In der Küche des Jugendtreffs war André Wehrstein häufig anzutreffen – unter anderem hat er den Kinderkochclub ins Leben gerufen. Foto: Geisel

André Wehrstein verlässt Wildberg. Nach fünf Jahren als Stadtjugendpfleger in der Schäferlaufstadt sieht er die Zeit für einen beruflichen Wechsel gekommen.

Wildberg - Zum 1. September wird der 33-Jährige die Schäferlaufstadt verlassen und sich in der sozialen Gruppenarbeit in Altensteig innerhalb der Bruderhausdiakonie (Arbeitgeber der Sozialarbeiter) neuen beruflichen Herausforderungen stellen.

Wie würden Sie die fünf Jahre als Stadtjugendpfleger in Wildberg beschreiben?

Vielseitig, aufregend, spannend, lehrreich, über Corona könnte man auch nervenaufreibend sagen, weil ganz viele persönliche Kontakte weggefallen sind.

Was waren für Sie die Höhepunkte dieser Zeit?

Der Höhepunkt war tatsächlich die Zeit jetzt glaube ich. Der Jugendtreff war rückblickend sehr unterschiedlich besucht, das Ziel aktuell war, das Haus wieder voll zu bekommen. Das haben wir jetzt erreicht. Ich behaupte mal ganz frei: Unsere Arbeit hat Früchte getragen.

Gibt es Projekte oder Aktionen, die Ihnen besonders in Erinnerung sind?

Oh, das ist schwer, da was Konkretes oder Einzelnes rauszupicken. Was zum Beispiel durch mich entstand, ist der Kinderkochclub. Das hat mega Spaß gemacht mit den Kids, die Resonanz war auch entsprechend. Es ist schon schön zu sehen, dass das Angebot so gut angenommen wird. Im Großen und Ganzen sind es aber eher Kleinigkeiten aus dem Alltag. Zum Beispiel, wenn die Jugendlichen anfangen, sich selbst um den Jugendtreff zu kümmern, für Ordnung zu sorgen und Verantwortung übernehmen.

Wie haben Sie sich von den Kindern und Jugendlichen verabschiedet?

Hauptsächlich in privaten Gesprächen, stellenweise in einem Vier- bis Sechs-Augen-Setting. Danach hat es sich von selbst verbreitet. Daher habe ich nicht mit jedem Einzelnen gesprochen und meinen Abschied – bis jetzt – auch nicht öffentlich gemacht.

Wie waren die Reaktionen der Jugendlichen?

Das ging von Bedauern bis hin zu "Hä, das kann doch gar nicht sein?!". Der Tenor war: Ich werde fehlen. Gerade auch die Eltern der Jüngeren wissen, dass ihre Kinder hier gut aufgehoben sind, sie haben keine Berührungsängste mehr. Wir kennen uns jetzt einfach schon ein paar Jahre.

Zeit für neue Herausforderungen

Sicher schmerzt der Abschied ein bisschen?

Ja klar, natürlich! Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber es ist halt so. Leider ist die Stelle noch nicht neu besetzt, daher kann ich den Jugendlichen nichts Konkretes mitteilen. Das fällt mir im Moment am schwersten, sie mit dieser Ungewissheit zurück zu lassen. Ich weiß auch noch nicht, wie es weitergeht. Die Stellenausschreibung läuft noch, und meine Kollegin Jule Klatt ist gerade im Mutterschutz.

Warum gehen Sie trotzdem jetzt?

Als ich hier angefangen habe – das war meine erste Festanstellung –, habe ich mir selbst eine Fünf-Jahres-Marke gesetzt. Ich kenne hier jetzt alles, habe alles mehrfach mitgemacht. Jetzt ist es Zeit für neuen Input. Mein Tätigkeitsfeld ist so vielseitig. Für meine eigene Entwicklung ist es wichtig, da auch anderes zu sehen und mich neuen Herausforderungen zu stellen.

Möchten Sie den Kindern und Jugendlichen Wildbergs zum Abschied noch etwas sagen?

Ich bin ausgesprochen dankbar für jedes Gespräch und jede Situation mit Euch. Danke, dass ich so viel mit und durch Euch lernen durfte.