Dafür, dass es auch bei Stromausfall aus dem Wasserhahn sprudelt, sollen zwei Notstromaggregate sorgen. Doch der Gemeinderat hat nun deren Anschaffung zurückgestellt. (Symbolfoto) Foto: kaboompics/Pixabay

Für reichlich Diskussionen sorgte im Ausschuss für Umwelt, Technik, Wirtschaft und Verkehr die mögliche Anschaffung zweier Notstromaggregate für die Wasserversorgung in Königsfeld.

Königsfeld - Simon Weisser, Sachbearbeiter im Bauamt, berichtete, dass laut einem 2020 vorgestellten Strukturgutachten die Versorgungssicherheit der Wasserversorgung verbessert werden könnte, wenn man zwei Notstromaggregate – eines für das Wasserwerk Glasbach und eines für den Hochbehälter Mozartweg – beschaffen würde.

Die mit dem Gutachten beauftragte Fritz Planung GmbH stellte ein Honorarangebot in Höhe von etwa 17 600 Euro. Die Kostenschätzung für die Anschaffung der Aggregate belief sich auf etwa 61 600 Euro, wovon 50 Prozent über den Bund bezuschusst würden. Die günstigsten Angebote lagen bei 14 170 Euro für das kleinere Gerät und bei 25 250 Euro für das größere, beides vom Unternehmen Swiss Tac GmbH Germany aus St. Georgen.

Lagerung bei der Aquavilla geplant

Die Geräte dürften laut Weisser ausschließlich für Wasserversorgung und bei Katastrophen genutzt werden. Im Gegensatz dazu könnten die Aggregate des nächsten, mit insgesamt gut 70 000 Euro wesentlich teureren Anbieters, auch zum Beispiel bei Dorffesten zum Einsatz kommen. Die Gemeinde empfahl dennoch die Annahme der günstigsten Angebote.

Gelagert werden sollen die Geräte bei der Aquavilla, da im Bauhof kein Platz ist. Zusätzlich nötig ist dann ein Anhänger für 5000 Euro. Finanziert werden könnte die Anschaffung durch 67 500 Euro, die eigentlich zur Sanierung des Hochbehälters gedacht waren, was aber zurückgestellt worden war.

Geräte müssen mindestens einmal im Monat laufen

Weisser merkte an, dass im Falle der Lagerung bei der Aquavilla, gemäß deren Zweck, auch andere Kommunen auf die Geräte zugreifen könnten, sollte Königsfeld sie nicht benötigen. Das habe auch Vorteile, weil die Geräte mindestens einmal im Monat laufen müssen.

Thomas Fiehn riet dazu, bei den anderen Gemeinden bezüglich Kostenbeteiligung nachzufragen. Auch fand er es schlecht, Geräte nur für die Wasserversorgung anzuschaffen. Vielleicht seien andere Dinge im Katastrophenfall genauso wichtig. Wenn der eintrete, werde kein Mensch die Geräte bei der Aquavilla stehen lassen, kommentierte Bürgermeister-Stellvertreter Bernd Möller. Wasserversorgung sei das Wichtigste, argumentierte Weisser. Wenn man die Geräte anderswo verwende, wisse man womöglich im Bedarfsfall nicht, wo sie stünden. Das sei aber auch so, wenn man sie an andere Gemeinden ausleihe, so Jens Hagen, der die Anschaffung durch die Aquavilla forderte.

Die finanzschwächste Gemeinde des Kreises streiche ein E-Auto mit ein paar hundert Euro Leasingkosten im Monat, wolle aber für 60 000 Euro Geräte anschaffen, die andere nutzen dürften. Er könne das Projekt nicht unterstützen, so Hagen. Matthias Weisser schloss sich diesen Argumenten an. Der sachkundige Einwohner Berthold Müller wies auf den Widerspruch hin, dass die Geräte vornehmlich für die Wasserversorgung Königsfelds gedacht seien, aber bei Aquavilla gelagert werden sollten.

Ein Notstromaggregat gibt es beim Bauhof

Realistisch gesehen rede man von einer temporären, lokalen Problematik, so Fiehn. Aber in dem Fall hätten andere Gemeinden dasselbe Problem. Deshalb müsse man diese ansprechen. Im Notfall gäbe es dann aber vielleicht nur ein Gerät und mehrere Gemeinden die es bräuchten, so Möller.

Ein neuer Aspekt war, dass es wohl schon ein Notstromaggregat beim Bauhof gibt, das aber nie genutzt wird. Aus diesem und den übrigen vorgebrachten Argumenten heraus, stellte der Ausschuss die Anschaffung zurück.