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Gemeinderat: Auf Cresbacher Gemarkung darf ein landwirtschaftlicher Betrieb mit zwölf Boxen entstehen

Zunächst in nicht öffentlicher Sitzung vom Cresbacher Ortschaftsrat abgelehnt, revidierte der Waldachtaler Gemeinderat dessen Entscheidung. Mit elf Ja-Stimmen und den beiden Nein-Stimmen der Brüder Thomas und Bernd Schittenhelm genehmigte das Gremium die Erstellung einer Pferdepension auf Cresbacher Gemarkung.

Waldachtal (ew/aw). Das Bauvorhaben stelle ein "privilegiertes Bauvorhaben" dar, das den dort geltenden Flächennutzungsplan neutralisiere. Das Bauvorhaben liegt im "Längenhardt" – grundsätzlich soll dort keine Bebauung stattfinden. Bürgermeisterin Annick Grassi führte hierzu aus, dass das Landwirtschaftsamt eine Befürwortung des Bauvorhabens bereits in Aussicht gestellt habe. Als Grundvoraussetzung für die Genehmigung gelte, dass damit ein landwirtschaftlicher Betrieb entstehe. Dazu müsste das Gebäude mindestens zwölf Pferdeboxen vorweisen, weshalb der Bauherr seit der Bauvoranfrage im Januar seine Boxen von sechs auf zwölf erhöht habe. Er habe ergänzt, dass ein Teil der Boxen für Jungpferde gedacht sei. Im Rest werden wohl "Pensionspferde" untergebracht.

Aktuell sind die Tiere noch auf dem Anwesen der ehemaligen Gaststätte Hirsch in Tumlingen untergebracht. Diese Tatsache stößt bei vielen Tumlinger Bürgern auf wenig Gegenliebe.

Nicht genügend Auslauf

Cresbachs Ortsvorsteher Gebhard Weißgerber begründete die damalige Ablehnung in seinem Gremium mit der Tatsache, dass der Rat – und dessen Meinung schloss sich Weißgerber an – die zwölf geplanten Boxen als "überdimensioniert" einstuften. Außerdem sei in dem Bereich weder genügend Weide- noch Auslauffläche für die Tiere. Abgesehen davon müsse eine Erschließung mit Wasser erfolgen und auch an den Brandschutz gedacht werden. Anwohner würden das Bauvorhaben ebenfalls – auch wegen des zunehmenden Verkehrs – nicht befürworten wollen.

Der Bauherr, der in der Sitzung des Gemeinderats anwesend war, vermutete: "Meines Erachtens gibt es eine gewisse Interessenvertretung, die das Projekt als unerwünscht ansehen." Die Ablehnung des Crebacher Rates sei ihm unerklärlich, zumal er sich mit den Ausmaßen des Stalls und der Boxen (27 Meter mal 12 Meter Grundfläche) unter den Ausmaßen der Bauvoranfrage bewege.

Rat Dieter Fischer sprang dem Bauherren zu Hilfe: "Wenn doch das Gesetz das Vorhaben absegnet, sollte der Gemeinderat ebenfalls zustimmen." Rat Friedrich Hassel plädierte dafür, dass der Cresbacher Rat noch einmal in öffentlicher Sitzung über das Projekt beraten soll, bevor der Gemeinderat diesen überstimmt. Grassi verwies in dieser Sache auf die Befristung für einen Ratsbeschluss: "Sonst gilt unser Einvernehmen einfach als erteilt."

Tumlingens Ortsvorsteher Kurt Kübler freute sich freilich, weil die Pferdepension nun bald aus Tumlingen nach Cresbach umziehen kann.