Der Lützenhardter Carl Hornung ist mit 83 Jahren gestorben. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Herausragender Sportler mit musikalischer Begabung / Große Trauergemeinde nimmt Abschied

Waldachtal-Lützenhardt. Lützenhardt hat eine Persönlichkeit verloren: Carl Hornung ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Eine große Trauergemeinde gab ihm das letzte Geleit.

Er war ein angesehener Geschäftsmann und großer Sportler, eine wahre Sportskanone. Weitum bekannt war er als herausragender Sportler in vielen Disziplinen, Sportlehrer und erfolgreicher Trainer. Er strahlte etwas aus als stets freundlicher, fairer, hilfsbereiter, optimistischer und lebensbejahender Sportkamerad.

Als Sohn von Karl Hornung und Antonia, geborene Rupp, wuchs Carl zusammen mit seinem jüngeren Bruder Claus in Lützenhardt auf. Im Jahr 1959 heiratete er Carola, geborene Kaupp, aus Lützenhardt. Dieses Jahr hätten sie ihre Diamantene Hochzeit feiern können. Dankbar war er für seine zwei Kinder Michael (1960), Rottenburg-Wendelsheim, und Nathalie (1966), Regensburg, und die drei Enkelkinder Leon, Luis und Anton nannte er seine "drei Buben". Familiär galt er als fürsorglich, gutmütig und liebevoll. Dank seiner musikalischen Begabung konnte er ohne Notenkenntnis alle Lieder auf mehreren Instrumenten spielen, auf dem Akkordeon, dem Klavier und auch auf Gitarre und Geige. Carl Hornung und seine Frau Carola betrieben über 40 Jahre lang ein Mode- und Sportgeschäft in der Ortsmitte von Lützenhardt. Außerdem hatte er noch 20 Jahre eine Sportartikel-Vertretung, für die er unterwegs war.

"Ein großes Herz hat aufgehört zu schlagen", sagte Pfarrer Anton Romer bei der Trauerfeier in Anspielung auf sein "liebendes Herz". Aus heiterem Himmel befiel ihn 2007 eine schwere Krankheit, gegen die er mit eisernem Willen und Lebensmut ankämpfte. Der gläubige Katholik und Kirchgänger legte alles in Gottes Hände. Wichtig war es ihm, jeden Donnerstag am Wallfahrtsgottesdienst in Heiligenbronn teilzunehmen. Die Geschwister Johannes Kaupp (Klavier) und Hannah Kaupp (Violine) berührten beim Abschiednehmen mit gefühlvollen musikalischen Beiträgen wie dem Ave Maria. Akkordeonspieler Christian Fleig rührte Seelen mit dem letzten Gruß "Music in Paradise" von Henry van den Berghe, als sich die Trauergemeinde von dem Verstorbenen verabschiedete.

Schon in seiner Jugendzeit trat Hornung als Sport-Ass hervor: Als junger Erwachsener sprintete er die 100 Meter in sagenhaften 10,8 Sekunden und schaffte im Weitsprung 6,80 Meter. In der Leichtathletik bestritt er für Freudenstadt erfolgreich Wettkämpfe und Meisterschaften. "Seine große Leidenschaft war Skifahren", sagt Sohn Michael, der früher in der A-Jugend des VfB Stuttgart und dann in der Oberliga als Fußballer Karriere machte, während seine Schwester Nathalie als Top-Handballspielerin aufblühte. In seiner Heimatgemeinde brachte sich Ski- und Langlauf-Übungsleiter Hornung als Initiator der Sattelacker-Loipe ein. Zehn Jahre lang betrieb der ausgebildete Surflehrer in den 1980er-Jahren die erste Windsurf-Schule Baden-Württembergs an der Erzgrube. In den letzten 30 Jahren fand er Gefallen am Golfsport und spielte zusammen mit seiner Frau und vielen Freunden beim Golf-Club in Freudenstadt. Zuletzt entdeckte er seine Liebe zum E-Bike.

Ortsvorsteher Ludwig Blum, Vorsitzender des FC Kickers, sagte bei der Trauerfeier, der Sportverein traure um sein Ehrenmitglied: "Carl Hornung war im Sport ein Allrounder." Außer Torwart habe er in der ersten Fußballmannschaft auf allen Positionen gespielt und 332 Fußballspiele für seinen FCK absolviert. Unvergessen sei, dass Hornung als fast 42-Jähriger im Spieljahr 1976/77 für die drei letzten Spiele im Abstiegskampf in der Landesliga reaktiviert wurde. Im letzten Heimspiel gegen Baiersbronn hat sich Lützenhardt durch einen 2:1 Sieg auch dank dem kämpferischen und willensstarken Vorbild Hornung noch gerettet. Seine bevorzugte Position war Mittelläufer. Er verdiente sich alle Vereinsehrungen bis zu Gold und arbeitete sechs Jahre als Beirat mit. Seit der Gründung des Tennisclubs Lützenhardt im Jahr 1976, so dessen Vorsitzender Peter Bayer junior, habe Ehrenmitglied Hornung dem Club die Treue gehalten: "Er hat den Verein mit geprägt, insbesondere als eleganter Spieler und Trainer." In der Bezirksliga schwangen einst zwei Vater- und Sohn-Paare die Tennisschläger: Carl und Michael Hornung sowie Dieter und Oliver Axt. Hornung war Initiator für den Bau der Tennisanlagen in Lützenhardt und engagierte sich stark als Übungsleiter. Er war ein absolutes Bewegungstalent: Seine sportliche und musikalische Begeisterung konnte er an seine Kinder weitergeben. Zeitlebens galt er als Strahlemann mit Aura und in den letzten Lebensjahren hat er anderen trotz oder gerade wegen eigener Erkrankung als Lebensberater sehr geholfen.