Der neunjährige Emilio ist seit der ersten Probe bei den Klostertrommlern mit dabei. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: 30-köpfige Gruppe bereitet sich schon intensiv auf den Jahreshöhepunkt in Wildberg vor

Etwa ein Jahr ist es her, dass in Wildberg eine neue Gruppe an den Start ging, die die Schäferlauftradition um ein weiteres Puzzlestück ergänzen wird: die Klostertrommler. Beim nächsten Schäferlauf werden sie ihren ersten großen Auftritt haben.

Wildberg. Begonnen hat alles – nach dem Segen durch Bürgermeister Ulrich Bünger und den Gemeinderat und mit Unterstützung durch die Musikschule – mit einer ersten Informationsveranstaltung im Februar 2019. Schon damals war das Interesse an der Trommlergruppe überwältigend, wie sich deren Initiator und Koordinator Eberhard Fiedler erinnert. Alle Altersklassen konnten für das Projekt begeistert werden.

Einmal in der Woche trifft man sich

Bürgermeister Bünger war ein Befürworter der ersten Stunde für das Projekt. "In dieser Zusammensetzung entsteht eine Möglichkeit für Musikliebhaber, die nicht unbedingt ein Instrument erlernen oder erlernt haben müssen", findet er. "So kann jeder teilhaben und sich am Schäferlauf musikalisch mit einbringen." Dank der Ausrichtung hauptsächlich auf die Aktivitäten um den Schäferlauf ist der Zeitaufwand überschaubar, so Bünger.

In den letzten zwölf Monaten haben sich die Trommler merklich entwickelt. Unterrichtet werden sie von Luis Andrés Chavarria Báez, Schlagzeuglehrer an der Wildberger Musikschule. Einmal in der Woche trifft sich die Trommlergruppe zum Unterricht. Etwa 30 Personen sind voller Elan und Begeisterung bei der Sache.

Begonnen haben die Hobbymusiker mit Übungspads und Trommelstöcken. Zwischenzeitlich konnten Instrumente beschafft werden. Die Gruppe laufe "bestens", findet Chavarria. "Die Altersvielfalt in der Gruppe ist ideal und führt immer zu sehr dynamischen und freudigen Proben." Er zeigt sich "erstaunt vom Engagement und der Begeisterung aller Mitglieder". Chavarria freut sich schon auf eine Fortsetzung der Proben, wenn die aktuelle Gesundheitslage es wieder zulässt.

Martina Sanabria und ihr Sohn Emilio sind seit der ersten Probe mit dabei und waren sofort begeistert. Durch Mundpropaganda und das Mitteilungsblatt hat die Effringerin von dem Angebot erfahren. "Trommeln wollten wir schon immer", erzählt die 41-jährige. Der neunjährige Emilio wollte Schlagzeug spielen, ihr haben Instrumente wie das Cajón schon immer gefallen.

Also dachte sich das Mutter-Sohn-Gespann: "Trommlergruppe ist mega, da sind wir dabei!" Dass sie damit etwas zum Schäferlauf beitragen, findet Sanabria ebenfalls toll.

Ohne Vorkenntnisse stießen beide zu der Gruppe, inzwischen haben sie schon große Fortschritte gemacht, wie Martina Sanabria erzählt. Luis Andrés Chavarria Báez erkläre das "richtig gut" und passe sich an die Leute an. Je mehr man dazu lerne, umso besser das Zusammenspiel in der Gruppe funktioniere, desto mehr Spaß mache es. "Wir sind eine tolle Gruppe", meint Sanabria. Jede Altersklasse sei dabei und "wir verstehen uns toll".

Profitieren können die Klostertrommler von einer Art Patenschaft. Die Welfentrommler aus Weingarten, die beim Schäferlauf 2018 zu Gast waren, haben die Wildberger Trommler unter ihre Fittiche genommen und lassen sie an ihrem reichen Erfahrungsschatz teilhaben. Diese Unterstützung freut auch Martina Sanabria.

Die Klostertrommler wurden als eine zusätzliche Gruppe für den Wildberger Schäferlauf gegründet und sollen ein fester Bestandteil des Brauchtumsfestes werden. Sie sind, das ist Eberhard Fiedler wichtig, ausdrücklich kein Einstieg in einen Fanfarenzug. "Trommelklänge gehören einfach zu einem historischen Fest", findet er. Auch die Schäferlaufstädte Markgröningen und Bad Urach haben Trommler, allerdings über ihre Fanfarenzüge.

Bald auch in historischem Gewand?

Das nächste große Ziel der Klostertrommler ist der kommende Schäferlauf, bei dem sie am Schäferlaufmorgen einen Auftritt am Marktbrunnen haben werden. Mittelfristig möchten die Klostertrommler mit historischer Kleidung auftreten, sich zu einem wiederkehrenden Teilnehmer beim Festzug etablieren und als ein weiterer Repräsentant der Schäferlaufstadt Wildberg fungieren.

Zunächst stehe nun aber der Schäferlauf an, danach werde überlegt, so Fiedler, "wie die Gruppe in das historische Geschehen des Schäferlaufs beziehungsweise der Schäferlaufstadt integriert wird".