"HAIR HELP the Oceans"–mit abgeschnittenen Haaren vom Friseur die Gewässer retten. Klingt vielleicht komisch, aber dahinter verbirgt sich eine innovative Idee. Tanja Sterz vom Friseursalon Süsser hat zufällig davon erfahren und war sofort dabei.
Wildberg - Im Friseursalon werden täglich viele Haare abgeschnitten. Normal fallen sie zu Boden, werden aufgefegt und entsorgt. Für Perücken taugt das alltägliche Schnitthaar so gut wie nie, weiß Tanja Sterz. Ein Friseurkollege hat in dem Müll aber Potenzial gesehen und den Verein "HAIR HELP the Oceans" ins Leben gerufen. Tanja Sterz war vor einiger Zeit auf einer Schulung bei einem der Gründer und daher auf Facebook mit ihm befreundet.
Haare werden in Nylonstrümpfe gefüllt
So erfuhr die Wildberger Friseurin von dem Projekt, informierte sich und entschied spontan: "Da helfen wir mit!" Sie ist begeistert von der Idee, etwas wiederzuverwenden, das sonst in den Müll wandert. Also wurde sie Mitglied im Verein und ihr Salon Partner der Aktion.
Und so funktioniert die Rettung von Meeren, Seen, Flüssen und anderen Gewässern mithilfe von Haaren, wie Tanja Sterz erklärt: Die Schnitthaare werden in größeren Papiertüten gesammelt, diese in Versandkartons verpackt, die ohnehin mit Bestellungen im Laden eintreffen, und regelmäßig abgeholt. Mit den Haaren werden alte Nylonstrümpfe befüllt. Diese kommen als "Haarfilter" ins Wasser. Doch was soll das bringen?
Ein Kilo Haare nimmt acht Liter Öl auf
"Ein Kilogramm Haare nimmt bis zu acht Liter Öl, Reste von Cremes und Ähnliches auf", so Sterz. Auch nach dem Abschneiden behalten Haare diese Fettaufsaugfähigkeit. Dadurch säubern sie die Gewässer von allen möglichen Resten, die im Wasser herumschwimmen und schädlich sind, seien es Sonnenmilch, Öl oder Treibstoffe. Und das weltweit. Die Einsatzgebiete sind also denkbar vielfältig und liegen eigentlich überall dort, wo Öl oder Treibstoff ins Wasser gelangen kann. Die Nylonstrümpfe sind sogar mehrfach verwendbar. Auch bei Unfällen sind die "Haarfilter" nützlich – so beispielsweise, als 2019 vor Mauritius ein Schiff auf Grund lief und mehrere Tausend Tonnen Öl verlor. Ganz neu ist das Konzept nicht. Die Gründer haben sich an einem französischen Vorbild orientiert, dem Verein Coiffeure Justes.
Weitere Informationen zu "HAIR HELP the Oceans" gibt es online unter www.hair-help-the-oceans.com.