Wasserverlust zu senken, müssen wir unser marodes Netz austauschen. Wir sind immer bemüht, aber mit Maß und Ziel."

Kämmerin: Keine Veranlassung, die Gebühren anzuheben

Das Problem sei schon lange erkannt, merkte Roland Heck an. Die vergangenen 30 bis 40 Jahre habe es niemanden interessiert, was im Winterlinger Untergrund geschehe. "Was wir sinnvollerweise tun können, ist, konsequent bei allen Straßenbaumaßnahmen die Wasserleitungen zu sanieren." Sabine Froemel regte an, auszurechnen, was die Sanierung der Leitungen in bestimmten Bereichen kostet, wenn man die Straßen dafür eigens aufgräbt. "Das ist kaum skalierbar", antwortete Bauamtsleiter Frank Maier. Dass die Gebühren, welche die Bürger für die Wasserabnahme bezahlen, auskömmlich seien, unterstrich Laib: "Wir haben keine Veranlassung, die Gebühren anzuheben."

Das sieht auch der Bürgermeister so. "Wir haben Gewinne aus dem laufenden Betrieb. Kredite brauchen wir nur für den investiven Bereich." Dietmar Abt insistierte, man könne aus seiner Sicht nicht davon ausgehen, dass die Gebühren ausreichend seien, sonst müsste man ja keine Kredite aufnehmen. Schulden zu machen sei keine gute Lösung. Sabine Froemel stellte die Frage in den Raum, wie hoch man den Wasserzins wohl ansetzen müsste, um die Verbindlichkeiten zu tilgen. Emil Oswald entgegnete dem, es mache keinen Sinn, den Bürger mit 1,50 Euro pro Kubikmeter Wasser zusätzlich zu belasten.

Mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung wurde der Wirtschaftsplan 2018 für den Eigenbetrieb beschlossen.