Besuch aus Indonesien: Steyler-Pater Anton Kappler (Vierter von links) dankt bei einem Besuch der Kolpingsfamilie Salzstetten für die treue Unterstützung seiner Arbeit auf der Insel Flores im Pazifischen Ozean. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Missionsarbeit: Steyler-Pater Anton Kappler berichtet über seine Arbeit in Indonesien / Überraschend zu Besuch bei Kolpingsfamilie

Überraschend Besuch von Pater Anton Kappler aus Indonesien bekam die Kolpingsfamilie in Salzstetten. Im Rahmen seines Heimaturlaubs dankte er der Spendergemeinde vor Ort, die seit vielen Jahren seine katholische Missionsarbeit auf der Insel Flores unterstützt.

Waldachtal-Salzstetten. 14 000 Kilometer und 21 Flugstunden entfernt arbeitet der Pensionär weiterhin im Pazifischen Ozean. Er brachte Cashew-Nüsse als Gastgeschenk mit. Der aus dem schwäbischen Neresheim stammende, 76-jährige Missionar dankte für den Spendenanteil von über 1284 Euro aus der Aktion Entwicklungshilfe 2019. Selbstironisch kommentierte er: In Indonesien sei er ein Millionär. Denn umgerechnet ergibt das über 19,9 Millionen indonesische Rupiah (IDR).

Kolping-Schatzmeister Hans Dausch zeigte anhand einer Grafik die Geschichte der Aktion Entwicklungshilfe auf. Seit 1971 hat die Kolpingsfamilie in 49 Aktionen mehr als 162 084 Euro an Spenden für die Salzstetter Missionsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika gesammelt. Er sagte: "Ich finde das gigantisch. Ich sehe eine unglaubliche Spendenbereitschaft bei nur 1800 Einwohnern. Die Hilfsaktion ist im Bewusstsein der Salzstetter angekommen."

Die Kolpingsfamilie überreichte einen Spendenscheck an den schwäbischen Missionar, der seit 1972 auf dem Insel-Archipel im Dienst der christlichen Nächstenliebe steht. Nach 2013 und 2016 besuchte der Steyler-Pater jetzt erneut die Kolpingsfamilie in Salzstetten. Zehn Kolping-Mitglieder informierte er im katholischen Gemeindezentrum Salzstetten über seine Arbeit. Der Fokus liegt neben dem Kirchen-Neubau in Tanameang auf der Betreuung landwirtschaftlicher Projekte. Noch aktiv sein zu können ist dem betagten Neresheimer wichtig.

Die Steyler bewirtschaften zehn Hektar Land. Angebaut werden Reis, Mais, Kakao, Cashew-Nüsse, Bananen und Früchte. Die Ernte-Erträge werden nach Patiahu befördert. Chinesische und indische Händler bringen die Ernten dann zur Weiterverarbeitung auf die Insel Java. Mit den Erlösen wird das Priesterseminar in Ledalero mit 500 Seminaristen finanziert, das acht Kilometer entfernt von der Regierungsbezirkshauptstadt Maumere gelegen ist. Dort studieren rund 300 Steyler-Fratres, 150 Studneten aus verschiedenen Orden sowie Ordensschwestern und 200 Theologiestudenten aus vier Diözesen. Die Leitung und die meisten Professoren gehören der Steyler-Missionsgesellschaft (SVD) an.

Der 76-jährige feiert oftmals schon in aller Frühe um 5.30 Uhr die Heilige Messe mit den Katholiken und arbeitet danach in den Plantagen mit. Aber: "Ab 10 Uhr wird es in den Tropen unerträglich. Da ist es nur noch ein Schwitzkasten." Diejenigen, welche es sich leisten können, so erzählte Kappler, können morgens, mittags und abends Reis essen. Die ärmeren Leute müssten sich mit einer Reis-Mahlzeit am Tag begnügen und ansonsten mit Maniok und unreifen Bananen auskommen. Jede Person erhalte vom Staat zwei Kilo Reis. Pro Kind wird ein Schulgeld von 200 000 Rupiah (13 Euro) im Monat gezahlt.

An der Nordküste von Flores, gab es unweit seines Missionsgebietes, vor Jahren 2000 Tote durch eine Springflut. Die Lebenserwartung liegt übrigens zwischen 50 und 60 Jahren und die Geburtenzahlen gehen in den letzten Jahrzehnten zurück. Pater Anton, der nicht mehr offiziell im Pfarreidienst tätig ist, berichtete, dass er in einer kleinen Siedlung bei dem Dorf Pagong wohne: "Ich bin 100 Meter vom Meer entfernt, bin aber kein Schwimmer." Die Einheimische Ili führe ihm seit 30 Jahren den Haushalt, sei aber weniger für ihre Kochkünste bekannt. Manchmal spiele das Wetter in der Regenzeit nicht mit und Ili müsse dreimal den Reis anpflanzen.

Nach Salzstetten begleitete ihn Franziska "Fanny" Spies. Die 86-Jährige war seine Autofahrerin. 30 Jahre lang arbeitete sie als Gemeindereferentin in der katholischen Seelsorgeeinheit St. Andreas in Reutlingen mit, in der Kapplers Bruder Richard (1938-2017) als Dekan wirkte. Diplom-Theologin Anneliese Benz-Pöndl (79), Salzstetten, freute sich sehr über die Stippvisite ihrer früheren Studienkollegin Fanny Spies.

Bei der Kaffeerunde erzählte Kappler, dass es auf der Insel Flores einen eigenen Kaffee gebe, der selbst geröstet und gemahlen werden müsse. Er werde ohne Milch getrunken. Auf der Insel gebe es keine Milchkühe, nur Rinder. Explizit teilte Kappler mit, dass der Neubau der Kirche in Tanameang, für den er Spenden aus Salzstetten verwendet, schon im Rohbau fertig ist. Sie soll einmal 200 Gläubigen Platz bieten. Leute, die sonst nur in der Landwirtschaft tätig sind, arbeiten hier ehrenamtlich mit. Angedacht ist, die in Eigenleistung erstellte katholische Kirche im Jahr 2020 durch den Bischof einweihen zu lassen. Der schwäbische Missionar unterstützt auch Kranke bei Krankenhausaufenthalten und Jugendliche bei ihrem Studium. Kappler kann im Jahr 2022 sein 50-jähriges Jubiläum als Steyler-Missionar in Indonesien feiern.