Kultur: Katholiken feiern 25. Jubiläum der Metzler-Orgel / 2019 steht die Renovierung für 40 000 Euro an
Alle 22 Register zog Kirchenmusikdirektor Karl Echle an der Metzler-Orgel in der katholischen Kirche in Lützenhardt: Mit der Toccata von Gaston Bélier ließ der Organist das Instrument zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen mit virtuoser Gestaltungskraft meisterhaft erklingen.
Waldachtal-Lützenhardt. Mit einem Festgottesdienst feierte die Herz-Jesu-Kirchengemeinde das Jubiläum 25 Jahre Metzler-Orgel. Pfarrer Anton Romer zelebrierte den gut besuchten Jubiläums-Gottesdienst. Er freute sich, dass auch evangelische Mitchristen am Christkönigstag mitfeierten.
Erinnerung an 1993
Pirmin König, Laienvorsitzender des Kirchengemeinderates, rief den Tag der Metzler-Orgelweihe in Erinnerung: "Unter großer Beteiligung der Gemeinde wurde mit Weihbischof Johannes Kreidler am ersten Adventssonntag 1993 das Fest der Orgelweihe gefeiert." Nachdem die erste Pfeifenorgel der Firma Stehle aus Bittelbronn bei Haigerloch 1974 aufgegeben wurde, weil eine Restaurierung nicht mehr lohnenswert war und eine elektronische Orgel als Übergangslösung diente, ist die Metzler-Orgel 1993 angeschafft worden. Durch große Spenden und Rücklagenbildung konnten entsprechende Mittel bereitgestellt werden. Der Kirchengemeinderat vergab den Bauauftrag für eine neue Pfeifenorgel im Jahr 1989 an die Firma Metzler in Dietikon (Schweiz). Am Ende der vierjährigen Warte- und Bauzeit mit rund 5500 Arbeitsstunden wurde das künstlerisch wertvolle Instrument im November 1993 aufgebaut und die 1400 Pfeifen zu einem Klangbild intoniert.
Die kürzeste Beschreibung für die Königin der Instrumente lautet: "Orgel: Erhebt die Seele zu Gott." Dazu bedarf es auch eines guten Organisten. Für das 25. Orgel-Jubiläum, so König, habe man mit Kirchenmusikdirektor Karl Echle "einen Könner seines Fachs" gewinnen können. Schon vor einem Jahr habe Echle zugunsten der Orgelüberholung ein Konzert in der Herz-Jesu-Kirche gegeben und nun zur 25-Jahrfeier wieder ein bravouröses Orgelspiel dargeboten. Der aus Oberwolfach stammende Freudenstädter Kirchenmusikdirektor trat im Festgottesdienst auch als versierter Gesangssolist hervor.
Königin der Instrumente
Nach 25 Jahren, so König, sei die Orgelrenovierung überfällig. Sie sei für das Jahr 2019 vorgesehen und werde etwa 40 000 Euro verschlingen. Pirmin König rief zu Spenden auf, damit die Königin der Instrumente auch weiterhin wohl temperiert und gestimmt zum Hörgenuss und zum Lobpreis Gottes erklingen kann.
Reges Interesse fand die Orgelführung mit Experte Karl Echle, der alle Funktionsweisen bis ins Detail erklärte. Der Kenner meinte: "Metzler ist eine der renommiertesten Orgelbau-Firmen, die wir haben." Der 60-Jährige Orgelsachverständige der Diözese Rottenburg-Stuttgart bewertete das Exemplar in der Herz-Jesu-Kirche Lützenhardt als "klanglich hervorragend". Bei der anstehenden Rennovation im kommenden Jahr müssten alle Pfeifen herausgenommen werden. Die Arbeiten werden voraussichtlich sechs Wochen in Anspruch nehmen. Kirchenmusikdirektor Echle wies auf eine optische Besonderheit der Orgel in der Waldachtalgemeinde hin: "Das Labium ist vergoldet. Das hat nicht jede Orgel."
In seiner Laudatio auf die Königin der Instrumente hob Echle hervor: "Die Orgel ist das Instrument, welches die meisten Klangfarben bietet. Auf die Orgel sind mehrere Superlativen verteilt."
Allein in Deutschland sind über 50 000 Orgeln im Einsatz. Die größte Kirchenorgel steht im St.-Stephans-Dom in Passau. Mit ihren 233 Registern und 17 974 Pfeifen ist sie mehr als zehn Mal größer wie die Metzler-Orgel in Lützenhardt.
Echle ließ bei der mit Beifall bedachten Führung verschiedene Klangfarben erklingen. An der Herz-Jesu-Kirche Lützenhardt sind die Organisten Piotr Rogosz, Michael Schmid, Ferdinand Singer und Ingrid Krensel tätig.
Erlös für Orgelrevision
Zu Begegnung, Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen wurde in das Gemeindezentrum eingeladen. Auswahl bot auch ein Deko-Flohmarkt. Der Erlös ist für die anstehende Orgelrevision bestimmt.
