Auf guten Anklang stieß der Whisky-Abend bei den Teilnehmern. Auch Bürgermeister Michael Ruf (im Hintergrund) kostete die unterschiedlichen Spirituosen. Foto: Prutschke

Ein evangelischer Pfarrer, ein katholischer Pfarrbeauftragter, fünf verschiedene Whiskys – das war das Rezept für einen besonderen Abend.

Baiersbronn - Zum Whiskey-Abend unter dem Titel "Spiritualität und Spirituosen" hatten Pfarrer Markus Fellmeth von der evangelischen Verbundkirchengemeinde Mitteltal-Obertal und Pfarrbeauftragter Dominik Weiß von der katholischen Kirchengemeinde Baiersbronn/Seewald ins katholische Gemeindezentrum im Pappelweg eingeladen.

Geboren wurde die Idee für das Whisky-Tasting von Weiß und Fellmeth während einer privaten Kostprobe, nachdem sie von ihrer gegenseitigen Begeisterung für charaktervolle Spirituosen erfahren hatten.

Fünf verschiedene Sorten

Fünf verschiedene Whisky-Sorten hatten die beiden für den Abend ausgesucht: vom Blended Whisky über den Bourbon Whisky bis bin zum Single Malt Whisky, sowohl amerikanischer, irischer als auch schottischer Destillerien.

Die Teilnehmer erhielten von den beiden Kennern darüber hinaus Informationen über den Whisky, sei es über die vorgeschriebene Lagerung eines Bourbons immer im neuen Eichenfass im Gegensatz zum Single Malt, der in bereits gebrauchten Fässern gelagert werden darf. So werde der Single Malt – wie es der Name sagt – zu 100 Prozent aus gemälzter Gerste aus nur einer Destillerie hergestellt, während der Blended aus einer Mischung mit bis zu 50 verschiedenen Whiskys bestehe und die Altersangabe vom jüngsten dieser Whiskys stammt. Außerdem macht "Malt", auf Deutsch gemälzte Gerste, und "Grain", sprich gemälzte Gerste und andere Getreide, einen Unterschied in den Sorten aus.

Verschiedene Schreibweisen

Auch die Schreibweisen des "Wassers des Lebens", was der Name Whisky abgeleitet bedeutet, wurden erläutert: So stammt die ursprüngliche Schreibweise nur mit dem Buchstaben Y am Wortende aus Schottland, während in Irland und Amerika "Whiskey" mit einem E vor dem letzten Buchstaben ergänzt wird. Die Reihenfolge beim Kosten: zuerst der Jameson Black Barrel, ein Irish Blended Whiskey, danach der Bulleit Bourbon, ein American Bourbon Whiskey, gemeinsam zubereitet zum Whiskey-Cocktail Old Fashioned, dann der Aberfeldy 12, ein Single Malt Scotch Whisky, gefolgt vom Talisker 10, ein Single Malt Scotch Whisky, und dem krönenden Abschluss Heaven’s Door Tennessee Bourbon, ein American Bourbon Whiskey aus der höchsten Preisklasse des Abends.

Nach dem Kosten schufen die Theologen einen spirituellen Bezug zur jeweiligen Spirituose: So ging es einmal darum, den Whisky nicht oberflächlich zu verkosten und direkt in die gegenseitige Unterhaltung zu wechseln, sondern diesen in Ruhe auf sich wirken zu lassen, um nach und nach alles zu erkennen, was das Getränk ausmache – vergleichbar mit dem Kennenlernen von Menschen.

Vorstellung vom Himmel

Auch die Erklärung zur prozentualen Angabe "Angel’s share" regte zum Nachdenken an: Diese beschreibt den Verdunstungsanteil des Whiskys im Laufe der Lagerungsjahre und wird deshalb als Schluck für die Engel bezeichnet, jährlich dürfe dieser nicht mehr als ein bis zwei Prozent betragen. Der gleichnamige Spielfilm "Ein Schluck für die Engel" aus dem Jahr 2012 wurde den Besuchern als sehenswert empfohlen. Weiß und Fellmeth gingen zudem auf den Whisky in der Musik ein. So war der Whisky immer wieder in den Charts zu finden, sei es mit Don McLeans "Bye Bye Miss American Pie" oder Bob Dylans "Knockin‘ On Heaven’s Door", dem Namenspaten für den in Zusammenarbeit mit Bob Dylan entstandenen und zuletzt verkosteten Heaven’s Door.

Die eigene Vorstellung vom Himmel bildete hier den spirituellen Übergang. Nach dem Hinweis, dass Alkohol sehr wohl eine Suchtgefahr berge und eine derart charaktervolle Spirituose in der entsprechenden Stimmung genussvoll getrunken werden sollte und nicht, um in Stimmung zu kommen, folgte der auf eine Fortsetzung mit einem Rum-Abend am 9. Dezember in Mitteltal.

Mit einem irischen Segen beendete Fellmeth den mit dem "Wasser des Lebens" beginnenden und mit der "himmlischen Tür" abschließenden offiziellen Teil des Abends, der im Anschluss zu einem angeregten Gesprächsaustausch genutzt werden konnte.