Foto: Heugel Foto: Schwarzwälder Bote

Matthias Erbele ist eines der neuen Gesichter im evangelischen Kirchen­gemeinderat in Sulz am Eck / Anliegen der jüngeren Generation sind ihm besonders wichtig

Es ist geschafft! Die Stimmen sind ausgezählt, die Ergebnisse stehen fest. Mehr als 400 000 der knapp 1,8 Millionen Wahlberechtigten der Evangelischen Kirche in Württemberg haben sich am 1. Dezember 2019 an der Neuwahl der Kirchenge-meinderäte und der 16. Württembergischen Landessynode beteiligt.

Wildberg-Sulz. Manch einer mag enttäuscht sein über die geringe Wahlbeteiligung von rund 22,9 Prozent und sieht darin die Prognose bestätigt, dass die Kirche in der Gesellschaft an Bedeutung verliert. Andere hingegen sind froh, dass sich doch so viele zur Wahl aufgemacht und mit ihrer Stimme die Zukunft der Kirche mitgestaltet haben.

Einer der rund 10 000 neugewählten Kirchengemeinderäte ist der 27-jährige Maschinenbauingenieur Matthias Erbele. Er wird in den nächsten sechs Jahren neu im Kirchengemeinderat in Sulz am Eck mitarbeiten. Zu den Aufgaben des Gremiums gehört beispielsweise die Festlegung der inhaltlichen Schwerpunkte in der Gemeinde, die Verwaltung und Verwendung von Gemeindegeldern, Bau und Erhaltung von Gebäuden sowie die Mitwirkung bei der Neubesetzung der eigenen Pfarrstelle und bei der Personalplanung. Erbele freut sich auf die Zusammenarbeit und hat sich zum Ziel gesetzt, "die Meinung der Jugend in der Kirche zu vertreten". Ein wichtiges Anliegen ist ihm, den Gottesdienst "attraktiver für die jüngeren Generationen" zu gestalten.

Auch Synodalwahl

Neben den Kirchengemeinderäten wurde auch die gesetzgebende Versammlung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, die Synode, gewählt. Sie setzt sich zusammen aus 60 Laien, 30 Theologen, acht Oberkirchenräten und dem Landesbischof. Die Synodale organisieren sich in vier Gesprächskreisen: Offene Kirche, Kirche für morgen, Evangelium und Kirche und Lebendige Gemeinde. Auch hier geht es darum, wie die Gelder, Kirchensteuer-Einnahmen, eingesetzt werden. Außerdem werden Kirchengesetze bestimmt und der Landesbischof gewählt. Nach der diesjährigen Wahl dürfte es in den Sitzungen der Synode zu spannenden Diskussionen kommen. Lebendige Gemeinde und Offene Kirche, zwei ganz unterschiedliche Gesprächskreise, haben gleichviele Sitze erhalten. Wahlsieger ist die Kirche für morgen; sie hat sieben Sitze hinzu gewonnen.

Pfarrer Heugel war über die hohe Wahlbeteiligung in Sulz am Eck "sehr erfreut". Jeder der acht Kandidaten, darunter drei neue, haben mehr als 300 Stimmen erhalten – von insgesamt 399 abgegebenen Wahlzetteln. "Das sind circa 43 Prozent aller Wahlberechtigten in Sulz am Eck", erzählt Heugel erfreut. "Das stärkt den Rücken für die schwierigen Aufgaben, die in den nächsten sechs Jahren anstehen", fügt er hinzu, "die grundlegende Renovierung der Michaelskirche, die Zusammenlegung der Pfarrstelle mit der Nachbargemeinde und die Umgestaltung des Gottesdienstes, so dass die jüngeren Generationen ihn gerne mitfeiern und sich aktiv beteiligen". Die neue Besetzung des Kirchengemeinderats stimmt Pfarrer Heugel zuversichtlich. Schließlich, so Heugel, "lautet eine zentrale Bestimmung der Kirchengemeindeordnung: Der Pfarrer und die Kirchengemeinderäte leiten zusammen die Kirchengemeinde".  Der Autor ist Schüler der Klasse E2 des Technischen Gymnasiums an der Rolf-Benz-Schule in Nagold