Während die Kinder eine Menge Spaß beim Bau der Legostadt hatten, waren ihre Eltern, Großeltern und Geschwister ziemlich beeindruckt davon, was da im evangelischen Gemeindezentrum im Rahmen des Ferienprogramms entstanden war. Foto: Roller

Im evangelischen Gemeindezentrum errichten Kinder aus 80.000 Legosteinen eine beeindruckende Stadt samt Martinskirchen-Nachbau.

Wildberg - Mit einer ganzen Stadt im Kofferraum kam Michael Fischer aus Frankfurt nach Wildberg. Die Stadt im Miniaturmaßstab besteht aus 80.000 kleinen Legosteinen und kam zerlegt und fein säuberlich in viele Kisten sortiert im Gemeindezentrum an.

Fischer arbeitet für die Kinderevangelisationsbewegung und hat am Freitag und Samstag zusammen mit 35 Kindern, die sich im Rahmen des Sommerferienprogramms der Stadt Wildberg angemeldet hatten, aus diesen Einzelteilen eine eindrucksvolle Miniwelt. Insgesamt 15 Mitarbeiter der evangelischen Kirchengemeinde und des CVJM unter der Leitung von Cornelia Frey halfen beim Aufbau, bei der Organisation und Verpflegung, beim Familiengottesdienst am Sonntag sowie schließlich – eine Aufgabe, bei der ausdrücklich keine Kinder erwünscht waren – beim Abbau und Sortieren des Legosortiments.

Zunächst galt es aber für jedes Kind, ein eigenes Haus zu bauen. Die individuellen Bauwerke spiegelten die Vielfalt der jeweiligen Vorlieben wider – von kunterbunten Vorgärten mit einer wahren Plastikblumenpracht bis hin zu Pferden auf dem Balkon bei großen Tierliebhaberinnen. Danach ging es an die großen Projekte: Mehrfamilienhäuser, ein Leuchtturm mit Hafen, ein Fußballstadion, ein Flughafen und ein wahrer Wettkampf um das höchste Gebäude insgesamt.

Dazu kam ein möglichst wirklichkeitsgetreues Modell der Wildberger Martinskirche. "Damit haben wir uns selbst ein wenig überfordert", musste Cornelia Frey am Ende zugeben. Einige Nahtstellen am Dach, für die es keine passenden Legosteine gab, mussten offen bleiben, und damit wurde das Modell gewissermaßen zum Symbol des gegenwärtigen Spendenprojekts der evangelischen Kirchengemeinde: Nämlich Geld zu sammeln für die Renovierung der Stadtkirche.

Im Familiengottesdienst, zu dem viele Baumeister ihre Eltern mitgebracht hatten, erzählte Pfarrer Michael Frey von dem Gründer der Legostadt, der ein Herz für Kinder und für Jesus gehabt hatte und seine über viele Jahre auf Flohmärkten zusammengekauften Legosteine im hohen Alter an verschiedene christliche Organisationen vererbt hatte.

Die Idee, Kindern Spaß am Bauen zu bieten und ihnen von Jesus zu erzählen, wird nun unter anderem von Michael Fischer fortgesetzt. Für ihn hat Jesus "die Weltgeschichte am stärksten verändert und es lohnt sich, sein Lebensfundament auf ihn zu bauen". Die Kraft des Glaubens verdeutlichte er in seiner Predigt an der Geschichte des schmächtigen David, der im Vertrauen auf Gott den Riesen Goliath bezwang.

Bürgermeister Ulrich Bünger eröffnete die Miniatur-Stadt schließlich nach dem Gottesdienst und fand es ein schönes Bild, dass die Kinder nach ihren eigenen Häusern gemeinsam an größeren Projekten arbeiteten: "Genauso funktioniert das auch in einer wirklichen Stadt." Da war es für ihn auch leicht zu verschmerzen, dass ein offizielles Rathaus in der Legostadt nicht vorgesehen war.