Familie: Salzstetter Advents- und Weihnachtssingen erst wieder 2021 / Großes Krokodil die neue Attraktion

Sein Winterkleid übergezogen hat der Bürgle-Park in Salzstetten. Der ganzjährig geöffnete Naturpark mit botanischem Schaugarten lädt auch in den Wintermonaten zum Verweilen ein.

Waldachtal-Salzstetten. Während in den wärmeren Monaten Lustwandeln nach eigenem Gusto angesagt war, gibt es jetzt Gelegenheit zu winterlichen Spaziergängen. Hoch oben über der 1800 Einwohner-Ortschaft leuchtet ein stattlicher Christbaum beim Wasserreservoir. Dafür dankt die Familie Mezger Bürgermeisterin Annick Grassi, Ortsvorsteher Friedrich Hassel und Waldachtal-Förster Ferdinand Schorpp.

Schon vor Weihnachten hat die Familie Mezger die 67 Kinder des Kindergartens "Blinkender Sonnenstern" aus der Nachbarschaft in den Park eingeladen. In zeitlichen Abständen besuchten die Mädchen und Jungen die Gastgeber, sagten Gedichte auf und sangen "Wenn’s Weihnacht ist". Neben den 17 Sternenkinder im Alter von fünf und sechs Jahren folgten auch die 15 vier- und fünfjährigen Blinkis als auch die drei- bis vierjährigen Sonnenkinder und die Sternschnuppen-Krippenkinder der Einladung. Park-Chefin Carola, die Tochter von Elsbeth und Dieter Mezger, überraschte die Kindergartenkinder mit liebevollverpackten Geschenken, Süßigkeiten und einem Kinderpunsch. Für die Salzstetter Kindergartenkinder ist es ein Segen, jede Woche auf Entdeckungsreise in den nahegelegenen Park gehen zu können. Die Familie Mezger verbindet ein enges, freundschaftliches Verhältnis mit den Kindern und den Erzieherinnen, welche dieses Angebot ganz besonders schätzen.

Neues Highlight ist ein großes Holz-Krokodil, das der bekannte Kettensägekünstler Thomas Meyer aus Pfalzgrafenweiler-Edelweiler geschaffen hat. Der aus Altensteig-Walddorf gebürtige Künstler hat sich in der Region einen Namen gemacht durch das Modellieren großer Bären und der Krippe, die am Eingang zum Hotel Waldsägemühle in Kälberbronn jedes Jahr aufgebaut wird.

Wie ist der zwei Hektar große Naturpark in der Waldachtalgemeinde entstanden? Elsbeth und Dieter Mezger, gebürtig in Stuttgart-Vaihingen, kauften im Jahr 1993 für einen Haus-Neubau mit Garten in Salzstetten eine wilde Wiese und später weitere Wiesenhänge mit angrenzenden Waldbäumen. Dort bauten sie ein Wohnhaus mit großem Wintergarten und mehrstöckigem Turm, eine optische Attraktion. Bald schufen sie eine Parkanlage mit Pyramide, Seen, Teichen, Bach, Springbrunnen, Parktreppen mit altersgerechten Treppengeländern und einem Wasserfall. "Schnell verspürten wir Lust auf Pflanzen und Bäume", berichten die Parkbesitzer. Der erste selbst gesetzte Baum war ein Riesen-Mammutbaum. Dieses 30 Zentimeter hohe Bäumchen kostete damals 4,99 Deutsche Mark und ist inzwischen rund 20 Meter hoch gewachsen. "Heute ist der Riesen-Mammutbaum der schönste und größte Baum im Park", bestätigt Dieter Mezger.

"Als eine Killesberg-Schau vorbei war, ließen wir von der Baumschule Killinger aus dem benachbarten Haiterbach einen ganzen Lastwagen voll mit Ausstellungsbäumen vom Stuttgarter Killesberg herkarren und einpflanzen", erinnert sich der 76-Jährige. Heute umfasst das Arboretum über 300 verschiedene Bäume und eine riesige Zahl von Zwiebelgewächsen.

Das Arboretum Salzstetten bietet das ganze Jahr hindurch Attraktionen. Die jährliche Blüte beginnt bereits im Dezember mit dem Winterjasmin und geht weiter bis zum spektakulären feuerfarbenen Indian Summer. Wald- und Parkbaden wirken als natürliches Ökosystem auf den menschlichen Organismus wie ein Stressmanagement. Zum Salzstetter Waldgarten: Gesundheitsexperten raten zum gesund bleiben und gesund werden Aufenthalte an der frischen Luft, insbesondere im Wald. Spaziergänge im Waldbereich mit Sonneneinstrahlung beruhigen und nehmen Ängste weg. Waldluft wirkt ausgleichend auf das Herz-Kreislaufsystem und beruhigt den Körper wie auch Vorgänge im Kopf. Der Waldgarten stärkt die Psyche und die Lunge.

"Auch ist es in der Corona-Zeit besser, einen Baum zu umarmen als fremde Menschen", meint Dieter Mezger. Für Wissbegierige lohne es sich allemal, über 300 Bäume in über 150 Sorten anzufassen und zu beäugen oder mit ihnen auch zu reden. Nicht winterharte Zitronen- und Orangenbäume stellten sie in die Orangerie der Pyramide, die bis heute Tag und Nacht für alle offen steht. "Vor Jahren kam unsere Tochter Carola aus Stuttgart-Vaihingen als erfahrene und ideenreiche Park-Chefin zu uns", erzählt Dieter Mezger. "Sie verfügt über ein unglaubliches Gefühl und Geschick im Umgang mit allen möglichen Pflanzen." Seitdem die Floristin mit im Boot ist, erstrahlt der Bürgle-Park in einer gewaltigen Pflanzenvielfalt und einem Blütenmeer, das in seiner dekorativen Art nicht leicht zu toppen ist. Die Parkgründer arbeiten nach wie vor fast jeden Tag mit. "Mit 74 und 76 Jahren haben wir noch Lust, mitzuhelfen, um dieses Paradies weiter zu vervollständigen", bekräftigen Elsbeth und Dieter Mezger. Beliebt sind die Sommerfeste (Rosenfest) und Adventstreffen (Salzstetter Advents- und Weihnachtssingen), die nach Corona hoffentlich bald wieder stattfinden können. Der Park ist ganzjährig geöffnet. Der Eintritt ist frei. Führungen mit Carola Mezger können gegen ein "Taschengeld" vereinbart werden. Spenden sind generell willkommen. Denn: Die Aufwendungen für die Familie Mezger sind sehr hoch. Dazu zählen neben den Ausgaben für Personal und Handwerker die laufenden Kosten für Wasser und Strom und insbesondere für Pflanzen und Ausstattungen. Zugänglich ist der Naturpark täglich 24 Stunden über den Eingang in der Nähe des Hotels Albblick gegenüber der Filiale der Unternehmensgruppe Fischer Salzstetten beim Wasserreservoir.