Württembergs Sondersorte hat den Winzern in diesem Jahr viel Arbeit beschert – und war am Ende für manche ein Totalausfall. In Zukunft wird es wohl immer weniger Trollinger geben. Das könnte auch eine Chance für den leichten Rotwein sein.
Den Trollinger hätte Karl-Heinz Eckstein dieses Jahr hängen lassen können. So machen es einige seiner Kollegen in der Lage Himmelreich bei Winnenden im Remstal. Den Anblick konnte der 72-Jährige aber nicht ertragen: „Dann denken die Leute, was für ein fauler Winzer!“ Also schnitt er die Trauben ab, warf sie auf den Boden und ließ den Enkel mit dem Rasenmäher drüberfahren. „So einen miserablen Herbst habe ich noch nie erlebt“, sagt Karl-Heinz Eckstein über die 59. Lese in seinem Leben. Im Trollinger ist nämlich der Wurm drin: Die Kirschessigfliege machte sich über die Trauben her, um dort ihren Nachwuchs abzulegen. Danach sind sie unbrauchbar für die Weinzubereitung. „Jetzt können wir nur noch halbe Viertele trinken“, sagt Karl-Heinz Eckstein, der Mitglied bei der Remstalkellerei ist. Allerdings wird der natürliche Schwund des Weins nicht überall als Problem gesehen.