Philipp-Thies Rapp (RSV Tailfingen) will endlich wieder zeigen, was er draufhat. Foto: Kara

Kunstrad: Dieter Maute appelliert an Vereine. Verschiedene Konzepte ausgearbeitet. 

Die Zukunft des Hallenradsports in den nächsten Jahren steht auf dem Spiel. Sportler und Trainer kämpfen um die Wettkampfsaison 2021, damit Kunstradfahrer, Radballer aber auch Einradfahrer eine Perspektive haben.

Dieter Maute, Bundestrainer und Vereinstrainer der Kunstradfahrer des RSV Tailfingen, sorgt sich um seine Sportart. "Alle Vereine sollen in den Startlöchern stehen, alle sollen flexibel und motiviert sein, wenn es um die Ausrichtung der Wettkämpfe geht. Entscheidend ist, dass für sie der finanzielle Aspekt, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle spielen darf. Es geht um unseren Sport, wir müssen an den geplanten Veranstaltungen festhalten, selbst wenn kein Gewinn dabei herausspringt", sagt Maute. Dabei seien der Württembergische Radsportverband (WRSV) und der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bereit, den Vereinen entgegenzukommen, und auf Gebühren zu verzichten. So soll die Saison auch zu Corona-Zeiten wie geplant stattfinden. "Wir haben in Württemberg verschiedene Lösungsvorschläge für unterschiedliche Stufen eines Corona-Lockdowns erarbeitet. Das muss auch bei den Fachwarten der anderen Landesverbände ankommen. Die Wettkämpfe sollen im Rahmen der Möglichkeiten, die vor Ort jeweils gegeben sind, stattfinden. Es kann sein, dass keine Zuschauer zugelassen sind oder nur Kader-Athleten dabei sein dürfen. Klar ist, wir müssen für die Sportler, die etwas machen können, etwas tun", so Maute.

Den Corona-Verordnungen entsprechend dürfen derzeit nur die Kader-Athleten trainieren, jene, die das Kunstradfahren als Freizeitsport betreiben oder gerade erst ihre ersten Runden in der übungsintensiven Sportart machen, nicht. Doch selbst die Top-Sportler sind seit März ausgebremst. Zeigen, was sie drauf haben, dürfen sie bei Wettkämpfen auf regionaler oder Landes-Ebene, Masters-Serien, nationalen Titelkämpfen oder Europa-und Weltmeisterschaften seither nicht.

Dieter Maute sieht darin gleich zwei Gefahren. "Spitzensportler könnten aufhören, weil ihnen die Motivation verloren geht. Zudem haben wir momentan keine Neu-Einsteiger. Im schlimmsten Fall liegt die Nachwuchsarbeit bei den Jüngsten für zwei Jahre brach. Es kommen momentan keine neuen Kinder hinzu, weil nur Kader-Athleten trainieren dürfen", so Maute. Sollte sich für sie wieder eine Tür öffnet, gelte es schnell zu reagieren. "Wir wollen ganz im Sinne der Politik handeln, und wenn Freizeitsport wieder erlaubt wird, wollen wir Talent-Scouts in die Schulen schicken. Denn, dass wir irgendwann überhaupt keinen Nachwuchs mehr für uns gewinnen, ist meine größte Sorge." Zwar dürfen Mautes Schützlinge beim RSV Tailfingen nahezu allesamt trainieren, weil sie einen Kader-Status haben – neben Elite-Fahrer Max Maute hat Junior Philipp-Thies Rapp etwa hat in der Wettkampfpause einen enormen Sprung nach vorne gemacht und gilt 2021 als einer der Top-Anwärter auf den Titel bei den Europameisterschaften – doch es gibt eben auch andere Fälle. "Wir haben ein Mädchen in der Gruppe, die jetzt schon zum zweiten Mal in diesem Jahr nicht trainieren darf. Das ist einfach schade", sagt Maute.

Übrigens: Losgehen soll die Saison für die Kunstradler im Zollernalbkreis mit den Kreismeisterschaften am 24. Januar. Der RV Trillfingen richtet am 13. März den ersten Durchgang der Junior-Masters-Serie in der Witthau-Halle in Haigerloch aus.