Lützenhardter Zunftmeister Uwe Störzer hält Waldachtalern Narrenspiegel vor / Erstmals Abstauben im Schulhof
Von Walter Maier Waldachtal-Lützenhardt. Eiskalter Wind pfiff den Narren in Lützenhardt um die Ohren: Beim ersten Treffen im neuen Jahr wurden die Masken aus der Mottenkiste hervorgeholt und abgestaubt.Janina, die Tochter des Zunftmeisters und zweite Oberhexe, durfte die Zeremonie übernehmen und der Maske Leben einhauchen.
Wetterbedingt fand das Geschehen nicht im Kurpark, sondern erstmals im Schulhof statt. Mit dieser neuen Örtlichkeit könnte sich Zunftmeister Uwe Störzer auch in Zukunft anfreunden. Vorteilhaft ist die Nähe zum großen Zunftsaal im alten Schulhaus. Schunkelstimmung erzeugten die "Gassenfetzer" mit ihrer Leiterin Caty Grossigk durch rhythmische Guggenklänge. Sie legten Hits wie "O when the saints" und "Butterfly" auf.
Zuwachs gab es heuer "nur" für die Bürstenmacher: Attestiert von Antje und Janina wurde Birgit Hug beim lodernden Feuer unter Beistand ihrer Patin Karin Schweizer "getauft". Fetzig führten die Junghexen einen Tanz auf, der viel Beifall fand. Einstudiert wurde das attraktive Intermezzo vom Jugendleiter-Team Elena Wittich, Janina Störzer und Dominic Bayer.
Zunftmeister Uwe Störzer nahm das Orts- und Gemeindegeschehen gehörig auf die Schippe. Er meinte, der Ortschaftsrat sei völlig überfordert gewesen, als er das Baugesuch für zwölf neue Wohnungen mit nur zwei Parkplätzen absegnete. "Das hätte auffallen müssen." Rouven habe gutmütigerweise jetzt eine Doppelgarage gebaut, um die Parksituation zu entlasten.
Ortsvorsteher Ludwig Blum, der unter den Zuschauern war, könne sich ein Beispiel nehmen an Ortsvorsteher "Wolfgang von Fahrner", der sich als Aktiver in der Zunft in Salzstetten engagiere. Ihr Fett ab bekam die Nachbar-Feuerwehr, die im "Freistaat Salzstetten" immer etwas extra mache und sich nicht in das neue Waldachtaler Feuerwehrhaus integriert habe. Die Zeichen der Zeit nicht verstanden hätten Tumlinger und Hörschweiler mit ihrer hausbackenen Dorfweihnacht.
Tumlingen und andere Waldachtal-Orte, so Zunftmeister Störzer, habe viele "schaffige Rentner", Lützenhardt aber nur einen. Bürgerengagement in Lützenhardt habe Ortsvorsteher Ludwig Blum dagegen in Form seines Nachbarn Peter Müller aus dem Hut gezaubert. Müller säuberte in Eigeninitiative alle öffentlichen Plätze.
Jetzt regieren in Lützenhardt die Narren. Mit Musik und Getöse zogen die Schafhofhexen, Gassenfetzer, Tanz-Mäuse, Bürstenmacher und Maierhof-Schäfle zum Abstauben ins Café Waldsee und in die Alte Post, wo ausgelassene Fasnetstimmung aufkam.