Waltraud Barth-Lafargue schließt zum letzten mal ab. Foto: Barth

Treffender als mit den Worten "Sag’ zum Abschied leise Servus!" könnte man den Abschied von Waltraud Barth-Lafargue als Melchinger Ortsvorsteherin nicht bezeichnen. An ihrem letzten Arbeitstag übergab sie die Amtsgeschäfte an ihren Nachfolger Horst Lamparth.

Burladingen-Melchingen - Etwas wehmütig – und mit Sicherheit verdrückte sie ein Tränchen – schloss sie nach 25 Jahren zum letzten Mal "ihr" Rathaus ab. Als Barth-Lafargue 1997 mit denkbar knapper Mehrheit zur Melchinger Ortsvorsteherin und damit auch zur ersten Ortsvorsteherin im Zollernalbkreis gewählt worden war, hätte vermutlich niemand darauf gewettet, dass es 25 erfolgreiche Jahre werden würden.

"Wir gestalten Geschichte"

"Wir gestalten Geschichte" – für sie eine Herzenangelegenheit

Wichtig war ihr immer, dass sich die Gemeinde den Herausforderungen gemeinsam stellt und die Bevölkerung in die Entscheidungen der Stadt und des Ortschaftsrates mit eingebunden wurde.

So gab es in Melchingen unter ihrer Führung – zumindest bis die Corona-Pandemie allem einen Riegel vorschob – mehrere Arbeitsgruppen, die Ideen mitentwickelten.

Denn für Waltraud Barth-Lafargue war klar, dass es abhängig von räumlichen, funktionalen und baukulturellen Qualitäten ist, wie sehr sich die Melchinger Bürger mit ihrem Wohnort identifizieren: Nur wenn der Ortskern eine hohe Aufenthaltsqualität bietet, nehmen ihn die Bürger auch als ihr Zentrum an.

"Sobald es die Pandemie zulässt, eine gebührende Abschiedsparty"

Dies gelang ihr im Zusammenspiel mit dem Ortschaftsrat und den Einwohnern gut.

Lang ist die Liste der Verhandlungen und der gestemmten Projekte, die das kleine Dorf auf der Alb liebens- und lebenswert machten.

Vereinen treu verbunden

Eine Herzensangelegenheit war für Barth-Lafargue – in Zusammenarbeit mit dem Theater Lindenhof – die Arbeitsgruppe "Wir gestalten Geschichte". Dabei entstand ein sehenswerter Dokumentarfilm über die jüngere Geschichte von Melchingen und eine eigene Homepage der Gemeinde.

Aber auch den Vereinen war sie treu verbunden. So war Barth-Lafargue jahrelang Vorsitzende des Fördervereins Städtepartnerschaft, unterstützte alle Melchinger Vereine mit Rat und Tat, war Schriftführerin der Vereinigten Vereine Melchingen und ist Ehrenmitglied in mehreren Vereinen. Und Fasnet ohne Waltraud – das ging ja auch gar nicht.

Und nun schließt Barth-Lafargue das Kapitel ab, und sie geht, still und leise – so wie es ihr am liebsten war – ohne großen Rummel.

"Natürlich", sagt ihr Nachfolger Horst Lamparth, "wollen wir, sobald es die Corona-Pandemie zulässt, eine gebührende Abschiedsparty steigen lassen." Horst Lamparth: "Waltraud hat das verdient!"

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