79 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigen ihre Experimente – virtuell natürlich. Foto: Stadt Altensteig

Die Umstände sind alles andere als günstig. Und doch sind sie alle hochmotiviert, den Regionalwettbewerb Nordschwarzwald von "Jugend forscht" am 17. und 18. Februar in Altensteig durchzuziehen und zu einem tollen Erlebnis zu machen – das gilt für die Macher ebenso wie für die Unterstützer und sehr wahrscheinlich auch für die Nachwuchsforscher.

Altensteig - Für Altensteigs Bürgermeister Gerhard Feeß und die Patenbeauftragte Petra Rauser ist inzwischen klar, dass dieser "Jugend forscht"-Regionalwettbewerb in ihrer Stadt in diesem Jahr zu großen Teilen virtuell stattfinden wird. Doch davon lassen sie sich nicht aus dem Konzept bringen. "Wir machen das Beste draus", sagt Petra Rauser. "Wir werden einen genialen und besonderen Wettbewerb erleben, bei dem wie immer die Jungforscher im Mittelpunkt stehen werden." An alle Interessierten und Unterstützer gewandt, macht Rathauschef Feeß neugierig auf die zwei Tage in Altensteig: "Lassen Sie sich überraschen", kündigt er an. "Vor allem unsere virtuelle und interaktive Feierstunde wird ein ›Mega-Highlight‹", verspricht er.

"Wir machen alles wie immer – nur anders"

Auch Wettbewerbsleiter Klaus Gerlinger lässt sich durch die Umstände nicht aus der Ruhe bringen: "Wir machen alles so wie immer", sagt er. "Nur anders." Was die Zahl der Teilnehmer angeht, hat Gerlinger auch keinen Grund zur Panik, denn: Im Gegensatz zu anderen Regionalwettbewerben, die durch die Umstände bis zur Hälfte der Teilnehmer eingebüßt haben, hat der Wettbewerb im Nordschwarzwald nur überschaubaren Schwund – mit dem Resultat, dass der Nordschwarzwald 2022 zum zweitgrößten Wettbewerb in Baden-Württemberg avanciert ist.

Angemeldet sind 79 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, 32 davon weiblich, was einem Anteil von 40,5 Prozent entspricht. Damit liegt der Nordschwarzwald über dem Bundesschnitt. Fast gleichauf sind die Teilnehmer der Kategorie der jüngeren Forscher ("Schüler experimentieren") mit 41 Teilnehmern und der älteren Forscher ("Jugend forscht") mit 38 Teilnehmern. Die jüngste Forscherin kommt von der Grundschule in Stammheim: Die neunjährige Klara Neumann untersucht die "Sprunghöhe eines selbstgemachten Flummi in Abhängigkeit der Zeit". Die älteste Teilnehmerin ist mit 19 Jahren Chiara Anna Marija Schlomann von der Gewerblichen Schule Tübingen, die ihre Forschungen zum Thema "Wegwerfkultur – Wie Zigaretten der Umwelt schaden" vorstellen wird. Was die Themengebiete angeht, liegt die Technik vorn, etwas überraschend gefolgt von der Chemie. Insgesamt kommen die Teilnehmer von Schulen in 13 Orten: Altensteig, Balingen, Böblingen, Calw, Dußlingen, Freudenstadt, Herrenberg, Horb, Metzingen, Nagold, Reutlingen, Rosenfeld und Tübingen.

Publikum wählt "Sieger der Herzen"

Was die Fachjury angeht, so geht Wettbewerbsleiter Klaus Gerlinger fast mit dem gleichen Team an den Start wie im vergangenen Jahr, ganz anders sieht das bei den Forschern aus: Da liegt der Anteil der neuen Teilnehmer bei 75 Prozent.

Diese Teilnehmer müssen sich am ersten Wettbewerbstag mit ihren Experimenten mindestens zwei Jurygruppen stellen. All das erfolgt virtuell über die vom Unternehmen "alfaview" zur Verfügung gestellte gleichnamige Software. Gleiches gilt auch für den Öffentlichkeitstag am 18. Februar, an dem sich Interessierte zwischen 10 und 14 Uhr die Forscher und ihre Experimente virtuell anschauen können. Auch da lohnt sich für die Teilnehmer das Engagement, denn die Gäste wählen an diesen zwei Tagen unter www.jugendforscht-altensteig.de einen "Sieger der Herzen", der als Preis Karten für den Europa-Park bekommt.

"Kinder stecken den Kopf nicht in den Sand"

Abstimmen kann man auch in der Abschlussshow, die in diesem Fall die Feierstunde in einer der Hallen ersetzt. Dafür haben sich die Macher fast schon so etwas wie eine Fernsehshow vorgenommen, die vom Altensteiger Bürgerhaus ins Netz übertragen wird. Teil davon wird nicht nur die eigentliche Preisverleihung sein. Auch ein prominenter Gast wird Teil der Show sein: der Diplom-Meteorologe und Fernsehmoderator Sven Plöger. Neben einem Grußwort von Rolf Geisel, Chef des Hauptsponsors Boysen, und von Gerhard Feeß, soll es Musik aus der Region geben – von Maksim alias Lukas Klein und Pop von "Barfuss". Dazu kommt – fast schon traditionell – ein Auftritt der Altensteiger Turner.

Unterstützung für Macher und Forscher kommt derweil von prominenter Seite. Rolf Geisel sieht in dem Wettbewerb "einen wesentlichen Baustein zur Zukunftssicherung des Standortes Deutschland". "Die Kinder stecken auch jetzt nicht den Kopf in den Sand", lobt der Boysen-Chef. "Sondern sie gestalten die Zukunft mit." Dass die Digitalversion von "Jugend forscht" auch in Altensteig ein Erfolg wird, davon ist einer überzeugt, der das Ganze im vergangenen Jahr mit seinem Team in Nagold geschafft hat: Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann. "Die Pandemie tut ›Jugend forscht‹ keinen Abbruch", ist er sich sicher.