Ein mitreißendes Operettenkonzert gestalteten die Eintracht Effringen und der Liederkranz Holzbronn, mit Profis solistisch ergänzt, in der Schönbronner Halle. Foto: Martin Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

DoppelkonzertEintracht Effringen und Liederkranz Holzbronn vereint auf der Bühne

Von Martin Bernklau

Wildberg-Schönbronn. Das war mehr als nur ein Operettenkonzert unter der Überschrift "Zwei Chöre im Dreivierteltakt". In der bestens besuchten und liebevoll dekorierten Schönbronner Halle traten am Samstagabend der Gesangverein Eintracht Effringen und der Liederkranz Holzbronn einzeln und gemeinsam auf die Bühne, geleitet und solistisch ergänzt von vier Profis, die befreundet sind.

Mit sichtlicher Freude und ansteckender Begeisterung leitet die bei Spitzenmusikern studierte Organistin und Chordirigentin Mirjam Scheider seit einigen Jahren die Eintracht Effringen. Von der Stuttgarter Musikhochschule ist sie mit Rabea Kramp befreundet, die nach dem Examen als Sopranistin auch schon im Ausland erste große Erfolge feierte und dirigierend den Liederkranz Holzbronn übernommen hat. Gemeinsam hatten sie die Idee für dieses Doppelkonzert der etwas leichteren Muse und holten sich dafür noch zwei weitere junge Stuttgarter Freunde als Ergänzung: den Pianisten Mark Johnston und den Bariton Jörg Weber.

Mit zwei sehr hübschen Arrangements aus der Operette "Der Zigeunerbaron" und dem Melodien-Medley "An der schönen blauen Donau" von Walzerkönig Johann Strauß Sohn durften die ganz in rot und schwarz gekleideten Gastgeber das Konzert beginnen. "So voll Fröhlichkeit..." hieß der Untertitel. Sie steckten damit nicht nur schnell die Zuhörer an, sondern steigerten sich auch in eine Begeisterung und zu einer Klasse, wie sie unter Dorfchören allenfalls in Holzbronn, aber sonst nur ganz selten zu finden ist,

Am Bechstein-Flügel gab der kanadische Pianist (und Geiger) Mark Johnston nicht nur festen Halt in einer Tongebung, die allerhöchste Ansprüche stellt, sondern schärfte mit seinen markanten Impulsen auch die rhythmische Prägnanz des Chores zu einem mitreißenden Schwung. Mit den Gesangs-Solisten gab es schön abgestimmte Wechselspiele. Rabea Kramps heller und kräftiger Sopran überstrahlte dabei den Chor wie ein Diadem, ganz ohne ihn zu erdrücken.

Beim "Zigeunerbaron" sang Bariton Jörg Weber die Glanznummer "Mein idealer Lebenszweck ist Borstenvieh und Schweinespeck" auswendig und lockerte mit diesem Humor den gut besetzten Chor von gespannter Konzentration vollends zusätzlich in mitreißend gelöste Stimmung. Danach konnten die beiden Sänger mit Solo-Arien auch mit etwas Schauspieler-Touch glänzen: Rabea Kramp in Carl Zellers "Christel von der Post", mit "Du sollst der Kaiser meiner Seele sein" von Robert Stolz sowie dem "Vilja-Lied" aus Franz Léhars "Lustiger Witwe"; die "Dunkelroten Rosen" aus Carl Millöckers "Gasparone" hatte Bariton Jörg Weber tatsächlich mitgebracht und warf ein paar charmant ins Publikum.

Den etwas kleiner besetzten Holzbronner Liederkranz – mit Orange und Weiß als Leitfarben – hat Rabea Kramp schon so gut geschult, dass er die beiden Arrangements aus Mozarts Zauberflöte ("Der Vogelfänger" und "Bei Männern, welche Liebe fühlen") a cappella, also ganz ohne stützende Klavierbegleitung eindrucksvoll gestalten konnte; nicht weniger gut klang Verdis "La donna è mobile" (von den trügerischen Frauenherzen) aus dem "Rigoletto". Mehr in Schlager und Musical hinein ging es mit Leonello Casuccis "Schöner Gigolo, armer Gigolo" und Cole Porters "Wunderbar" aus "Kiss me Kate". Da waren dann wieder Klavier und die Gesangssolisten als Krönung dabei.

Mit Mozarts neckischem "Männer suchen stets zu naschen" und Peter Kreuders "Sag zum Abschied leise Servus" als Finale wurde die auch mit netten Themenbildern von Erwin Meister geschmückte Bühne dann ganz voll und bunt. Die Chorleiterinnen Mirjam Scheider und Rabea Kramp dirigierten nacheinander ihre beiden vereinten Ensembles. Und bei der Zugabe "Schenkt ein, trinkt aus!" nach rauschendem Applaus gaben sie Arm in Arm den Takt vor – ein wunderschönes Bild. Danach durfte sich lang gegenseitig für ein ganz herrliches Konzert beglückwünscht und beschenkt werden, mit Mozartkugeln und Wein. Nach kleiner Umbaupause ließen alle Musiker und das begeisterte Publikum den Abend bei Bewirtung ausklingen.