Der Chor "inTakt" aus Mühringen unter Leitung von Peter Straub begrüßte in der Wallfahrtskirche Heiligenbronn. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Gesang: Dirigent Peter Straub begeistert mit "inTakt" in Heiligenbronn / Stücke aus "Jesus Christ Superstar"

Mit einem großartigen Konzert begrüßten Peter Straub und sein Chor "inTakt" das neue Jahr.

W aldachtal-Heiligenbronn. Sie hatten in die Wallfahrtskirche Heiligenbronn eingeladen, und das kleine Kirchlein war schon weit vor Konzertbeginn fast vollständig gefüllt. Da konnte Sturmtief "Burglind" noch so stark wehen, die Freunde guter Chormusik ließen sich davon nicht beeindrucken.

Der Kirchenraum, der von den Schwestern Reinholda und Irmentrudis, die Diakon Ewald Wurster im Rahmen seiner geistlichen Impulse "die Engel des Heiligen Bronnens" nannte, festlich geschmückt worden war, trug ebenfalls zur schönen Stimmung bei.

Heiligenbronn allein ist schon ein besonderer Kraftort, der seine eigene Spiritualität entfaltet, doch wenn man das Glück hat, dort zusätzlich so ein wohleinstudiertes Konzert zu hören, dann ist man für eine kurze Zeit in einer anderen Welt.

Straub hat dafür mit seinem gemischten Chor ein Programm ausgesucht, das einen weiten Bogen vom Barock bis zur Moderne schlug.

Los ging es gleich beschwingt mit dem Spiritual "Go, Tell it on the Mountain". Die Sängerinnen und Sänger unterstützten den Takt mit rhythmischem Fingerschnipsen. Die erste musikalische Hürde war überwunden, das Lampenfieber etwas abgeschwächt – so konnte Straub weihnachtliche Lieder wie "Joy to the World" von Georg Friedrich Händel oder das "O Magnum Mysterium" von Morten Lauridsen, das der Chorleiter bis zu neunstimmig singen ließ, vortragen lassen.

Zum Abschluss des ersten Blocks, bei dem bekannte und teils unbekannte Weihnachtslieder im Mittelpunkt standen, lud Peter Straub die Zuhörer zum ersten Mal an diesem Abend zum Mitsingen ein. Vom Kirchenlied "Von guten Mächten wunderbar geborgen", dessen Text auf ein Gedicht von Dietrich Bonhoeffer zurückgeht, sangen dann auch viele der Konzertbesucher zumindest den Hauptteil des Liedes mit.

Diakon Ewald Wurster, Schwiegervater des Chorleiters und enger Vertrauter, überbrachte nicht nur die Segenswünsche zum neuen Jahr, sondern riet auch allen Besuchern, auf die Verheißung des Engels zur Weihnachtszeit zu hören. "Weihnachten, das ist die Herausforderung, unserem persönlichen Engel zu trauen."

Gleich mit zwei Premieren für "inTakt" konnte Straub dann im zweiten, gesanglich ebenso anspruchsvollen Teil, aufwarten.

Die Stücke "Ubi caritas et amor" von Maurice Duruflé und das "Ave Maria" in der Version von Anton Bruckner hat der Chor neu in sein Repertoire aufgenommen und präsentierte sie in eindrucksvoller Manier. Leiser, vielleicht noch einen Hauch spiritueller als der erste Block, getragen von großen Melodien und präzisen Übergängen, die vom Chor stimmlich hervorragend umgesetzt wurden, füllten diese Lieder das Kirchenschiff. Es war mucksmäuschenstill in dem zum Konzertsaal umfunktionierten Gotteshaus. Man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören. Viele der Besucher lauschten mit geschlossenen Augen, so als wollten sie visuelle Ablenkungen vermeiden, um ja keinen Ton zu verpassen. Es wäre auch schade darum gewesen. Schön auch das französisch gesungene "Dirait-on", bei dem Gabi Richter am Klavier die Sänger unterstützte.

Mit einem Medley aus dem Musical "Jesus Christ Superstar", bei dem Straub die Männer im Chor teilweise an ihre Grenzen führte, die Frauen dagegen mit einem wunderbar weich interpretierten "I Don’t Know How to Love Him" (Wie soll ich ihn nur lieben) mit dem vielleicht schönste Lied dieser Rock-Oper für Wohlklang sorgten, stieg man in den dritten Teil des Abends ein. Nachdem die letzten Töne der Titelmelodie "Jesus Christ Superstar" verklungen waren, war der Applaus riesengroß. Den Schlusspunkt unter diesen außerordentlichen Auftritt setzte der Chor mit den letzten drei Stücken aus dem "Elias Oratorium" von Felix Mendelssohn.

Natürlich ließen die begeisterten Zuhörer den Chor nicht ohne Zugabe gehen. Mit "Stille Nacht" schickte "inTakt" seine Besucher dann raus in eine winddurchbrauste Nacht.