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Proben für Schäferlauf-Theaterstück unter Leitung von Lea Ammertal laufen auf Hochtouren

Jede Inszenierung ist wieder eine Herausforderung: "Der Klosterschäfer und des Teufels Puppenspieler" wird seit 1954 beim Schäferlauf auf die Bühne gebracht. Die Laienschauspieler sind schon mitten in den Proben für die diesjährige Aufführung.

Wildberg. Lea Ammertal hält einen Stapel Zettel in der einen Hand, mit der anderen winkt und gestikuliert sie, während sie freundliche und dennoch deutliche Anweisungen gibt. Die Zeit ist knapp, der Probenplan straff, die Regisseurin jedoch lässt sich nichts von dem Zeitdruck anmerken.

Es ist der sechste Probentermin für alle Darsteller, die dieses Jahr im Stück von Wildbergs Ehrenbürger Eugen Memminger mitwirken. Für die Gassenbuben ist es sogar schon der achte oder neunte, sie haben bereits im Januar begonnen, ihre Rollen einzustudieren. Zum ersten Mal stehen die Darsteller in der Kulisse.

Ihre Kostüme tragen sie noch nicht, die werden sie erst bei der Generalprobe anziehen. Eine Herausforderung, die aber auch Rückenwind gibt und die Darsteller noch mehr in ihren Rollen unterstützt, wie Ammertal erklärt. Ein Kostüm musste von Schneiderin Anja Fehrenbacher neu hergestellt werden, andere hatten Reparaturen nötig.

"Wir brauchen einen ordentlichen Schuss Adrenalin beim Probentag im Juni", sagt sie. An diesem Tag wird der erste Komplettdurchlauf gespielt. Anschließend gehe es nur noch um Feinschliff und Routine. Trotzdem gehe es gut voran und das Stück werde wieder gut auf die Bühne kommen.

Immer wieder "Querbesetzungen"

Lea Ammertal arbeitet mit über 30 Beteiligten an dem Stück. Immer wieder seien "Querbesetzungen" nötig, so Ammertal, da einfach nie alle zum selben Termin Zeit haben. Mehr als 20 der Schauspieler schlüpfen in diesem Jahr in neue Rollen.

Seit Anfang der 2000er begleitet die Regisseurin das historische Festspiel. Und manche von den ehemaligen Gassenbuben sieht sie heute auf der Bühne wieder. Vier von ihnen seien auf sie zugekommen, weil sie wieder mitspielen wollten. "Das ist absolut interessant und erfüllt mich mit großer Freude", sagt sie fröhlich lachend. "Das ist ein Höhepunkt im Leben einer Regisseurin."

Herausforderungen in der Inszenierung gebe es jedes Mal aufs Neue, so Ammertal. Eine davon sei das Ausbalancieren der Rollen, von denen es natürlich exponiertere gebe, "aber auch die Nebenrollen sind für mich eminent wichtig", betont die Regisseurin. Stoffele beispielsweise ist als Charakter mit leichter Behinderung angelegt. "Jedes Mal muss ich ein neues Stoffele heranführen und dahingehend ermutigen, dass es Schwäche zeigt."

Stück hat nichts von seiner Aktualität verloren

Das sei gar nicht so einfach, meint Ammertal, und habe nach wie vor aktuellen Bezug. "Eine Gesellschaft muss mit Schwäche umgehen können, wenn sie sich als integrative Gesellschaft zeigen will."

Auch in anderen Bereichen habe das Stück nichts von seiner Aktualität verloren. Im ersten Akt legt Jakob ganz offen seine Tierliebe dar. "Das hat für mich eine ganz hohe Aktualität und Brisanz", sagt Lea Ammertal und denkt dabei an aktuelle Medienberichte über Welpentransporte. Dieser Bezug zur heutigen Zeit mache es für die Darsteller einfacher, sich in eine Rolle einzufinden.

Um die Gesamtkoordination des historischen Festspiels kümmert sich Heidi Friedrich. Sie steht außerdem als Bärenwirtin mit auf der Bühne. Von Seiten der Stadt werde die ganze Produktion "gut flankiert", so Ammertal. "Es ist ganz toll, dass man da merkt, die Stadt steht da voll dahinter und unterstützt das."

"Der Klosterschäfer und des Teufels Puppenspieler" wird am 20. und 21. Juli, jeweils um 18 Uhr, in der Stadthalle Wildberg aufgeführt.