Gut an den Seilen festhalten und auf die Balance achten heißt es für den Weilener Bürgermeister Gerhard Reiner, der gerade den Niederseilgarten beim Grill- und Spielplatz Honau testet. Diese neu gestaltete Freizeiteinrichtung sei ein riesiger Gewinn für die Gemeinde, sagt er. Foto: Visel Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Gerhard Reiner: Mein schönster Platz in Weilen unter den Rinnen / Radweg nach Deilingen kommt

"Da muss ich nicht lange überlegen", sagt Bürgermeister Gerhard Reiner, wenn man ihn nach seinem Lieblingsplatz in der Gemeinde fragt: "Der Grill- und Spielplatz Honau mit dem neuen Niederseilgarten: Der ist einmalig in der Region."

Weilen u. d. R. "Das ist ein absolutes Highlight. Die Leute kommen aus der ganzen Region hierher." Der Niederseilgarten, der gleich im Wald hinter dem Grill- und Spielplatz eingerichtet ist, ist nicht nur Ziel für jüngere Besucher. Auch Erwachsene können sich am Balancieren über die Seile an verschiedenen Stationen versuchen.

"Da habe ich bisher nur Lob gehört", freut sich Reiner und verweist darauf, dass auch die Grillstelle mit Schutzhütte und Sitzbänken neu gestaltet worden ist. Auch der Spielbereich sei mit einer Vogelnestschaukel um einiges attraktiver geworden. Die Gesamtmaßnahme, geplant vom Schörzinger Büro Siegmund, hat rund 72 000 Euro gekostet. Vom Naturpark Obere Donau gab es einen Zuschuss von 32 000 Euro. Reiner: "Das Ganze ist natürlich ein großer Gewinn." Zusätzliches Schmankerl: Vom Grill- und Spielplatz hat man einen herrlichen Blick auf Weilen.

Die Gemeinde mit ihren knapp mehr als 600 Einwohnern sei indessen "gehemmt" durch ihre Einstufung in der Regionalplanung als "Gemeinde mit Eigenentwicklung", betont Reiner. Dies habe sich auch bei der Planung zur Erweiterung des Gewerbegebiets Breitenried gezeigt, "die nicht ganz einfach" gewesen sei. "Das ist für uns schon ein Negativposten", gegen den sich die Gemeinde wehre. Der Bebauungsplan für die Erweiterung sei im April genehmigt worden und nun rechtskräftig. Weil die Fläche nicht im Flächennutzungsplan enthalten sei, laufe derzeit ein Änderungsverfahren beim Gemeindeverwaltungsverband Oberes Schlichemtal. Zudem müsse die Gemeinde noch Grunderwerb tätigen. Nach Angaben von Reiner umfasst die Erweiterungsfläche rund einen Hektar. Erweitern will eine bereits im Breitenried ansässige Firma. "Es gibt aber auch Platz für Neuansiedlungen."

Im zweiten Bauabschnitt des Baugebiets Breite, der 2017 erschlossen worden sei, gebe es derzeit noch neun gemeindeeigene Plätze, von denen einige aber reserviert seien. Grundsätzlich, so Reiner, verkaufe die Gemeinde auch an Auswärtige: "Dies entscheidet der Gemeinderat im Einzelfall." In späteren Jahren könne das Gebiet um einen dritten Abschnitt mit weiteren vier Plätzen erweitert werden. Kanal und Baustraße seien schon fertig. "Einen Zeitplan für die Erschließung gibt es nicht."

Thema Innenentwicklung: 2017 wurde ein Dorfentwicklungskonzept erstellt. Weilen ist ins Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) aufgenommen worden, so dass auch private Bauherren für Umnutzungen und Modernisierungen Zuschüsse erhalten können. "Wir möchten innerorts weiteren Wohnraum schaffen", verweist Reiner auf einige teils abbruchreife und leer stehende Gebäude. Kommunale Projekte im Rahmen des ELR-Programms seien derzeit nicht geplant.

Aber es gibt noch andere Aufgaben, mit denen sich Gemeinderat und -verwaltung befassen müssen. So hat das Gremium erst kürzlich entschieden, einen Garagenanbau für den Bauhof auch ohne Zuschüsse aus dem Ausgleichstock für rund 45 000 Euro zu verwirklichen. Am Kindergarten ist ein barrierefreier Zugang entstanden, auch der Außenspielbereich ist aufgewertet worden. Gesamtkosten: 52 000 Euro. Den Hort besuchen derzeit 21 Kinder, darunter auch einige unter drei Jahren.

Ein weiteres wichtiges Thema bleibe die Breitbanderschließung: "Schnelles Internet ist eine wichtige Infrastruktureinrichtung." Die Telekom habe ein Glasfaser bis zur Ortsmitte gelegt, die Gemeinde gleichzeitig Leerrohre verlegen lassen. Der Ausbau des Backbone-Netzes in Kooperation mit dem Landkreis werde weiter vorangetrieben.

Erfreulich ist laut Reiner, dass der Radweg nach Deilingen – die Route verläuft auf der alten Straße und dann weiter parallel zum neuen Albaufstieg – "wohl in ein bis zwei Jahren realisiert wird". Anders sehe es beim Radweg in Richtung Ratshausen aus, der in Regie des Landkreises gebaut werden müsse.

Gerhard Reiner, 2015 zum Bürgermeister in Weilen gewählt, ist noch bis 1. November 2019 Vorsitzender des Verwaltungsverbands: Dieser sei für die kleinen Gemeinden von zentraler Bedeutung. Nur durch ihn könnten sie ihre Selbstständigkeit bewahren, "denn der Verband erledigt Aufgaben, die man vor Ort nicht machen kann".