Strahlende Gesichter: Alle Teilnehmer an dem Projekt "Bienenhaus" erhielten einen Bienenkoffer. Foto: Schwarzwälder Bote

Bienenhaus: Jugendliche bauen eine Nisthilfe / Stromkunden finanzieren Umweltprojekte / Platz für Nahrung wird geschaffen

Winterlingen. Seit Beginn des gerade zu Ende gehenden Schuljahrs hat sich eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der Realschule Winterlingen und der Naturschutzbund-Gruppe Albstadt angebahnt. Schulleiterin Brigitte Schmid-Glowiac hatte deshalb gleich zweifachen Grund, sich über diese Verbindung zu freuen.

Helle Begeisterung, aber auch Neugier spiegelte sich in den Augen von Stephanie Bufler, als sie an der Seite ihrer Schulleiterin aus den Händen von Stefanie Burggraf und Nabu-Vorstandsmitglied Mathias Stauß einen Bienenkoffer entgegennahm.

Burggraf war als Vertreterin der Albstadtwerke zugegen, ihr Arbeitgeber sorgt alljährlich dafür, dass in Winterlingen, Bitz und Albstadt Natur- und Umweltprojekte gefördert werden. Bezahlt werden diese letztendlich von den Stromkunden, die sich bewusst für den Albstrom-Regio-Tarif entscheiden, der mit einem Cent pro Kilowattstunde im vergangenen Jahr den Bienenkoffer ermöglichte.

Mit dessen Hilfe lernen die Schüler auf spielerische Weise im Unterricht eine Menge über die Biologie der Bienen, ihre Lebensweise und deren Bedeutung für den Menschen. Das Material beschränkt sich nicht nur auf die Honigbienen, sondern ermöglicht auch die Beschäftigung mit Wildbienen.

Im November 2017 war bei der Auftaktveranstaltung des NABU Albstadt, Verwalter und Organisator der Albstrom-Regio-Projekte, das Überreichen des Bienenkoffers angekündigt worden und just an diesem Termin wurde die Idee zu einem anderen Projekt geboren: zum Bau eines Wildbienenhauses. Brigitte Schmid-Glowiac engagierte kurzerhand Hans Raab, Vorstandsmitglied des Nabu und schon vorher als Kooperationslehrer an der Realschule Winterlingen bekannt, fixierte mit ihm den Zeitrahmen und die Vorgehensweise. Im Rahmen der individuellen Förderung von Profil AC – ein Konzept zum Berufswahlprozess – wurden mit den Achtklässlern Jan, Felix, Lobi, Erik, Tim und Julian, nicht zu vergessen die tatkräftige Mithilfe der Schulleiterin, sechs Einzelkisten zusammengeschraubt und mit geeigneten Nistmaterialien gefüllt. Großen Wert legt Raab darauf, dass die sonst in Bienenhotels üblichen, aber unsinnigen Zapfen, Moospolster, Lochsteine und Hobelspäne nicht verwendet werden.

Mit den sechs Schülern baute Techniklehrer Karsten Plath ein "Haus", in das die Einzelkästen eingesetzt wurden. Ohne die Kenntnisse und Fertigkeiten des versierten und handwerklich begabten Plath wäre das Projekt sicherlich gescheitert, so aber wurde die Nisthilfe dank der Zusammenarbeit vor der Realschule aufgestellt und feierlich eingeweiht.

An insgesamt zehn Nachmittagen war die Baumannschaft zusammen, hämmerte, schraubte und bohrte Nistgänge und freute sich über ein sinnvolles und auch sehenswertes Produkt.

Mit einem Bau einer Wildbienennisthilfe ist es laut Raab nicht getan, denn die Bewohnerinnen benötigen Nahrung von entsprechenden Pflanzen.

Angedacht ist ein Aufwerten des umliegenden Geländes durch Einsaat und Anpflanzen geeigneter Nahrungsquellen. Genaueres ist noch nicht geplant, doch Bürgermeister Michael Maier bekundete bereits sein Interesse und will in diese Richtung tätig werden.