Ein Blick auf die beiden Kreisverkehre von Marbach. Foto: Kreidemeier

Wie sind die neun Ortsteile von Villingen-Schwenningen zu Beginn von 2022 aufgestellt? Wo drückt der Schuh? Wie blicken sie auf die teilweise 50-jährige Gemeinschaft mit VS zurück? In einer Interview-Reihe geben die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher Antworten.

VS-Marbach - Ortsvorsteherin Diana Kern-Epple gibt einen Überblick, was die Menschen in Marbach bewegt. Der Ortsteil hatte Ende vergangenen Jahres 2051 Einwohner und war damit der Zweitgrößte unter den Kleinen.

Beim Rückblick auf 2021: Welche drei Stichworte fallen Ihnen bezogen auf Ihren Ortsteil ein?

Zusammenhalt, es geht immer etwas, den Blick hoffnungsvoll nach vorne richten.

Was hat sich im vergangenen Jahr zum Positiven in Ihrem Ortsteil entwickelt?

Die einstimmigen Beschlüsse zu den nachgenannten Projekten Seniorenwohnen und die Neugestaltung des Quartiersplatzes auf Melben weiter zu verfolgen. Die Konzeptvergabe steht kurz vor der Ausschreibung. Hier wird es spannend, ob sich Investoren bewerben und welche Vorschläge diese für die Umsetzung des angedachten Konzeptes mitbringen. Nach einem tollen Bürger-Workshop, mit vielfältigen Ideen, wurde nun mit dem Landschaftsarchitekten Weisshaupt ein guter Partner für die weitere Planung und Umsetzung des Quartiersplatzes gefunden.

Die erstmalige Teilnahme eines Team Marbach beim Stadtradeln mit einem tollen Ergebnis (zehnter Platz), Investitionen in vielen Bereichen, unter anderem Sanierung der sanitären Anlagen und der Küche in der Halle, neue Tore im Feuerwehrgerätehaus, Spielgerät auf dem Spielplatz Melben. Auch die Beschaffung eines neuen LF10 (Löschgruppenfahrzeug) für die Freiwillige Feuerwehr VS, Abteilung Marbach, durch die Stadt hat uns sehr erfreut. Dies würdigt die wertvolle Arbeit der ehrenamtlich Tätigen und gibt ein gutes Gefühl der Sicherheit. Ich bin dankbar, dass mit Andrea Schanne-Ringbauer die Grundschule zum Schuljahresbeginn endlich wieder eine engagierte Rektorin erhalten hat. Das kommissarische Schulleitungsteam hat tolle Arbeit geleistet und freut sich nun wieder seinen ursprünglichen Aufgaben nachgehen zu können.

Nicht zuletzt wurden mit den Fertigstellungen des Neubaus an der Straßburger Straße (Hausarztpraxis, Physiotherapie, Wohnungen) und des Kunstrasenplatzes des FV Marbach 1925, welcher weitestgehend im Ehrenamt realisiert wurde, positive Akzente gesetzt.

Und jetzt der Blick nach vorn? Was brennt Ihnen für 2022 auf den Nägeln?

Die Fertigstellung des Quartiersplatzes, die Konzeptvergabe Seniorenwohnen Marbach und die Hoffnung, dass wieder mehr, in jeglichen Bereichen, stattfinden kann. So zum Beispiel monatliche Seniorentreffen, Programmcafé, alles was die Menschen wieder mehr zusammenbringt! Gemeint ist, dass man sich auch wirklich von Angesicht zu Angesicht gegenübersitzt.

50 Jahre VS heißt es 2022. Was wünschen Sie der gemeinsamen Stadt?

Dass die geplanten Veranstaltungen (einige mussten ja schon verschoben werden) zum 50-Jährigen weitestgehend durchgeführt werden können und natürlich auch angenommen werden. So wird das Jubiläum lebendig und erlebbar. Hier steckt viel Ideenreichtum und Organisation dahinter! Über das Jubiläumsjahr 2022 hinaus wäre es schön, wenn wir sowohl im Innen als auch im Außen weiter zusammenwachsen und stolz zu unseren Gegensätzen stehen. Diese ziehen sich ja bekanntermaßen an.

Und dann gehört Ihr Ortsteil 2024 50 Jahre zu VS. War die freiwillige Eingliederung 1974 eine richtige Entscheidung?

Ob richtige oder falsche Entscheidung, wer kann heute schon sagen, wie es andernfalls gekommen wäre. Das ist reine Spekulation! So wie die beiden großen Stadtbezirke zusammenwachsen mussten und nach wie vor auf dem Weg sind, so gilt und galt es, auch die Ortschaften mitzunehmen. Dies gelang mal mehr, mal weniger, was immer auch von der Verwaltungsspitze abhing, sprich wir Ortsvorsteher/Innen mussten uns mal mehr, mal weniger Gehör verschaffen.

Insgesamt möchte ich aber eine positive Bilanz ziehen. Wie gesagt, die Ortschaft durfte sich weiter entwickeln, dies auch dank des eigenen Budgets, welches seit dem ›Fall‹ der unechten Teilortswahl jährlich gewährt wir. Der Gestaltungsspielraum erhöht sich dadurch wesentlich und der Ortschaftsrat hat dadurch eine tatsächliche Chance, selbst Prioritäten zu setzen und sich zu überlegen, was er, neben den Pflichtaufgaben, wie zum Beispiel Erhalt der Gebäude, selbst in die Hand nehmen möchte.

Die Pandemie lähmt das Leben in Ihrem Ortsteil? Können Sie dennoch zwei, drei Veranstaltungen nennen, die für 2022 vorgesehen sind?

Die Vereinsvorständesitzung wird erst im März stattfinden, weshalb ich noch keinen vollständigen Überblick habe. Dennoch hoffen wir, die Aktion Saubere Landschaft durchführen zu können. Der Judoclub plant sein 50-jähriges Bestehen zu feiern, erste Überlegungen sind bereits im Gang. Zwei Warentauschbörsen sind terminiert und somit mit dem Landratsamt abgestimmt. Ansonsten hoffe ich, dass viele Veranstaltungen, die im Jahresverlauf vor Corona ein Muss waren, wieder stattfinden können: Sommerhock, Seniorennachmittag der Ortsverwaltung, Schlachtfest, Nikolausmarkt und so weiter.

Sie haben uns Ihr Lieblingsmotiv geschickt? Warum gerade das?

Rund um Marbach findet sich viel Natur, auf den Höhen schöne Ausblicke in alle vier Himmelsrichtungen. Dennoch habe ich mich für das von Ortschaftsrat Ronny Kreidemeier zur Verfügung gestellte Bild entschieden. Es ist nicht nur eine tolle Aufnahme aus der Vogelperspektive, die Naturforscher-AG hat an diesem Tag Schwalbennester an der Südseite des ehemaligen Gasthauses Linde angebracht, auch ein Beispiel für ehrenamtliches Engagement. Es zeigt auch eines der bedeutendsten Projekte der letzten Jahre, nämlich den Bau der beiden Kreisverkehre. Diese haben nur positive Rückmeldungen gebracht. Und wenn auch keine Reduzierung des Verkehrs erreicht werden konnte, so ist doch zumindest die Entlastung, was den Verkehrsfluss betrifft, deutlich zu spüren.