Jubiläum: Die Ursprünge liegen in Cresbach / Waldachtaler rücken früh zusammen / Feier am Sonntag, 24. Juni

Die 70-Jahrfeier am Sonntag, 24. Juni, bedeutet für den Posaunenchor Waldachtal der Evangelischen Kirchengemeinde einen weiteren Meilenstein. Gründer und Dirigent Walter Wein hat das Ensemble aufgebaut, das inzwischen seit 18 Jahren von Hans Georg Bohnet engagiert geleitet wird.

W aldachtal. Beim Festgottesdienst am morgigen Sonntag, 24. Juni, um 9.30 Uhr in der evangelischen Christuskirche in Tumlingen-Hörschweiler mit Pfarrer Ralf Keimig aus Pfalzgrafenweiler spielen die Posaunenchöre aus Waldachtal und Igelsberg gemeinsam anspruchsvolle geistliche Chorwerke und Choräle.

Neben dem "Festival Intrada" und dem "Glory Song" von Michael Schütz werden die Bläser die Feier mit den Liedern "Du hast Erbarmen" und "Da ist Freiheit" von Hans-Joachim Eißler musikalisch umrahmen. Unterstützt werden die Waldachtaler Bläser durch die Igelsberger Kameraden. Hans Georg Bohnet sagt: "Wir haben die Igelsberger unlängst bei ihrem 50-jährigen Jubiläum unterstützt und jetzt kommen sie zu unserer 70-Jahrfeier und verstärken unser Ensemble." Im Anschluss an den Festgottesdienst lädt der Posaunenchor zu einem Ständerling ein.

Aktuell 14 Bläser

Die Waldachtaler Musikgruppe besteht aktuell aus 14 Bläserinnen und Bläsern. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Hans Georg Bohnet. Im Leitungsteam engagieren sich neben Dirigent Bohnet auch Pfarrer i.R. Fritz Stolz, Tobias Gegenheimer, Ralf Hornberger und Bernd Kübler. Wie steht es um die Jugendarbeit im Jubiläumsjahr 2018? Chorleiter Hans Georg Bohnet antwortet: "Derzeit bilden wir noch zwei Bläserinnen aus, die in den Chor integriert werden können. Dies sind Ina Matteis und Lena Seid." Hans Georg Bohnet (49) leitet den Posaunenchor seit dem Jahr 2000. Ausgebildet wurde er 1981 in der Jugendmusikschule Waldachtal und spielt seit 1985 aktiv im Posaunenchor. Ehre und Dank gebührt dem inzwischen verstorbenen Gründer und Leiter des Posaunenchores Walter Wein. Eine Chorleiter-Legende in Waldachtal! Er verantwortete Jahrzehnt e lang die musikalische Leitung. Ab 1995/96 übernahmen Johann Marschall und Hans Georg Bohnet gemeinsam die musikalische Leitung. Seit dem Jahrtausendwechsel ist Bohnet allein der Dirigent. Zum Repertoire zählen neue und alte Musik, Choräle aber auch freie Musik und Volkslieder. Neben den Standard-Werken "Großer Gott wir loben" und "Lobe den Herren" kommen Titel wie "Leben aus der Quelle" und "Trumpet Tune" des englischen Barock-Komponisten Henry Purcell zum Tragen. "Neuerdings spielen wir viel aus den ›Bläserklängen‹. Das Liederbuch ist 2015 erschienen und folgt den ›Posaunenklängen‹ nach", sagt Bohnet. Im Kirchenjahr gestaltet das Ensemble öfters besondere Gottesdienste in der Christuskirche Tumlingen-Hörschweiler und Cresbacher Marienkirche mit. Kurrende blasen und Krankenhausdienst in Seniorenheimen sind Dienste, welche der Posaunenchor gern leistet.

Die Ursprünge liegen in Cresbach: Walter Wein und sein Schwager Eugen Furch aus Kornwestheim spielten an Weihnachten 1947 erstmals im Gottesdienst in Cresbach das Lied "Ehre sei Gott" von Friedrich Silcher. Das war der eigentliche Anstoß für einige junge Männer in Cresbach, einen Posaunenchor aufzubauen. Als Erster bat Eugen Schwab, ein Instrument zu lernen. Von Friedrich Hess aus Hörschweiler konnte er ein Flügelhorn leihen. Walter Gärtner war dann der Dritte im Bunde. Als Probelokal musste die Wohnung von Walter Wein herhalten. In den Nachkriegsjahren waren keine finanziellen Mittel für Instrumente, geschweige denn ein Probelokal vorhanden. Gottlieb Schwab fuhr am 8. März 1949 mit seinem Sohn Eugen zum Musikhaus Rudert nach Freudenstadt, um eine Zugposaune, das erste Instrument für den Posaunenchor, für 180 Deutsche Mark zu kaufen.

Zinsloses Darlehen

Dafür genehmigte der Kirchengemeinderat ein zinsloses Darlehen, das zurückbezahlt werden musste. In den Anfangsjahren holten die Cresbacher immer wieder auswärtige Verstärkung, so neben Eugen Furch auch Walter Weins Bruder Ernst aus Mitteltal. Anfang der 1950er-Jahre kamen auch Bläser aus Tumlingen und Hörschweiler hinzu. Als Erster aus Tumlingen kam Eugen Bohnet. Etwa 1951/52 regte Ernst Rand-ecker aus Tumlingen an, zusammen mit Tumlingen und Hörschweiler einen gemeinsamen Chor zu bilden. Ernst Randecker, Heinz Fischer und Willi Schäuffele spielten seinerzeit noch im Schopflocher Chor. Da das evangelische Pfarramt seinen Sitz in Tumlingen hat, einigte man sich auf den Namen "Tumlingen-Waldachtal". Ur-Vater Walter Wein sagte später: "Wir sind die erste Vereinigung, welche den späteren Gemeinde-Namen Waldachtal führte." Fortan probten die Bläser im oberen Saal im Schulhaus in Tumlingen. Zu Proben und Auftritten nutzten die Spieler aus den Orten ihre Fahrräder. In den Jahren der Neuorientierung gab es nach dem Zweiten Weltkrieg auch "geistliche Aufbrüche". 1988 wurde das 40-jährige Jubiläum des Posaunenchors in Verbindung mit dem Bezirksposaunentag des Evangelischen Jugendwerks Bezirk Freudenstadt in Waldachtal gefeiert.