Günter Posselt Foto: CDU

Fast 23 Jahre ist Günter Posselt für die CDU im Rottweiler Gemeinderat und führt seit Jahren die Fraktion. Nun hört er auf und übergibt in jüngere Hände.

Rottweil - In der Sitzung des Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss des Gemeinderats am Mittwochabend steht er gleich zu Beginn auf der Tagesordnung: Der Antrag von Günter Posselt auf Ausscheiden aus dem Gremium. "Nach fast 23 Jahren darf man das", schmunzelt der 57-jährige Sprecher der CDU-Stadtratsfraktion. Fast sein halbes Leben also, seit 2009, hat er hier ehrenamtlich entscheidend mitgewirkt. Nachrücken wird für ihn Ewald Grimm, für den es eine Rückkehr in die Runde der Stadträte ist.

Gründlich überlegt

Schon Anfang des Jahres habe er den Gedanken gehegt, erzählt Posselt, für den es zuletzt immer schwerer geworden ist, Beruf und das Ehrenamt zeitlich noch unter einen Hut zu bekommen. Private Überlegungen in der Familie spielten zudem eine Rolle. Und, ein ganz wichtiger Aspekt in seinen Überlegungen: Es gibt in der CDU-Fraktion Jüngere, die stärker in die Verantwortung treten wollen und "Ideen haben für führende Positionen". Posselt spricht damit über seine bisherige Stellvertreterin Monika Hugger, die künftig die Fraktionsleitung übernehmen wird. Als neuer Stellvertreter rückt mit Pascal Schneider zudem der Jugendbeauftragte der Fraktion auf. Dass auch Grimm jünger als er selbst ist, rundet für Günter Posselt die Sache noch ab.

Platz machen für Jüngere

Jedenfalls: "Es ist ein guter Zeitpunkt", hat sich Posselt seine Entscheidung gründlich überlegt. Man solle gehen, solange der eine oder andere noch sagt: Das ist aber schade. Den richtigen Absprung zu verpassen, das wäre so gar nicht Posselt: "Politik ist auf Zeit ausgelegt." Die Nachfolger in der Fraktionsspitze und im Gremium sollen außerdem vor der nächsten Wahl die Möglichkeit haben, sich in den neuen Funktionen zu positionieren. Auch das spielte mit eine Rolle.

Vielzahl von Funktionen

Die Gemeinderatssitzung am 22. Juni, in der das Gremium nach der Vorberatung im Ausschuss formal seine Zustimmung geben muss, wird Posselts letzte sein. Das letzte Mal im Aufsichtsrat der ENRW hat er bereits hinter sich. Präsent war er in einer Vielzahl von Funktionen: im Ältestenrat, im Gemeinsamen Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft, in der Haushaltsstrukturkommission, im Personalausschuss, im Vermittlungsausschuss, im Musikschulbeirat und in Werksausschüssen der ENRW. Überdies vertrat er immer wieder Oberbürgermeister Ralf Broß als zweiter ehrenamtlicher Stellvertreter.