Seit 2014 pflegen die Bergfelder Streuobstfreunde ehrenamtlich die kommunalen Streuobstwiesen mit mehr als 650 Bäumen. Sie haben aber auch die gesamte Gemarkung im Blick und fürchten jetzt im Zusammenhang mit dem geplanten Gewerbegebiet irreparable Schäden.   Archiv-Foto: Streuobstfreunde Foto: Schwarzwälder Bote

Aufreger: Argumente gegen das geplante Gewerbegebiet im offenen Brief dargelegt

Sulz. Das geplante regionale Gewerbegebiet Bergfelden/Holzhausen erregt weiter die Gemüter. Mit einem offenen Brief wenden sich jetzt die Bergfelder Streuobstfreunde an den Sulzer Gemeinderat und fordern zum Umdenken auf und dazu, die Bürger in die Entscheidung aktiv mit einzubeziehen.

Die Unterzeichner – es sind Frank Eberhardt, Lothar Ellinger, Bernhard Forstner, Dirk Konrad, Rüdiger Leopold, Jonas Schiebel, Axel Schlotter, Wolfgang Steinmaier und Christopher Merk – erinnern die Gemeinderäte an das 2014 verabschiedete Stadtentwicklungskonzept. "Dort bekennt sich die Stadt Sulz zu ›Erhalt und Erhöhung der Strukturvielfalt auf den agrarisch geprägten Hochflächen; dazu gehören Offenhaltung, Entwicklung von Biotopverbundstrukturen, Erhalt und Entwicklung von Streuobstwiesen‹", schreiben die Streuobstfreunde.

Vom Gremium fordern sie Antworten auf mehrere Fragen im Zusammenhang mit dem geplanten Gewerbegebiet. Die erste lautet: "Warum haben Sie den Aussagen im Stadtentwicklungskonzept noch keine Taten folgen lassen?" Enttäuscht zeigen sich die Unterzeichner vom "großzügigen Gebrauch von dem zeitlich befristeten Zersiedelungs- und Flächenfraß-Paragrafen 13 b Baugesetzbuch" im vergangenen Jahr.

Jetzt schicke sich der Gemeinderat an, "80 Hektar besten Ackerbodens für ein fragwürdiges Gewerbegebiet zu opfern", so der Vorwurf.

Die zweite Frage, die die Streuobstfreunde formulieren, ist, inwiefern sich das Gremium am "Fachplan Landesweiter Biotopverbund" aus 2012 orientiere. "Das geplante Gewerbegebiet muss grundsätzlich auf den Prüfstand", mahnen die Unterzeichner.

Sie fordern die Räte, die das Gewerbegebiet befürworten, auf, im Rahmen einer Bürgerversammlung in Bergfelden ihre Entscheidung zu begründen. Dabei werde es auch um die Kenntnisse hinsichtlich ökologischer Zusammenhänge und gesetzlicher Grundlagen gehen. Die Streuobstfreunde wollen, dass ein konkretes Datum für die Durchführung solch einer Bürgerversammlung genannt wird.

Sie verweisen auf die Präambel ihrer Vereinssatzung, in der steht: "Zu den Lebensgrundlagen gegenwärtiger und zukünftiger Generationen gehören mehr denn je sowohl eine funktionierende Landwirtschaft als auch funktionierende Ökosysteme. Wir brauchen eine gesunde Heimat für Pflanzen, Tiere und Menschen. Auch in Achtung vor der Schöpfung müssen wir das, was Jahrhunderte lang gewachsen ist, bewahren und wo es zerstört wurde, wieder entwickeln."

Manche zerstörten Lebensgrundlagen ließen sich nicht mehr reparieren, betonen die Unterzeichner. Ihr Appell: "Wir sollten endlich damit aufhören, immer weitere Lebensgrundlagen zu vernichten. Unsere Kinder und Enkel haben auch in ökologischer Hinsicht ein Anrecht auf eine lebenswerte Welt."