Der besenderte Rothirsch Gandalf ist in die Fotofalle getappt. Foto: Kratzer

Wie viele Hirsche, Rehe und Wildschweine streifen eigentlich im Wald des Nationalparks Schwarzwald umher? Und wo sind die unterwegs? Antworten auf diese Fragen sollen Fotofallen im Wald liefern.

Region - Den Wanderbewegungen der Tiere zwischen Großschutzgebiet und angrenzendem Forstbetrieb wollen der Nationalpark Schwarzwald und das Forstamt Baden-Baden im Rahmen eines zunächst einjährigen Wildtiermonitoring-Projekts über Waldbesitzgrenzen hinweg auf den Grund gehen.

"Ab Juni sind sowohl im Nationalpark Schwarzwald als auch im angrenzenden Forst Baden-Baden mehr als 50 Fotofallen, also automatische Wildtierkameras, im Einsatz", erklärt der Forstwissenschaftler Raffael Kratzer, der das Kooperationsprojekt vonseiten des Nationalparks Schwarzwald koordiniert. "Hiermit wollen wir das Vorkommen und das Wechseln von Hirschen, Rehen oder Wildschweinen in beiden Gebieten dokumentieren. Denn Wildtiere halten sich natürlich nicht an Waldbesitzgrenzen."

Wildtierkameras hängen weit abseits der Wege

Der Nationalpark Schwarzwald ist bereits seit einigen Jahren an einem flächendeckenden Fotofallenmonitoring, um mehr über die Wildtiere zu erfahren. Die Fotofallen befinden sich dabei fern von Wegen – so kann auch der Datenschutz gewährleistet werden. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in das Wildtiermanagement des Großschutzgebiets ein.

Mit Hilfe eines standardisierten Monitorings sollen nun auch gebietsübergreifend Zusammenhänge zwischen der Anzahl und der Wirkung der verschiedenen Wildtierarten auf ihr Ökosystem erkannt werden. Nur mithilfe dieser Erkenntnisse kann ein sinnvolles Wildtiermanagement umgesetzt werden, teilt der Nationalpark Schwarzwald mit.

"Alle Forstbetriebe mit Schalenwild, zu denen die bei uns vorkommenden Wildschweine, Hirsche und Rehe zählen, stehen vor den gleichen Herausforderungen und müssen ähnliche Aufgaben erfüllen", erklärt Thomas Hauck, Fachgebietsleiter für Forst und Natur im Stadtwald Baden-Baden. "Wir freuen uns deshalb, gemeinsam mit dem Nationalpark ein Forschungsprojekt zu starten, um neue Erkenntnisse für unser Wildtiermanagement zu gewinnen. Solch eine Kooperation zwischen Forstbetrieb und Wildtierforschung aus einem Nationalpark ist bisher einzigartig."