In Dreier-Besetzung – mit Flötistin Katja Imsel (von links), Sopranistin Maria Sailer sowie Initiator und Pianist Alexander Bayer – trat das Ensemble "Entzücklika" in der Wildberger Liebfrauenkirche auf. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Das Ensemble "Entzücklika" tritt in Dreier-Besetzung in der katholischen Liebfrauenkirche in Wildberg auf

Von Maria Kosowska-Németh Wildberg. Die Liebfrauenkirche zu Wildberg war gut gefüllt. Gelockt hatte die Zuhörer der rätselhafte Name des konzertierenden Ensembles – "Entzücklika" –, vielversprechend klang auch der Programmtitel "Nachtwandler – Abendgesänge".Man musste schon zwei Mal schauen, um in dem Wortspiel Entzücklika einen unterschwelligen Inhalt zu erkennen und sich anschließend die köstliche Zusammenfügung zweier Begriffe auf der Zunge zergehen lassen. Das Ensemble hat seinen Sitz in Obermarchtal und besteht aus ausgezeichneten Laien-Musikern, die sich um Alexander Bayer, den katholischen Theologen, freien Prediger und fabelhaften Liedermacher gruppieren.

In Wildberg trat Entzücklika in einer Dreier-Besetzung auf. Zu ihrem Chef Bayer gesellten sich Sopranistin Maria Sailer aus Ulm (im "Zivilberuf" Diplom-Theologin und Logotherapeutin) und Flötistin Katja Imsel (Diplom-Verwaltungswirtin vom Landratsamt in Ludwigsburg). Es war bewundernswert, wie gut sich die Musiker verstanden und wie interessant sie den Abend gestaltet hatten.

Die meditativen Blockflöten-Töne kündigten einen nachdenklichen Konzert-Charakter an, der jedoch nach dem gemeinsam mit den Zuhörern gesungenen Kanon "Oh, wie wohl ist mir am Abend" der leichteren, witzigeren Stimmung gewichen war. Der versierte Klavierbegleiter Bayer sprach in wenigen humorvollen Worten über die banale Wirklichkeit des täglichen Lebens, animierte die Zuhörer zur Reflexion und kitzelte somit ganz leicht das menschliche Gewissen. Auch die dezenten Texte seiner Lieder trugen keine Spur von Glaubenspropaganda.

Im musikalischen Aspekt glänzte das Trio mit Vielfältigkeit der Stilrichtungen und der Besetzung. Die quirligen, jazzigen Flöten-Töne touchierten die Ernsthaftigkeit der altehrwürdigen barocken Werke und verstärkten die Ausgelassenheit der irischen Tänze. Pulsierenden Schwung verlieh ihnen die technische Brillanz von Katja Imsel, die sich auch als ansehnliche Pianistin und Sängerin präsentierte.

Viel Eigendynamik brachte die Sopranistin Sailer mit auf die Bühne. Es gelang ihr, in einigen Chansons Kabarett-Atmosphäre zu verbreiten und in Songs mit Musical-Flair die volle Stimmkraft zu entfalten. In oberen Registern zu Koloratur neigend, wirkte ihr Tonfall jedoch trotz sehr guter Aussprache ein wenig penetrant.

Im abschließenden, fast mystischen Moment zeigte die gesamte Truppe eine wahre Meisterleistung, als sie im sauberen Gesangsterzett, zum Kreuz aufblickend "Donna nobis" von Michael Schütz intonierte.

"Nachtwandler" – der Name des Programms barg eine gewisse Doppeldeutigkeit. Doch näher als "Schlafwandler" liegt die Vermutung, dass die Entzücklika-Musiker zum Abend hin die menschliche Seele ansprechen wollten und ihr neue Impulse geben. Der herzliche Publikumsapplaus belegte, dass ihre Botschaft angekommen war.