Hier freuen sich Besucher des Löwen-Biergartens beim gemeinsamen Zusammensitzen.Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Gastronomie: Gäste haben Verständnis und zeigen Mitgefühl / Tischzahlen zur Gewährleistung des Abstandes stark reduziert

Auch in Wildberg haben sich am 18. Mai die Türen der Gastronomie wieder geöffnet – unter angepassten Bedingungen. Die Gäste scheinen sich über die Möglichkeit zur Einkehr zu freuen.

Wildberg. Der Landgasthof Löwen hat einen Biergarten eingerichtet, mit Bierbänken, Sonnenschirmen und entspannter Atmosphäre zwischen der Randbepflanzung und dem Gebäude. Der Eingang befindet sich nahe dem regulären Gebäudeeingang, der Ausgang Richtung Parkplatz. Die Laufrichtungen sind also geregelt.

An den Tischen herrscht keine Maskenpflicht, auf dem sonstigen Gelände allerdings schon. Wer dieses betreten möchte, muss Name, Adresse und Telefonnummer hinterlassen, die zusammen mit der Uhrzeit notiert werden. Eine Anfrage, was passiere, wenn man sich weigere, gab es schon, so Carina Linnemann vom Löwen. Sie kann die Besucher jedoch beruhigen: "Wir handhaben das so diskret wie möglich." Die meisten Gäste würden es jedoch annehmen, das gelte für alle Maßnahmen.

Platzkapazität hat sich durch Vorgaben halbiert

Mit dem Biergarten laufe es gut, so Linnemann weiter. Die Handhabung sei hier "angenehm", auch für größere Gruppen. Am Vatertag war extra ein Grill aufgebaut. Auch sonst gibt es nun eine Vesperkarte mit günstigeren Gerichten. Denn wer mal wieder raus gehen und Gesellschaft haben möchte, aber nicht gleich so hochpreisig essen gehen möchte, soll hier ebenfalls ein Angebot finden.

Vor der Wiedereröffnung habe eine "Riesenanspannung" geherrscht, erzählt Linnemann. Funktioniert die Aufteilung? Machen die Gäste mit? Zum Glück habe sich das Team vom Löwen rechtzeitig Gedanken gemacht. Das Konzept werde gut angenommen.

An der Krone in Wildberg stehen ein paar Plätze im Freien zur Verfügung, die ganz gut genutzt werden. Im Innenbereich wurde umgestellt und Tische rausgenommen, um die Abstände gewährleisten zu können. Dazu kommen viele weitere Änderungen, wie Felix Gärtner erzählt, darunter keine Tischdecken, nur Papierservietten. Außer Porzellan und Besteck ist alles Einweg, nach jedem Gast wird desinfiziert, Abstandsstreifen leiten die Wege. "Wir haben die Auflagen zu 110 Prozent erfüllt", schätzt Gärtner.

Das alles vorzubereiten war schon "einiges an Arbeit", erzählt er. Habe man jetzt 50 Gäste ist es, als seien es 100 unter normalen Umständen. Das alles sei zwar machbar, aber "sehr aufwendig" und "sehr, sehr anstrengend". Gärtner würde sich daher freuen, wenn in ein paar Wochen alles wieder ein bisschen normaler laufen würde.

Dennoch ist klar: "Die Gäste freuen sich, dass sie kommen dürfen, und wir freuen uns, dass Gäste kommen", betont der Krone-Wirt. Der Andrang ist sehr groß, "aber wenn voll ist, ist voll", unterstreicht er. Die Platzkapazität hat sich durch die Vorgaben nämlich halbiert. Die Stimmung ist Gärtners Empfinden nach noch "gehemmt", bei den Gästen und dem Personal. Trotzdem ist er mit der Resonanz nach der Wiedereröffnung "vollkommen zufrieden", zumal er gar nicht mit so vielen Leuten gerechnet habe.

Wie vorgeschrieben wird auch in der Krone notiert, wer wann kommt. Auf den Schutz der Daten legt Gärtner großen Wert. Nur die Familie hat Zugriff darauf. Ohnehin stemmt die Familie soweit möglich den Service alleine, da Gärtner seinen Angestellten das Arbeiten mit Maske nicht zumuten will. Was Veranstaltungen angeht, seien die Leute so verunsichert, dass Hochzeiten bis November schon auf nächstes Jahr verlegt worden seien. "Wir müssen jetzt einfach das Beste draus machen", so Gärtner.

Beim Talblick stehen ebenfalls reduzierte Tischzahlen im Innenbereich sowie eine kleine Terrasse zur Verfügung. Die Gäste erlebt Claus Weitbrecht als sehr verständnisvoll. Die erste Woche sei relativ gut gelaufen und viele Stammgäste hätten vorbeigeschaut. Sie seien froh gewesen, nach so langer Zeit wiederkommen zu dürfen.

Angst vor Verschärfung schwingt mit

Für Weitbrecht ist Solidarität gegenüber der Gastronomie erkennbar. "Richtig gut und fair" laufe gerade alles. Die Gäste halten sich an die Vorgaben, "haben ein bisschen Mitgefühl mit den Gastronomen", so Weitbrecht. Alle hätten jetzt zu kämpfen und säßen in einem Boot. Schließt ein Gastronom, sinkt die Auswahl an guten Häusern. Mit dem jetzigen System könnte Weitbrecht erstmal relativ gut leben.

Ein wenig mitzuschwingen scheint trotz der Freude über die Wiedereröffnung die Angst vor einer erneuten Verschärfung oder Schließung. Und was passiert, wenn auf der Besucherliste eines Restaurants ein positiv getesteter Corona-Patient auftaucht? Schon kurz nach der Wiedereröffnung machte ein Fall aus Niedersachsen Schlagzeilen. Wo sich angeblich durch einen Restaurant-Besuch mehrere Menschen angesteckt haben sollen. Immer neue Berichte zur Ursache tauchen auf. Ein solcher Vorfall könnte Gastronomen hart treffen. Selbst wenn alle Vorgaben strikt eingehalten wurden, sind rufschädigende Auswirkungen möglich.