Für kurzweilige Unterhaltung beim Seniorennachmittag der Ortschaften Wellendingen und Wilf­lingen war am gestrigen Nachmittag in der Neuwieshalle Sabine Essinger als Musikantin, Sängerin, Schauspielerin und Kabarettistin in verschiedenen Rollen verantwortlich. Foto: Riedlinger Foto: Schwarzwälder Bote

Seniorennachmittag: Sabine Essinger macht in Wellendingen sauber / Grenzerfahrungen in der Nacht

Für abwechslungsreiche Unterhaltung sorgte beim gemeinsamen Nachmittag der Senioren aus Wellendingen und Wilflingen Kabarettistin Sabine Essinger.

Wellendingen. Mit einem laut tönenden Dudelsack zog die Künstlerin alle Blicke auf sich und kam gleich zu Beginn ihres Auftritts zur Sache. Sie dürfe daheim nicht mehr üben, die Grundstückspreise seien ins Uferlose gefallen. Und erklärte sogleich: "Dudelsack spielen ist wie mitten in der Nacht im Dunkeln barfuß auf einen Legostein treten. Das sind Grenzerfahrungen. Und es ist ganz toll, wenn der Schmerz wieder nachlässt."

Neben der schottischen Nationalhymne habe sie auch deutsche Lieder miteinander-ineinander-nei g’spielt – das spare Zeit. Und schließlich seien drei der Töne bestimmt richtig gewesen.

Dieses Instrument sei übrigens nicht nur ein normaler, sondern ein Öko-Dudelsack – mit dem könne man während des Dudelsackspielens auch Staubsaugen und umgekehrt. Man dürfe nur vorher nicht Sauerkraut essen oder Most trinken – dann wisse das Gerät nicht mehr, wo genau der Luftaustausch stattfinden solle.

Mit Bürgermeister Thomas Albrecht komme sie übrigens prima klar, erklärte sie in der Rolle als Putzfrau Berta Fleischle. Ihr sei egal, wer Bürgermeister sei, sie mache ihn sich jeweils passend. Sie wisse nur nicht, warum er immer die Schubladen im Rathaus abschließe. Und bis sie die dann immer aufhabe...

Na, jedenfalls brauche sie zum Putzen des Rathauses nur noch einen halben Eimer Putzwasser, den anderen halben würde sie für die Festhalle nehmen. Und auch die durchgeführten Bauvorhaben der Gemeinde in den vergangenen Jahren seien schließlich alle auf ihre Veranlassung geschehen.

Zum Vergnügen der Zuschauer philosophierte sie über das Männerspielzeug Laubbläser: "Und wehe, wenn der vom Nachbarn lauter ist. Dann wird aufgerüstet! Dann wird er zum echten Kehrminator!" Sie lobte nicht nur die Sparsamkeit der Schwaben, sondern auch ihre Freigiebigkeit, die sich durchaus äußern könne, dass der Bauer den Mähdrescher verschenke, wenn er eben nicht mehr draufsteigen könne. Könne man schließlich immer mal brauchen. Und wenn nicht, dann könne man ihn ja auch weiterverschenken.

Das Verhältnis der Badener zu den Schwaben war ihr wichtig, schließlich ist sie ein Kind beider Hälften. Mit dem Akkordeon oder der Gitarre entführte sie das Publikum musikalisch nach Frankreich, persiflierte aus Sicht eines Babys nicht nur die dazugehörige Baby-Sprache, sondern berichtete danach aus den erfolglosen Versuchen, das Eheleben wieder aufzupeppen: Sie lehne lasziv in schwarzen Dessous aus dem Kaufhaus-Sonderangebot im Türrahmen und rufe nach ihrem Mann. Und was sagt Erich: "Isch jemand g’schtorba?" Konsterniert der Blick und pfiffig die Antwort: "Noch nicht, aber ich arbeite daran!"

Dem Publikum in der nicht ganz voll besetzten Neuwieshalle gefiel es, nebenbei war viel Zeit, mit Bekannten und Altersgenossen einen Schwatz zu halten. Und die engagierte Bewirtung durch den Turn- und Sportverein versorgte die Durstigen und Hungrigen mit allem, was die Küche hergab.