Jörg Ziegler, Leiter der Unteren Forstbehörde (rechts), und Revierförster Thomas Hingsberg stellten den Nutzungs- und Kulturplan für den Wildberger Stadtwald im Gemeinderat vor. Foto: Priestersbach

Der Wildberger Stadtwald wirft nach zwei mageren Jahren wieder Gewinn ab: Das voraussichtliche Ergebnis von 83 000 Euro nahm der Gemeinderat positiv auf.

Wildberg - Bürgermeister Ulrich Bünger betonte in dieser Woche bei der Beratung des Nutzungs- und Kulturplans 2022 in der Stadthalle: "Die Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung ist hervorragend, so sollten wir weitermachen." Lob gab es auch aus den Reihen der Räte: Revierförster Thomas Hingsberg hole immer das Bestmögliche für die Stadt raus, und "wir sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden", erklärte Tim Dombrowske (FW), was mit Applaus an den Ratstischen unterstrichen wurde.

"Trockenstress" auch in der Schäferlaufstadt

Zuvor hatten Jörg Ziegler, Leiter der Unteren Forstbehörde im Landratsamt Calw, und Revierleiter Hingsberg das Gremium über die aktuelle Situation im Wald informiert. Dabei wies Ziegler auf die überdurchschnittlichen Temperaturen der vergangenen 30 Jahre bei gleichzeitig sinkenden Niederschlagsmengen hin. Kein Wunder, dass die Waldschäden sich weiterhin "auf hohem Niveau bewegen", und je älter die Bäume werden, umso größer sei die Gefahr, dass Schädlinge oder Stürme zu Schäden führen. Vor diesem Hintergrund bezeichnete er den Kreis Calw vergleichsweise als "Insel der Glückseligen", denn in den Regionen drum herum gebe es viel stärkere Waldschäden. Ganz verschont bleiben die Bäume aber auch im Wildberger Stadtwald nicht vom "Trockenstress", der besonders die Tannen und Fichten anfällig für Käferbefall mache. So seien in diesem Jahr alleine bei den Tannen rund 1000 Festmeter eingeschlagen worden, die nicht planmäßig waren.

Verkehrssicherung immer aufwendiger

Gleichzeitig lösen die Dürreschäden Maßnahmen im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht an den Straßen aus. "Dieses Arbeiten werden immer kritischer und aufwendiger für die Revierleiter", stellte Ziegler mit Blick auf mögliche Regressansprüche von Autofahrern fest. So werde versucht, den Wald weiter von den Straßen zurückzunehmen.

Erhöhter Einschlag

Revierförster Thomas Hingsberg beleuchtete die aktuellen Zahlen im Stadtwald, denn mit einem Einschlag von 8200 statt der ursprünglich geplanten 5575 Festmeter hatte man die positive Entwicklung am Holzmarkt ausgenutzt. Allerdings führten die höheren Verkaufserlöse von 467 500 Euro auch dazu, dass im Gegenzug höhere Aufwendungen von 204 000 Euro für die Holzaufarbeitung entstanden seien. Trotz der momentan sehr guten Situation am Holzmarkt wies Hingsberg darauf hin, dass das Ergebnis mit 83 000 Euro noch gut 200 000 Euro unter dem Ergebnis von 2015 liege. Im kommenden Jahr sei nun ein Einschlag von 9500 Festmetern und ein Ergebnis von knapp 95 000 Euro geplant.

CDU signalisiert Zustimmung

Wie Gerhard Ostertag unterstrich, sei es für die CDU-Fraktion wichtig, dass der Wald seine vielfältigen Funktionen erfüllen kann. Mit dem Vollzug in diesem Jahr ist seine Fraktion ebenso einverstanden wie mit den Planungen für 2022, wobei er betonte: "Wenn gute Preise aus dem Markt sind, kann man verstärkt einschlagen." So hoffe man erneut auf schwarze Zahlen, "die unserem Haushalt gut tun".

Naturverjüngung reicht nicht

Rolf Dittus (Freie Wähler) betonte, mit Blick auf die klimatischen Veränderungen sei es erklärtes Ziel, die Baumartenvielfalt zu erhöhen, "um den Stadtwald zukunftssicher zu machen". Doch müsse man verstärkt pflanzen, da die Naturverjüngung dafür nicht ausreiche.

"So ein gutes Ergebnis haben wir nicht erwartet", machte Dombrowske deutlich, dass er sich mit der Prognose für das kommende Jahr schwer tut – denn der Holzpreis "kann in die eine oder in die andere Richtung gehen". Die vorgesehenen Investitionen für die Pflanzungen und die Bestandspflege seien dagegen sehr wichtig für einen stabilen Wald.