Die Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen hält sich bis jetzt noch in Grenzen. Foto: dpa/Sven Hoppe

Gesundheitsminister Karl Lauterbach rät über die Festtage zur Vorsicht, um das Risiko von Corona-Infektionen zu verringern. Helfen sollen dabei insbesondere Impfungen, Tests und Masken. Was man darüber wissen sollte.

Derzeit gibt es wieder viele Corona-Infektionen. Wir erklären, wie man sich und seine Mitmenschen an besten schützen kann.

Wie ist die aktuelle Lage? Da die meisten Infektionen nicht mehr per PCR-Test bestätigt werden, lässt sich ihre Zahl nur grob schätzen – auch mittels Abwasseranalysen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach geht aktuell von rund 1700 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner aus. Dieser Wert war selbst in der Hochphase der Pandemie nur einmal erreicht worden. Allerdings verfügt die große Mehrheit mittlerweile über eine hohe Grundimmunität. Das zeigt sich auch daran, dass es auf den Intensivstationen bislang keine größeren Probleme gibt. Lauterbach rät trotzdem zur Vorsicht und verweist auf die möglichen Langzeitfolgen von Corona-Infektionen.

Was empfiehlt der Gesundheitsminister? „Wer Krankheit unterm Weihnachtsbaum so gut es geht vermeiden will, sollte sich möglichst in den nächsten Tagen schnell noch impfen lassen – am besten gegen Grippe und Corona gleichzeitig“, so der Rat von Karl Lauterbach. Er plädiert zudem dafür, vor festtäglichen Treffen mit älteren oder chronisch kranken Angehörigen im Zweifel lieber einen Corona-Schnelltest zu machen. Zudem könne das Tragen von Masken in Bussen und Bahnen sowie bei Kontakten mit vulnerablen Gruppen das Infektionsrisiko senken. Arbeitnehmer sollten nach Möglichkeit im Homeoffice arbeiten. Auch größere Feiern in Innenräumen sieht der Minister skeptisch.

Wie meinen Bürgerinnen und Bürger ? Fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland machen sich laut einer aktuellen YouGov-Umfrage keine größeren Sorgen mit Blick auf mögliche Corona-Infektionen in der Adventszeit. 42 Prozent befürworten es demnach, vor Familienfeiern bei Erkältungssymptomen lieber einen Schnelltest zu machen. Der Anteil der Befragten, die diese Schutzmaßnahme ablehnen, liegt mit 48 Prozent allerdings noch etwas höher. Befragt wurden vom 4. bis 6. Dezember 2081 Menschen ab 18 Jahren.

Was bringen Impfungen? Eine Auffrischungsimpfung erhöht eine Zeit lang den Antikörperspiegel im Blut, was zu einem besseren Schutz in der Weihnachtszeit beitragen kann. Die Impfung schützt zwar nur zum Teil vor Ansteckungen, senkt aber das Risiko schwerer Krankheitsverläufe. Eine US-Studie auf Basis der Daten von 860000 Patienten geht zudem von einer Halbierung des Long-Covid-Risikos durch eine vollständige Impfung aus.

Wer sollte geimpft werden? Die Ständige Impfkommission Stiko empfiehlt für Menschen ab 60 Jahren oder für Risikopatienten mit bestimmten chronischen Erkrankungen generell eine Auffrischungsimpfung mit einem Corona-Vakzin. Sofern keine zusätzlichen Risikofaktoren vorliegen, sollte der Zeitabstand zur letzten Corona-Infektion oder -Impfung mindestens ein Jahr betragen. Geimpft wird in Arztpraxen und Apotheken. Von den gut 20 Millionen Menschen, die 60 Jahre oder älter sind, haben bislang rund drei Millionen einen Booster erhalten. Dazu wird seit dem Herbst ein auf die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasstes Präparat angeboten, das aber auch bei den neueren Varianten Eris und Pirola vor schweren Verläufen schützen soll.

Was bringen Tests? Tests bieten keine absolute Sicherheit, können aber zum Schutz gefährdeter Personen beitragen. Da die Viruskonzentration zu Beginn einer Infektion niedrig ist, kann es sinnvoll sein, einen Tag später erneut zu testen. Antigen-Schnelltests erfassen nach Einschätzung von Experten auch die neueren Virusvarianten. Der Grund: Die Mutationen betreffen vor allem das Spike-Protein, mit dem das Virus in Zellen eindringt. Die meisten Schnelltests zielen dagegen auf die Nukleokapsidproteine, die das Erbgut des Virus zusammenhalten und die im Vergleich zum Spike-Protein als weniger mutationsfreudig gelten.