Wegewarte wie Wilhelm Mohr (links) und Swen Holzhäuer sorgen dafür, dass die Wegweiser stets gut lesbar sind.Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Mehrwert: Standort dient Helfern als Orientierungspunkt

Eine Wanderung im Schwarzwald kann ein Vergnügen sein. Die detaillierte Beschilderung hält einen immer auf dem richtigen Weg. Doch die Wegweiser können noch mehr: Sie dienen als Rettungspunkte, wie Swen Holzhäuer, Wilhelm Mohr und Erika Burgun von den Wildberger Schwarzwaldvereins-Ortsgruppen erklären.

Wildberg. Wer tief in die Natur des Schwarzwalds abtaucht, läuft Gefahr, nicht mehr genau zu wissen, wo er ist. In einem Notfall kann das zum Verhängnis werden. Denn Rettungskräften verschlungene Pfade durch den Wald zu beschreiben, fällt insbesondere nach einem Unfall oder einer Verletzung schwer. Da hilft es, sich die Wegbeschilderung des Schwarzwaldvereins genau anzuschauen.

Rettungsdienste greifen auf die Geodaten zu

Die Wegweiser kennen wohl alle Wanderer. Auf ihnen sind diverse Ziele, teils mit Piktogrammen für Gastronomie, Infrastruktur und dergleichen mehr aufgelistet – inklusive der Distanz zu ihnen und damit auch, wenn spätestens der nächste Standort kommt. Daneben befindet sich in einem gesonderten Feld die leitende Wegraute, bei Fernwanderwegen auch der Wegname.

Und über dieser Raute finden sich der Standortname sowie die Höhe über Normalnull. Soweit, so bekannt. Doch was man sich für den Notfall merken sollte, ist eben dieser Standortname. Er kann im Zweifelsfall Leben retten. Gibt man ihn bei einem Notruf an, können die Rettungsleitstellen im westlichen Baden-Württemberg über ein Online-Tool aus der digitalen Wegeverwaltung des Schwarzwaldvereins auf die Geodaten der Wegweiser zugreifen. So wissen sie genau, wo der Wegweiser ist und damit zumindest auch ungefähr, wo sich der Hilfesuchende befindet.

Entwickelt wurde das flächendeckende Rettungspunkte-System von Schwarzwaldverein und Bergwacht Schwarzwald. Im August 2017 ging das Projekt mit den rund 15 000 Wegweisern im Wanderwegenetz an den Start. Unter anderem um diese Wegweiser – ebenso wie die rund 24 000 Kilometer an Wanderwegen und die rund 250 000 Markierungszeichen zwischen den Wegweisern – kümmern sich etwa 300 Wegewarte.

Zu ihnen gehören Swen Holzhäuer vom Schwarzwaldverein Wildberg, Wilhelm Mohr vom Schwarzwaldverein Gültlingen und Erika Burgun, stellvertretende Wegewartin beim Schwarzwaldverein Sulz am Eck. Holzhäuers Apell: ein bisschen aufmerksam sein für solche Dinge. Denn dann weiß man im Notfall, wo man ist.

Gerade in der aktuellen Situation, wo man am besten alleine oder nur mit wenigen anderen Wandern gehen soll, erscheinen solche Rettungspunkte besonders sinnvoll. Ein Tipp von der Webseite des Schwarzwaldvereins: ein Foto mit dem Handy vom Schild machen. So braucht man sich nicht jeden Standortnamen merken.

Die Pflege der Schilder obliegt den Wegewarten

Die Schwarzwaldvereine und eben insbesondere ihre Wegewarte pflegen die Schilder sorgsam, damit eben solche Hinweise auch immer gut lesbar sind, erklärt Wilhelm Mohr. Hier gehe es um die Sicherheit – aber natürlich auch um das Wandervergnügen.

Dass sich die Rettungspunkte auszahlen, weiß Erika Burgun. Sie hat schon von einem Notfall gehört, bei dem die Ortung mittels Wegweiser-Standort erfolgt ist. Es lohnt sich also, sich die Namen einzuprägen, aufzuschreiben oder abzufotografieren.