Narren – geboostert und getestet – haben das Zepter im Wellendinger Rathaus übernommen. Foto: Weisser

Ein paar geruhsame Tage warten auf Wellendingens Bürgermeister Thomas Albrecht. Die Narren haben im Rathaus die Amtsgewalt übernommen. Selbst Corona konnte das nicht verhindern.

Wellendingen - Narrenräte und Kleidlesträger, angeführt von Zunftmeister Robert Baier, zwangen den Schultes im Sitzungssaal zur Kapitulation. Der "Meisterbürger" Albrecht ließ dabei wenig Widerstand erkennen.

"I halt jetzt die Abstandsregle zum Rathaus ein und geh dann einfach ein paar Tage heim", verkündete er. Der Zunftmeister übernahm das Zepter.

Seine erste Anordnung: "Ab heute bis Aschermittwoch soll es so sein, kommen nur Narren in dieses Haus herein." Ob dies auch unter’m Jahr wohl so sei, fragte sich Baier. "Zum 14. Mal setzet die mi ab, aber so richtig hat es noch nie geklappt", stellte der aus dem Amt geschasste Bürgermeister fest.

Gemeindesäckelmeister Phillippe Liebermann sprang seinem Chef zur Seite. "Wenn ihr wüsstet, was der für euch alles macht, der schafft für Wellendingen bei Tag und Nacht." Den Stimmführern im Gremium sage er es ins Gesicht, ein Blatt vor dem Mund, das kenne er nicht. Liebermann weiter: "Ich kann nur hoffen, er kommt nach der Fasnet wieder, denn ohne diesen Schultes geht Wellendingen darnieder."

Einen besonderen Gruß richtete der "Schultes außer Dienst" an einen Gemeinderat. Dieser ist für seine Skepsis gegenüber technischen Neuerungen bekannt und bezeichnet einen Computer schon mal mit einem besonderen Schimpfwort. "Ja, der Klaiber Armin ist heute zuhaus, deshalb ein Gruß aus der Furzkiste raus", sagte Albrecht und winkte dabei in mehrere Handykameras.

Danach kam der gemütliche Teil. "Alle gebooschtert und mit frischem Tescht, nur so isch es erlaubt, unser kleines Fescht", betonte Albrecht.