Foto: Priestersbach

Auf dem Wächtersberg sorgen 100 Hobbypiloten für Hochbetrieb

In ein Paradies für Modellflieger verwandelte sich am Wochenende der Wächtersberg in Wildberg bei praktisch perfektem Spätsommerwetter. Rund 100 Modellpiloten sorgten mit ihren Modellflugzeugen bei den "Segler Classics" für regen Flugbetrieb – und alle Teilnehmer freuten sich, dass endlich ein Verein den Anfang machte.

Wildberg. Bereits zum 18. Mal hatte die Modellfluggruppe Wächtersberg zu den "Segler Classics" nach Wildberg eingeladen, genauer gesagt zum zwanglosen Fliegen mit Oldtimer-Seglern. Denn hier werden vor allem Segelflug-Modelle geflogen, deren Original Baujahr 1975 und älter ist. Im vergangenen Jahr war das bei Modellfliegern aus dem gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus so beliebte Event noch der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen, aber auch in diesem Jahr wurde es vom Juli auf das erste September-Wochenende verschoben.

"Wir hatten im Frühjahr einfach noch keine Planungssicherheit", freute sich Falk Waidelich als Vorsitzender der Modellfluggruppe, dass man am Wochenende immerhin "mit genialem Wetter belohnt wurde". Klar war jetzt auch ein entsprechendes Hygienekonzept notwendig und der Verein hatte im Vorfeld nicht groß die Werbetrommel gerührt. Doch dafür waren die Piloten sehr erfreut und happy, dass sie endlich wieder mal wieder gemeinsam ihrem Modellflug-Hobby frönen konnten. "Die Leute wollen einfach wieder rauskommen", weiß Falk Waidelich und betont: "Das Wichtigste für die Teilnehmer ist fliegen, fliegen, fliegen…". Kein Wunder, dass sich vor dem Schleppmaschinen auch schon mal eine kleine Schlange bildete.

Auf dem traditionsreichen Vereinsgelände, wo von 1925 bis Anfang der siebziger Jahre richtige Segelflugzeuge starteten und landeten, konnten jetzt hoch interessante Nachbauten wie die "Kranich 2" von Wolfgang Manderfeld aus der Eifel aus den 30er Jahren, oder die "Doppelraab" von Adolf Geier aus Erligheim bestaunt werden, deren Original aus dem Jahr 1955 stammte. Einen echten Blickfang bildete daneben der Nachbau eines deutschen Lastenseglers, der im Zweiten Weltkrieg schon mal bei sogenannten Himmelfahrtskommandos zum Einsatz kam. Wie Falk Waidelich bei dieser Gelegenheit anmerkte, wurde das Fluggelände auf dem Wächtersberg in den 30er Jahren ebenfalls für die militärische Flugausbildung genutzt.

Gleichzeitig weist der Vorsitzende der Modellfluggruppe auf die Riesenpalette von Disziplinen im Modellflug hin, "an denen man sich austoben kann". Einen wichtigen Aspekt bildet dabei der reine Modellbau – und die andere Seite ist dann der eigentliche Modellflug. So gebe es etliche Modellpiloten, die ihre Modelle quasi von der Pike auf als Einzelanfertigung herstellen – doch stünden ebenso vorgefertigte Bausätze zur Verfügung.

Zu den Modellpiloten, die ihre Nachbauten von der ersten Zeichnung bis zum fertigen Flugzeug selbst konstruieren, gehört beispielsweise Peter Enderle aus Salzstetten. "Da geht ein Jahr bis zur Fertigstellung ins Land und morgens ist der Hobbyraum Pflicht", erklärt der Rentner, der in den vergangenen Jahren zwölf Modellflugzeuge selbst hergestellt hat. "Ohne den Modellbau könnte ich nicht leben, das ist wie eine Sucht", erinnert sich Peter Enderle, dass er bereits als Kind Freiflugmodelle gebaut hatte – "die einem damals auch schon mal entflogen sind".