Binnen Kurzem feierten Sieger und Unterlegene gemeinsam die närrische Machtübernahme. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Rathaussturm: Bis zum Fasnetsdienstag regieren in Wildberg die Narren / Bürgermeister bleibt entspannt

In Wildberg regieren bis zum Fasnetsdienstag Grabenteufel, Burghexen, Wildbis und Schafe: Am Schmotzigen Donnerstag hat die örtliche Narrenzunft die Macht im Rathausan sich gerissen.

Wildberg. Mit dem Sturm aufs Rathaus verfolgten die Wildberger Hästräger vehement ihr Ziel, den Schlüssel zur Machtzentrale zu erobern und den Rathauschef in Zwangsurlaub zu schicken. Bürgermeister Ulrich Bünger setzte sich nach Kräften zur Wehr – jedoch ohne Erfolg.

Nachdem die Narrenschar mit den Burghexen und Grabenteufeln bereits am frühen Vormittag des Schmotzigen Donnerstags ein Elektrogeschäft, die örtliche Sparkasse und die Grundschule gestürmt hatten, zogen sie – verstärkt mit aus dem Unterricht befreiten Schülern – vor das städtische Rathaus und forderten – von der Lombakapell Weilheim lautstark begleitet – Einlass.

Die Stimmung war bestens, und Narren, Grundschüler sowie Rathausmitarbeiter ließen sich nicht lange bitten. Durch den Bürgersaal schlängelte sich binnen Kurzem eine Polonaise zu Stimmungsliedern wie "Rosamunde", "Schwarzwald-Marie" und "Ein weißer Schwan".

Unter lautem Tam-Tam und kaum wahrnehmbarem Protest des Bürgermeisters kappten die Narren die rot karierte Schultes-Krawatte. Zunftmeisterin Marina Dreyer kreidete der Verwaltung in ihrer Ansprache Unerreichbarkeit an, bedankte sich aber trotzdem für die angenehme Zusammenarbeit und forderte den Rathausschlüssel ein.

Bünger hatte das letzte Wort nach der Schlüsselübergabe. Er sagte, dass die Narren alles besser machen wollen. Er habe sich vehement und mit aller Kraft gegen die Machtübernahme gewehrt. Nunmehr aber sehe er alles ganz entspannt und werde beobachten, wie die Narrenschar sich quält und am Ende ihrer Regierungszeit ihr Tun bereut. Mit einem "Gebt Acht auf dieses Haus" verdeutlichte Bünger, dass er das närrische Völkchen bereits am kommenden Dienstag wieder rausschmeißen werde.

Mit einem kräftigen "Lomba–Seggl"-Ruf ging die närrische Erstürmung des Rathauses weiter. Bürgermeister Bünger servierte Butterbrezeln, und Fasnetskrapfen gab‘s obendrein.

Anschließend zogen die Narren weiter durch Wildberg. In der heißen Phase der diesjährigen Kampagne stehen auf dem Narrenfahrplan noch einige Umzüge und Abendveranstaltungen, bevor die Fasnetssaison in Wildberg mit dem Abschlussessen im Gasthaus Krone am 25. Februar ausklingt.