Die Sehnsucht eidgenössischer Söldner nach den Bergen gilt als Ursprung der Nostalgie. Foto: www.imago-images.de/Albrecht Weißer

In einer Zeit dramatischer Veränderungen machen es sich Nostalgiker zu einfach, meint unser Autor Wolfgang Molitor.

Stuttgart - Die gute alte Zeit verdankt ihr Dasein unserem schlechten Gewissen. Der kühle Satz wird dem Franzosen Anatole France zugeschrieben, der vor 100 Jahren mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Er liegt nicht ganz falsch. Denn der Blick zurück kann im Wissen um die Folgen nicht objektiv sein. Er kann Fehler ausblenden und Erfolge überhöhen. Das, was – oft kraftlos wehmütig – Nostalgie heißt, ist manchmal der matte Versuch, die Vergangenheit so zu sehen, wie man Zukunft gern hätte. Doch ein Blumentopf ist so nicht zu gewinnen.