Viele "Spaziergänger" sind auch in Triberg ohne Masken unterwegs. Foto: Archiv/Schuster

Tribergs Bürgermeister Gallus Strobel sorgte in jüngster Vergangenheit für Aufsehen mit seiner Sympathie für Teilnehmer an unangemeldeten Demonstrationen. Inzwischen ist der Triberger Gemeinderat geschlossen der Ansicht Strobels Verhalten sei inakzeptabel.

Triberg - In jüngster Sitzung des Triberger Stadtrats bekam Bürgermeister Gallus Strobel eine deftige Rüge vom versammelten Gemeinderat. Der Grund: Seine Aussagen gegenüber unserer Zeitung in Sachen "Spaziergänger", die ihren Protest gegen die aktuelle Corona-Politik öffentlich kundtun.

Strobel meint Spaziergänger halten sich an das Gesetz

Ratsmitglied Susanne Muschal (SPD) machte den Anfang. Sie kritisierte die öffentlich gegenüber dem Schwarzwälder Boten getätigten Äußerungen des Stadtoberhaupts in puncto "Spaziergänger". Sie erwarte, dass sich gerade in diesen Zeiten vor allem der Bürgermeister an die Verordnungen und Gebote hinsichtlich der Pandemie halte. Strobel wies sie drauf hin, dass auch für Bürgermeister die Meinungs- und die Versammlungsfreiheit Gültigkeit hätten, immerhin hielten sich alle Teilnehmer der Spaziergänge an Recht und Gesetz.

Bürgermeister wollte nicht auf Maskenpflicht hinweisen

Letztlich habe ihn ein Grund abgehalten, an den Spaziergängen teilzunehmen – "ich hätte die Bürger sonst auf die Maskenpflicht hinweisen müssen und damit wohl Unmut erzeugt", betonte er.

Ute Meier (SPD) wies genau auf diesen Punkt hin – "da trägt keiner eine Maske, jedenfalls nicht da, wo sie hingehört", ärgerte sie sich. Strobel meinte dazu, dass das ja keine Gruppen über zehn Personen seien – da stünde da ein Grüppchen, oder weiter unten und weiter oben – weit genug auseinander – was Meier anhand der veröffentlichten Bilder anders sah.

Gemeinderat geschlossen anderer Ansicht

Klaus Wangler (CDU) machte deutlich, dass wohl der Gemeinderat geschlossen eine andere Sicht auf die Sache habe als Strobel, zudem regte er sich auf, dass diese Spaziergänge nicht offiziell angemeldet seien. Strobel habe dem Ansehen sowohl "der Stadt als auch dem Amt schweren Schaden zugefügt", stellte er fest. "Die Versammlungsfreiheit steht im Grundgesetz; dass eine Versammlung angemeldet werden muss, steht da nicht", rechtfertigte der Bürgermeister diesen Punkt.

Klaus Nagel (FWV) meinte dennoch, dass Wangler das sehr gut auf den Punkt gebracht habe – zudem sei es etwas durchsichtig, wenn sich Strobel darauf versteife, dass er sich als Privatperson geäußert habe – er werde immer als Bürgermeister gesehen – und damit habe er sowohl seinem Amt als auch der Stadt Triberg geschadet, so befindet auch Nagel.