Aschewolke Quelle: Unbekannt

Knapp drei Wochen nach dem Chaos im europäischen Luftverkehr hat die Vulkanasche aus Island wieder Flugverbote ausgelöst

London/Dublin/Brüssel - Knapp drei Wochen nach dem Chaos im europäischen Luftverkehr hat die Vulkanasche aus Island wieder Flugverbote ausgelöst. In Irland und der britischen Provinz Nordirland mussten am Dienstagmorgen alle Flughäfen schließen.

In kleinen Teilen Schottlands, auf den Inseln der Äußeren Hebriden, galt das Flugverbot schon am Montagabend. Am Nachmittag wurden die Beschränkungen wieder aufgehoben. Deutschland und der Luftraum in Kontinentaleuropa waren nicht betroffen.

In Brüssel kamen am Dienstag die europäischen Verkehrsminister zusammen, um über ein besseres Krisenmanagement im Luftverkehr zu beraten. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) bekräftigte seine Forderung nach europaweit einheitlichen Grenzwerten für Vulkanasche. "Es ist schlicht und einfach nicht hinnehmbar, dass jedes Land gerade tut was es will", sagte Ramsauer am Dienstag in Brüssel vor dem Sondertreffen der EU-Verkehrsminister.

Als einzige europäische Luftfahrtbehörde hatte die britische CAA nach dem Verkehrschaos im April einen Grenzwert für Vulkanasche in der Luft festgelegt. Für den Luftraum über dem Vereinigten Königreich und Irland gibt es seitdem nur noch dort Einschränkungen, wo mehr als 2000 Mikrogramm (0,002 Gramm) Vulkanasche in jedem Liter Luft schweben.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) drohen in Deutschland bis zum Wochenende voraussichtlich keine Flugausfälle. Das Tief "Ulrike" bringe vom Mittelmeer Regen nach Deutschland, der die Asche aus der Luft waschen würde, sagte Andreas Friedrich, Meteorologe beim DWD. Der Wind wehe die Aschewolke derzeit von Island nach Irland und Großbritannien. Von dort aus werde die Asche aber westwärts auf den Atlantik getrieben.

Die irische Luftfahrtbehörde IAA und die britische CAA hatten zuvor mitgeteilt, die Aschekonzentration liege über den Grenzwerten, die mit Triebwerksherstellern und Flugzeugbauern vereinbart worden war. Es handele sich nicht um einen neuen Vulkanausbruch, sondern um eine alte Aschewolke, die der Wind in Richtung Irland und Schottland drücke, sagte IAA-Chef Eamonn Brennan dem irischen Sender RTE.

Der isländische Vulkan Eyjafjallajükull war Mitte April ausgebrochen. Kurz darauf wurden in ganz Europa Flugverbote verhängt. Hunderttausende Passagiere saßen auf der ganzen Welt fest, Fluggesellschaften mussten Millionenverlust verkraften. Der Vulkan ist seitdem nicht zur Ruhe gekommen und zeigt keine Anzeichen für ein bevorstehendes Ende der Eruption. Nach Angaben des Meteorologischen Instituts in Reykjavik vom Dienstag erreichte die Wolke über dem Gletscher zum Wochenauftakt eine Höhe von etwa fünf Kilometern und wehte in südöstliche Richtung auf den europäischen Kontinent zu. Sowohl die Höhe wie auch der Ascheanteil lag aber weit unter den Werten von vor zwei Wochen.

(dpa)