Platz für gerade einmal ein Windrad haben die Planer auf Wildberger Gemarkung ausfindig gemacht. Windmangel, Segelfluggelände, Naturschutzgebiete und Greifvogel-Brutstätten schränken die möglichen Standorte erheblich ein. Foto: dpa

Im Stadtgebiet kommt offenbar nur der Lerchenberg als Standort für Windkraftanlagen infrage.

Wildberg - Gemäß den Erhebungen des Planungsbüros StadtLand Fluss bietet das Wildberger Stadtgebiet Platz für exakt ein Windrad. Grund für die magere Ausbeute sind mangelndes Windaufkommen, zwei Segelfluggelände, Naturschutzgebiete und Nistplätze seltener Greifvögel.

Das Landesplanungsgesetz sieht vor, dass eine Gemeinde zwingend Standorte für Windkraftanlagen ausweisen muss, um andere Flächen von dieser Art der Bebauung ausschließen zu können. Diese Vorgehensweise sei wohl die Quittung dafür, dass die Kommunen recht zögerlich mit der Bereitstellung von Gebieten für Windkraftanlagen gewesen seien, erklärte Bürgermeister Ulrich Bünger dem Wildberger Gemeinderat – "gemäß dem Motto: Wer nicht plant, hat auch nichts zu sagen". Wolle man sich das Ruder nicht aus der Hand nehmen lassen, sei man also gezwungen, entsprechende Flächen zu kennzeichnen.

Mit der Suche nach geeigneten Standorten hatte man das Nürtinger Planungsbüro StadtLandFluss beauftragt. Diplom-Ingenieur Sascha Arnold stellte dem Gemeinderat nun die Ergebnisse vor.

Zunächst habe man nach Gebieten Ausschau gehalten, in denen das Windaufkommen (die "Windhöffigkeit") eine durchschnittliche Windkraftanlage zu 60 Prozent auslasten würde und den erforderlichen Abstand zur Wohnbebauung aufweisen, und wurde an fünf Stellen im Stadtgebiet fündig, die allesamt östlich der Nagold gelegen sind. Infrage kämen Standorte auf dem Lerchenberg, auf dem Kapf, in der Brunnenhalde und in den Bereichen Wächtersberg-Nord und Wächtersberg-Süd.

Diese fünf Areale seien allerdings mit hohem Konfliktpotenzial behaftet: Entweder liegen sie ganz oder teilweise im Einzugsbereich der Segelfluggelände Wächtersberg und Deckenpfronn, in Naturschutzgebieten und Flora-Fauna-Habitaten oder wurden von Greifvögeln als Kinderstube auserkoren: Namentlich Schwarze und Rote Milane sowie Baumfalken nisten in den fraglichen Bereichen, und zu deren Horsten ist ein Abstand von 1000 Metern einzuhalten. Übrig bleibe lediglich ein kleines Fleckchen auf dem Lerchenberg, führte Arnold aus.

Dort könnte man gerade einmal ein Windrad errichten, erklärte der Planer auf Nachfrage von Stadtrat Horst Aichele (FW). "Man kann ja nicht beliebig viele Anlagen hintereinander stellen, weil die sich gegenseitig den Wind nehmen", erklärte er weiter.

"Man kann nicht beliebig viele Anlagen hintereinander stellen"

Rolf Kugel (CDU) regte an, man könne, falls nötig, auch Abstriche bei der Windhöffigkeit machen, um Standorte zu finden. Auf jeden Fall dürfe man sich die Planungshoheit nicht aus der Hand nehmen lassen, betonte Rolf Dittus (FW). Lutz Endres (SPD) bedauerte, dass es in Wildberg offenbar so wenig geeignete Standorte für Windkraftanlagen gibt. Gerhard Ostertag (CDU) vertrat die Auffassung, "dass Wildberg kein Potenzial für Windkraft hat". Es sei klar, dass man einen Beitrag zum Thema leisten müsse, "aber der muss sinnvoll sein".

Das Gremium beschloss einstimmig, den Bereich auf dem Lerchenberg vorbehaltlich weiterer zu prüfender Aspekte als Konzentrationszone für Windkraft ausweisen zu lassen und beauftragte die Verwaltung, die notwendigen Schritte einzuleiten.