Das Geschehen ist weiterhin über den ganzen Kreis verteilt. (Symbolfoto) Foto: Wursthorn

Rekordhalter im Land - was ist der Hintergrund? Der anhaltend hohe Corona-Inzidenzwert im Zollernalbkreis stellt auch das hiesige Gesundheitsamt vor eine Herausforderung – und ein Rätsel. Am Sonntag lag der Zollernalbkreis auf dem unrühmlichen ersten Platz im Land, was die Inzidenz angeht, am Montag belegte der Landkreis erneut den unrühmlichen Spitzenplatz.

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Zollernalbkreis - Eine eindeutige Erklärung für die vielen, jeden Tag aufs Neue registrierten hohen Fallzahlen gebe es nicht. Das Geschehen sei weiterhin über den ganzen Kreis verteilt. "In nahezu jeder Stadt und Gemeinde gibt es Corona-Fälle", so Gesundheitsdezernentin Gabriele Wagner.

Nach wie vor liege eine Vielzahl der Infektionen im privaten Bereich. Zudem traten in mehreren kleineren sowie größeren Betrieben im Kreis Corona-Infektionen – in Einzelfällen bis zu 40. "Zur Eindämmung der Pandemie und um Infektionsketten frühzeitig zu erkennen sowie zu brechen, sind Schnell- und Selbsttests ein wichtiger Baustein", erklärt Wagner. Unternehmen müssten diese jedem Mitarbeiter zur Verfügung stellen. Damit allein sei es jedoch nicht getan: "Das A und O ist, dass die Mitarbeiter diese auch zweimal die Woche durchführen", so Wagner.

Inzidenz sollte in einer Woche zurückgehen

Insgesamt ist laut Auswertung des Gesundheitsamts die Gruppe der Jugendlichen bis jungen Erwachsenen unter 30 Jahren derzeit weiterhin am stärksten betroffen. Sie machen derzeit knapp ein Drittel der Infektionen aus. In der Altersgruppe über 70 Jahren gebe es dagegen kaum noch neue Fälle – hier komme die Impfung zum Tragen. Weit mehr als 80 Prozent der Infektionen gehen laut Behörde aktuell auf Mutationen zurück (davon 90 Prozent auf die britische), die deutlich ansteckender sind. "Insgesamt gehen wir davon aus, dass wir aktuell eine Woche hinter der Bundesentwicklung liegen", so Wagner. Heißt: In einer Woche, so die Erwartung, sollte die Inzidenz im Landkreis zurückgehen.

Die Kontaktverfolgung könne derzeit vom Gesundheitsamt tagesaktuell gewährleistet werden – außer an Samstagen bei sehr hohem Fallaufkommen. Hier könne dies erst am Sonntag komplett abgearbeitet werden. Grundsätzlich findet die Kontaktaufnahme innerhalb von 24 Stunden statt. "Wir können jedoch nur die Kontakte nachverfolgen, die angegeben werden und setzen hier auf die ehrlichen Angaben der Bürger. Diese werden nicht auf Einhaltung der Kontaktbeschränkung überprüft", erklärt Wagner. Oftmals sei weiterhin unklar, wo sich die Personen angesteckt haben.

Kontaktbeschränkungen bleiben Dreh- und Angelpunkt

Dreh- und Angelpunkt der Pandemiebekämpfung bleiben die aktuell gültigen Kontaktbeschränkungen. Landrat Günther-Martin Pauli appelliert deshalb weiterhin an alle Menschen, sich an die geltenden Regeln zu halten.

Die neue Woche begann – wie schon üblich – mit niedrigen Zahlen. Drei weitere Infektionen meldete das Gesundheitsamt am Montag; die Betroffenen leben in Balingen (2) und Bisingen (1).

Gleichwohl blieb der Inzidenzwert auf hohem Niveau: Nach 257,7 am Sonntag lag er am Montag bei 252,4.

Im Zollernalb-Klinikum waren am Montag 48 Corona-Patienten aufgenommen (einer mehr als am Freitag). Zehn Betroffene liegen auf der Intensivstation (drei weniger als am Freitag), davon müssen fünf beatmet werden.

Im Kreisimpfzentrum Meßstetten, von dem mobilen Impfteams sowie von den Hausärzten wurden bislang 52 507 Menschen gegen das Virus geimpft; 8975 bereits zum zweiten Mal.