Sein erstes Frühlingskonzert als Dirigent des Musikvereins Wellendingen gab Fabian Kiem (links oben). Der Musikverein Sulgen faszinierte die Zuhörer mit gekonnter Vorstellung (links unten). Dirigentin Ines Hermann leitete ein letztes Mal die Jugendkapelle Wellendingen-Wilflingen und wurde herzlich verabschiedet (rechts). Fotos: Riedlinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Frühlingskonzert des Musikvereins Wellendingen begeistert / Gäste aus Sulgen legen beeindruckenden Auftritt hin

Von Thomas Riedlinger

Wellendingen. Mit dem Musikverein Sulgen hatten die Wellendinger Gastgeber einen hochklassigen Gast für ihr Frühlingskonzert am Vorabend des Muttertages gewonnen.

Auch die eigene Jugendkapelle zeigte, durch ein paar Musiker der Hauptkapelle verstärkt, was sie bisher gelernt hat. Für Ines Hermann, Dirigentin der Jugendkapelle, war es ihr letzter Auftritt mit der Jugendkapelle, die sich aus Nachwuchsmusikern aus Wellendingen und Wilflingen zusammensetzt. Ihre begrenzte Zeit lässt ein weiteres Engagement bei der Jugendkapelle Wellendingen nicht zu.

Sie wurde sehr herzlich nach drei Stücken von Phil Collins, einem Medley aus Melodien von Adele oder dem "Motown Forever" von ihren bisherigen Zöglingen mit einem Geschenk verabschiedet.

Unter der souveränen Leitung von Tanja Pfau entführten die Gäste aus Sulgen ihre Zuhörer zuerst mit einem gekonnten Konzertmarsch musikalisch nach Genf. Mit der Ouvertüre "Towards a new Horizon" wurde ein anbrechender Tag eines Siedlertrecks im Wilden Westen der USA dargestellt. Mit dem sehr eindringlichen "Phantom of the Opera" von Andrew Lloyd Webber wechselten sich ruhige und temperamentvolle Passagen in diesem sehr bekannten Stück ab.

Sehr gekonnt dauerte eine Reise "In 80 Tagen um die Welt" nach dem Roman von Jules Verne in der Wellendinger Festhalle nur gut zehn Minuten, fesselte aber die Zuhörer mit ihren Weisen. Dabei wurden durchaus Elefanten in Indien, asiatische Weisen aus Japan oder das Kriegsgeheul der Indianer in den USA hörbar gemacht. Ein Medley der Hits von Marius Müller-Westernhagen ergänzte den tollen Konzertauftritt. So erklangen "Sexy", "Es geht mir gut" oder "Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz".

Er war klar, dass die Musiker aus Sulgen bei einem so hervorragenden Auftritt nicht ohne Zugaben von der Bühne durften.

Derart motiviert stiegen die Mitglieder des Wellendinger Musikvereins nach einer ungewöhnlichen Verzögerung in ihr Programm ein. Für den neuen Dirigenten Fabian Kiem war es das erste Frühjahrskonzert, das er hervorrragend meisterte. Der Konzertmarsch "Apollo" bildete zunächst den Auftakt. Bei "Magnetberg", einem vertonten Märchen aus 1001 Nacht, ging es um eine Insel, die aufgrund ihrer Anziehungskraft Nägel und Schrauben aus den Schiffen zieht und diese sinken lässt. Die Zuhörer erhielten dazu per Ansage den Rat, dass doch die Damen ihren Schmuck und die Herren ihre Autoschlüssel gut festhalten sollten. Sanfte symphonische Melodien und bezaubernde Klänge ließen die Musiker aus Wellendingen bei "Mountain Lake" erklingen, das die Ruhe und die Natur in den Bergen musikalisch beschrieb. Umso dramatischer wurde mit der Filmmusik "Backdraft" der Einsatz von amerikanischen Feuerwehrleuten im Hollywood-Film hörbar, so dass man förmlich die Flammen lodern spürte.

Ein musikalischer Gegensatz war zum Abschluss der "Watermelon Man" von Herbie Hancock. Auch der Konzertteil der Wellendinger Musiker wurde mit so viel Beifall belohnt, dass sie erst nach zwei Zugaben aufhören und sich um ihre verdienten Getränke kümmern durften.