Wenn das Klavier nicht ausreicht, nimmt Tina Häussermann die Panflöte zu Hilfe. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Tina Häussermann präsentiert ihr Programm "Futschikato" in der Wildberger Stadthalle

Die Klavierkabarettistin Tina Häussermann gastierte mit ihrem aktuellen Bühnenprogramm "Futschikato" in Wildberg. Zum elften Mal hatte die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken zum Kabarett-Abend in die Wildberger Stadthalle eingeladen.

Wildberg. Extrem quirlig, bisweilen schrill und stets darauf bedacht, das Publikum ins Geschehen einzubeziehen – so erlebten rund 60 Gäste Tina Häussermann mit ihrem Soloprogramm "Futschikato". Saskia Esken moderierte die Künstlerin an und wies darauf hin, dass es ihr erstmals gelungen sei, für den Vorabend des Tags der Deutschen Einheit eine Frau auf die Wildberger Bühne zu holen.

Noch vor dem Einstieg in ihr zweistündiges Programm kürte Häussermann aus dem Publikum den jungen Philipp zum Humorbeauftragen für diesen Abend und stattete ihn mit einer Konfettipistole aus, die er später seiner Partnerin Nele übergeben musste. Mit diesem kulturellen Auftrag sollte er bei Lachern und Schmunzlern auf den Abzug drücken, was zunächst nicht so recht klappen wollte.

Mit ihrem brillanten Klavierspiel begleitete sich die 45-Jährige Mutter von zwei Kindern, die nicht immer alles unter einen Hut bringt, bei Liedern wie "Be our Guest" aus dem Musical "Beauty and the Beast" oder "Lass die Gastgeber machen", einem Song über angenehme und unangenehme Gäste, vor allem solche, die zu früh auftauchen und sich dann in der Küche breitmachen.

Das Publikum war aufgefordert, eine "Wutprobe" mit Häussermann zu durchleben, um sich bei Wutanfällen in vier Stufen Luft zu verschaffen. Zusammengenommen bildete die Kabarettistin aus den Gästen im Saal einen vierstimmigen "Wutchor". Weil ihr das Panflöten-Stück "Der einsame Hirte" für ihre Darbietung auf dem Röhrchen-Instrument aus Holz nicht ausreichte, ließ sie als sogenannte "Ohrwurmschleuder" von den Beatles "Yellow Submarine" und Helene Fischers "Atemlos" auf der Panflöte erklingen, während sie gleichzeitig mit der linken Hand Klavier spielte – ein musikalisches Phänomen.

Anschließend stimmte sie ein Loblied auf Feinripp-Wäsche an, gegen die Funktionswäsche mit ihrem Bakterienchor im wahrsten Wortsinne "abstinken" kann. Sie ließ ihr Publikum wissen, dass Park-Distance-Control-Systeme auch in Beziehungen als Warnsysteme gut einsetzbar wären und zeigte sich voller Stolz über ihr selbst kreiertes Wort "Aggressative", eine Wortschöpfung für all das, was man dem anderen schon immer mal sagen wollte.

Den zweiten Teil der Veranstaltung, zwischenzeitlich waren schon einige Plätze im Saal verwaist, startete sie mit Selbstverteidigung und Kampfkunst zum Abarbeiten von vielen Wutanfällen. Häussermann hatte auch dafür ein Wort gefunden: "Terrobic". Danach schwelgte sie in Erinnerungen in ihrem alten Kinderzimmer, das zum Bügelraum für die Mama umfunktioniert wurde.

Melancholisch wurde es bei dem Lied "Wenn weg ist, was immer da war" und der Tatsache, dass man für immer erwachsen wird, wenn die Eltern weg sind. Sie regte sich auf über unnötige Botschaften, die mittels Wandtapeten und aufgedruckten Sprüchen verbreiten werden. "Ora und labora" gefällt ihr als Lebensmotto besonders gut, unter der Prämisse, dass sie bete, dass der Tag schnell vorbeigeht, und daran arbeite, dass sie zügig ins Bett kommt.

Um immer zu wissen, wann ihr Mann zuhause ankommt, sang sie darüber, dass sie ihn als Paket mit DHL verschickt. So habe man eine "Paketverfolgungsnummer" die seine Ankunft ankündigt.

Ob ihr Blutzucker zum Ende der Veranstaltung tatsächlich im Keller war, wurde nicht bekannt, sie knabberte zu diesem Zeitpunkt an Chips, die sie als die geilsten Kalorien beschrieb, verstreute den Rest auf dem Boden und präsentierte den Chips-Song in Carmen-Manier.

Das verbliebene Publikum zollte der Veranstaltung den gebührenden Applaus. Die Bewirtung der Veranstaltung hatte der SPD-Ortsverein Wildberg übernommen.