Informativ stellt Sieglinde Wahl ihren reichhaltigen Gemüsegarten vor, in dem auch der "Rattenschwänzlerettich" (links von ihr) neben Kohl, Blumen und Beeren Platz hat. Foto: Siegfried Kouba

Ein Naturparadies gab es für die Teilnehmer einer Tour im "Bachemoggeloch" zu entdecken. In Sieglinde Wahls Garten wächst sogar Rattenschwanzrettich.

Vöhrenbach - Der Hof der Familie Reinhold und Sieglinde Wahl in Schönenbach war Ziel einer Wanderung des Bildungswerks Vöhrenbach, der sich die Langenbacher Landfrauen anschlossen. Gestartet wurde beim Tennisplatz in Vöhrenbach und nach rund 45 Minuten kam die 30-köpfige Gruppe im äußersten Zipfel des Untertals, im "Bachemoggeloch" an, wo sie von Sieglinde Wahl und deren Helferteam empfangen wurde. Zum Empfang gab es Sekt, selbst hergestellte Säfte und Waldhimbeersirup, dazu selbst gebackene Snacks.

Ein echtes Paradies tut sich auf

Ein wahres Paradies tat sich bei der Besichtigung auf. Schon die Gebäude auf dem zwei Hektar großen Gelände beeindruckten die Gäste. In jahrelanger Kleinarbeit hat die Familie alles liebevoll hergerichtet. Besonders ein Eingangstürmchen, ein Kinderspielplatz und das Backhäusle aus Feldsteinen mit Grill faszinierten die Besucher. Zwölf Brote können auf einmal gebacken werden. Das Hauptaugenmerk galt dem Gemüsegarten, der 2010 neu hergerichtet wurde. Er wird durch sechs kleinere Blumengärten ergänzt.

30 verschiedene Gemüsesorten gedeihen hier

Ein Blickfang ist der Bauern-Gemüsegarten, der von einem Stakentenzaun eingerahmt ist, für den der Hausherr rund 1000 Holzstöcke fertigte. Innen ist eine Vielfalt an Pflanzen zu entdecken, denn Sieglinde Wahl baut 30 Gemüsesorten an, die zur hundertprozentigen Selbstversorgung der Familie dienen. Da steht alles – von Bohnen, über Erbsen, Rote Bete oder Kohl, bis hin zu Kohlrabi oder Kartoffeln und Zucchini. Bunte Biodiversität wird mit Johannisbeeren, Endivien, Mangold, Kornblumen, Löwenmäulchen oder Ringelblumen garantiert.

Eine Besonderheit: Rattenschwanzrettiche

Eine Besonderheit sind die "Rattenschwanzrettiche". Gegessen werden davon die rund zehn Zentimeter langen Schoten, die scharf-pfeffrig schmecken. Die Blätter können als Gemüse verwendet werden. In einem Gewächshaus sind Paprika und Tomaten zu finden, die aus Samen gezüchtet werden. Zu den Gewürzpflanzen und Kräutern gehören Dill, Zwiebeln, Schnittlauch und Basilikum.

Glücklich können die Eigentümer über eine eigene Quelle sein, die der Wasserversorgung von Haus und Garten dient. Im Außenbereich sind Staudengewächse wie Königskerzen oder Rittersporn zu finden und Strohblumen dienen Tochter Heike Kaltenbach für Kränze oder Blumengebinde, die auf Bestellung geliefert werden.

Tipp der Bäuerin: Weißkohl mit Wurzel ernten

Neben der Gartenarbeit steht die Versorgung von Hasen und Schafen an. Viel zu tun gibt es schließlich im Herbst, wenn eingeweckt, eingekocht und Säfte und Sirup produziert werden.

Einen besonderen Trick verriet die fleißige Bäuerin: Weißkohl erntet sie mit Wurzeln, an denen die Köpfe aufgehängt werden und über den ganzen Winter frisches Kraut garantieren. Alles hat sich Sieglinde Wahl selbst beigebracht, Augen und Ohren offen gehalten und sich auch über Bücher informiert. Wie kam der Schönenbacher Zinken zu seinem kuriosen Namen "Bachemoggeloch"? Die Bachemogge sind eine Art Kaiserschmarrn, der salzig serviert wird. Im Ersten Weltkrieg wurde Hochzeit gefeiert, es gab aber kein Festessen nach heutigen Maßstäben. Daher mussten die Bachemogge her – damit war der Name des Anwesens geboren.

Die nächste Veranstaltung des Bildungswerkes führt zur Wassertretstelle mit "Kneippbehandlung" beim Bruder-Kirchle am 16. September.

Info: "Bachemoggeloch"