Achtung, Wildwechsel! Gerade in der Region sollen Autofahrer jetzt vorsichtig fahren. Foto: © hykoe – stock.adobe.com

Zur besonderen Vorsicht am Steuer mahnt der Kreisvorsitzende des Auto Clubs Europa im Schwarzwald-Baar-Kreis, Uwe Witfer, und räumt mit einem alten Irrglauben auf.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Seine Botschaft ist klar: "Im Herbst kommt es vermehrt zu Wildunfällen", es ist Vorsicht geboten.

Da Wildtiere aktuell besonders aktiv sind und bei ihrer Futtersuche – meist im Schutz der Dunkelheit – auch vor viel befahrenen Straßen nicht Halt machen, ist die Unfallgefahr gerade besonders groß.

Irrglaube weit verbreitet

Entgegen der verbreiteten Meinung bieten Wildwarnreflektoren oder am Straßenrand baumelnde CDs keinen Schutz, warnt der ACE Auto Club Europa. Deutschlands zweitgrößter Auto Club rät allen Verkehrsteilnehmenden eindringlich, Warnschilder und indirekte Hinweise auf Wildtiere zu beachten, anstatt auf die abschreckende Wirkung von Reflektoren zu vertrauen.

An kreativen Maßnahmen, um Rehe, Hirsche, Wildschweine und anderes Wild von Straßen fernzuhalten, mangelt es nicht: CDs und Plastikflaschen werden in Bäume gehängt, Stämme mit Stanniolpapier und Leitpfosten mit Reflektoren versehen. Dahinter steckt die Absicht, bei Dunkelheit das Scheinwerferlicht vorbeifahrender Fahrzeuge in Richtung des Wilds zu reflektieren und es so von der Straße abzuhalten.

Leider verfehlen die Reflexionen ihren Zweck, so der ACE: Studien legten nahe, dass Wildwarnreflektoren die Zahl der Wildunfälle nicht verringern können. Der ACE-Kreisvorsitzende Uwe Witfer rät deshalb, diese lediglich als zusätzliche Warnung vor Wildwechsel zu verstehen, sich aber keinesfalls auf deren Schutzfunktion zu verlassen.

Wichtig – gerade hier im Schwarzwald

"Gerade bei uns im Schwarzwald und auf der Baar mit den Äckern und Wiesen ist Achtsamkeit geboten. Häufig verweisen hier Schilder auf möglichen Wildwechsel. Gut ist es auch die indirekten Anzeichen und Hinweise zu beachten. Sichtbare Hochsitze sowie besagte reflektierende Wildwarner sind Anzeichen dafür, dass das Gebiet vermehrt von Wildtieren besiedelt ist, die jederzeit die Fahrbahn überqueren können", merkt Uwe Witfer weiter an.

Der ACE-Experte rät eindringlich dazu, für all diese Faktoren gleichermaßen empfänglich zu sein und Warnsignale nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Gerade bei eingeschränkter Sicht und in der Dämmerung sollte die Geschwindigkeit reduziert und besonders aufmerksam gefahren werden. Es gilt, die eventuelle Notwendigkeit einer plötzlichen Vollbremsung bewusst einzukalkulieren.

Wild auf der Straße: So verhält man sich richtig

Sobald am Straßenrand oder in Fahrbahnnähe Tiere zu erkennen sind, sollte die Geschwindigkeit möglichst ohne scharfes Abbremsen reduziert werden. "Wird ein Wildtier im Licht der Scheinwerfer sichtbar sollten man sofort das Fernlicht ausschalten. Das Wild bleibt häufig im Lichtkegel des Fernlichtes stehen. Ein kurzes Hupen führen in der Regel dazu, dass die Tiere weglaufen", führt der ACE-Kreisvorsitzende Witfer aus.

Bei plötzlich auftauchendem Wild hilft nur: Lenkrad festhalten, keine Ausweichmanöver riskieren und stark abbremsen. Auf keinen Fall sollten Autofahrende versuchen dem Tier auszuweichen. Denn das Risiko, dabei in den Gegenverkehr zu geraten oder gegen einen Baum zu prallen, ist zu hoch – und hat gravierendere Folgen. Achtung: Es muss immer mit mehreren Tieren aus einem Rudel und auch mit Nachzüglern gerechnet werden.

Auch Zäune am Straßenrand sind übrigens kein Garant dafür, dass sich nicht doch mal ein Tier auf die Fahrbahn verirrt: Mit undichten oder ungeeigneten Wildschutzzäunen muss gerechnet werden.