Auf dem Dach der Kirchberghalle soll die Deutsche Telekom zur Verbesserung des Mobilfunknetzes eine Antenne installieren. Hierfür gab der Ortschaftsrat grünes Licht. Foto: Herzog

Die lückenhafte Mobilfunkversorgung in Waldmössingen wird bald deutlich besser. Mit einer Antenne auf dem Dach der Kirchberghalle sind allerdings nicht alle Ortschaftsräte glücklich.

Handy-Nutzern ist bekannt, dass es in Waldmössingen vor allem rund um die Ortsmitte ein schlechtes Mobilfunknetz gibt. Dies wurde zuletzt beim Narrentreffen im Februar deutlich, als das Netz zusammenbrach. Über sogenannte „weiße Flecken“ gab es in der Vergangenheit immer wieder Beschwerden an die Verwaltung, wie Ortsvorsteher Reiner Ullrich jüngst im Ortschaftsrat berichtete. Die Stadt habe dies zur Überlegung veranlasst, wie die Abdeckung verbessert werden könne.

Mehrere kommunale Gebäude geprüft

Laut Tiefbauabteilungsleiter Konrad Ginter sei der Fachbereich dazu mit mehreren Netzbetreibern in ständigem Kontakt. Im städtischen Auftrag habe die Deutsche Telekom zur Verbesserung der Versorgung mehrere mögliche Standorte auf kommunalen Liegenschaften überprüft. Aus funktechnischer Sicht eigne sich die Kirchberghalle am besten. Durch die erhöhte Ortslage könne mit der Anbringung einer Antenne auf dem Hallendach eine ortsweite Mobilfunkabdeckung erreicht werden. Wenn der Ortschaftsrat zustimme, müsse vor der Installation noch die Statik geprüft werden, erläuterte Ginter.

Anlieger nicht informiert

Rat Roland Weißer gefiel der Standort mitten in einem Wohngebiet und in direkter Nachbarschaft zu Schule und Kindergarten nicht. Da schrien Anlieger bestimmt nicht „hurra“. „Inwieweit sind Anwohner, Schule und Kindergarten eingebunden worden?“, wollte er wissen. Nachdem das Thema aktuell geworden sei, schilderte Ullrich, habe er Schule und Kindergarten informiert und darum gebeten, die Infos an die Eltern weiterzugeben. Von den Einrichtungen seien keine Einwände eingegangen, die Anwohner habe er nicht kontaktiert. „Warum nicht“? hakte Weißer nach. „Wie sollen wir da einkreisen? Wir haben die neuralgischen Punkte beim Kindergarten und der Schule gesehen“, verteidigte Ullrich.

Ullrich: Thema ist öffentlich bekannt

Damit gab sich Weißer nicht zufrieden. „Bevor die Anwohner nicht im Boot sind, kann darüber nicht abgestimmt werden. Es hat sonst den Anschein, als wenn da was durchgeboxt werden soll“, argumentierte das Ratsmitglied. Das, konterte der Ortsvorsteher, lasse er so nicht stehen. Das Thema sei der Bevölkerung vor der öffentlichen Ratssitzung bekannt gewesen. Wer Bedenken habe, hätte es an die Ortsverwaltung melden oder in die Sitzung kommen können. Die Rückmeldung der Schule sei zwar skeptisch, aber nicht ablehnend gewesen. „Das heißt für mich: der Standort wird akzeptiert“, äußerte Ullrich.

Endlich die Chance nutzen

Ralf Kopp freute sich dass Bewegung in die Sache kommt. „Seit Jahrzehnten fordern wir, das Funkloch zu schließen. Dann sollten wir jetzt die Chance auch nutzen“, forderte er. Annette Jauch räumte ein, jeder wolle das Netz, aber niemand die Antenne auf seinem Dach. Da tue sie sich schwer.

Reaktion der Eltern befürchtet

Sie habe Bedenken, ob es nicht doch Eltern gebe, die mit dem Standort ein Problem hätten. German Notheis konnte sich nicht erinnern, dass Eltern ihr Kind nicht mehr in die Schule oder Kindergarten schickten, weil in der Nähe eine Mobilfunkantenne installiert worden ist. Seit rund 20 Jahren beklage man sich über das schlechte Netz. Jetzt könne man das beenden.

Zur Klarstellung ergänzte Ginter: „Wer kein D-Netz hat, kommt natürlich nicht in den Genuss der Verbesserung. Was ich sicher sagen kann ist, dass die Telekom in den nächsten zehn bis 15 Jahren aus Kostengründen keinen Sendemast zusätzlich aufstellen wird“. Mit den Gegenstimmen von Jauch und Weisser empfahlen die Räte, die Kirchberghalle für die Installation einer Mobilfunkantenne zur Verfügung zu stellen und mit der Telekom einen Pachtvertrag abzuschließen.